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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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schmiegte. Hoch oben thronte der Palast über Stadt und Bucht wie ein fetter, steinerner Frosch. Alle Straßen der Stadt führten zu ihm hinauf. Die Pflastersteine schienen schon bessere Zeiten gehabt zu haben. Es gab sogar Stellen, an denen sie aus dem Boden herausgebrochen waren. Einige der weniger bevölkerten Straßen, die von den Schatten der verfallenden Steinhäuser verfinstert wurden, stanken nach schalem Bier und Urin. Obwohl sie nicht eindeutig beschildert waren, schienen diese Häuser Spelunken zu sein. Fenster und Türen standen offen, um den Gestank aus dem Innern zu vertreiben. Die dumpf blickenden Barmänner warfen ab und zu einen Trunkenbold hinaus in die Gosse. Alaire ritt kommentarlos daran vorbei. Es gab überall billige Kaschemmen, billigen Fusel und billige Säufer, die die ersten bevölkerten und den zweiten tranken. Die würde es vermutlich immer geben.
    In einer etwas freundlicheren Gegend der Stadt waren die Gebäude aus Holz und besaßen mehr Fenster, um Sonne und Luft hineinzulassen. Statt Strohdächern hatten sie sattes, grünes Moos auf den Dächern. Offenbar handelte es sich hier um das Geschäftsviertel, denn überall liefen Einheimische auf den Märkten und in den Geschäften herum. Sie trugen Kleidung aus Dierenfell in verschiedenen Schnitten. Wenn sie sich zu den beiden Altheanern umdrehten, starrten sie immer auf die Pferde.
    Jeder ritt sonst auf einem Dieren, wenn er überhaupt ritt.
    Nirgendwo war ein anderes Pferd zu sehen.

    »Bemerkst du etwas … Bestimmtes?« fragte Naitachal ruhig, als sie an einigen Ständen mit Händlern vorbeiritten, die frisches Gemüse und lebendes Geflügel feilboten.
    Alaire mußte zugeben, daß er das tat, aber er wußte nicht genau, was es war. Sicher, es war ein fremdes Land. Die Sprache schien eine Mischung aus ihrer eigenen und einer anderen zu sein, eine schwere, gutturale Sprache, die für ihre Ohren rauh klang. Die Geschäftsstadt war sauber, selbst im Kneipenviertel. Es gab weder Müll noch Abwasser. Alaire nahm an, daß Rozinki ein sehr wirkungsvolles Abwassersystem hatte und eine genauso effektive Müllabfuhr. Selbst in Silver City fand man verräterischen Müll, aber nicht hier. Anscheinend waren diese Menschen geradezu hygienebesessen.
    In dem Moment begriff er, was so ungewöhnlich an dieser Stadt war. Die Menschen. Es gibt hier nur Menschen.
    Keine Weißen oder Dunklen Elfen, keine Riesen, keine Zwerge. Alle Schilder waren in menschlicher Sprache beschriftet. Nichts war auf Elfisch, Zwergisch oder Riesisch geschrieben.
    Alaire begann sich wegen Naitachal zu sorgen. Er sah seinen Meister an und stellte erleichtert fest, daß der lächerliche Hut vollkommen seine spitzen Ohren verhüllte.
    Ansonsten wirkte er sehr menschlich. Obwohl er der einzige schwarze Mensch unter all den Leuten war, schien er weit weniger Aufmerksamkeit zu erregen als sein Wallach.
    »Das ist eine sehr … menschliche Siedlung«, bemerkte Naitachal und spiegelte damit Alaires eigene Gedanken wider. »Nur Menschen.«
    »Ja, sehe ich«, antwortete Alaire. »Ich möchte Euch darauf hinweisen, daß dieser absurde Hut Eure Ohren bedeckt. Ihr seht menschlich aus.«
    Naitachal wirkte erleichtert. »Natürlich«, sagte er.
    Aber es klang nicht ganz überzeugt. Er rümpfte die Nase.
    »Dann muß ich mir diesen Geruch wohl eingebildet haben.«
    »Welcher Geruch war das?«
    »Der unverwechselbare Duft von Teer und Federn.«
    Als sie die Burg erreichten, stand die Sonne bereits dicht über dem Horizont der Bucht. Es war bereits merklich kälter geworden. Alaire bedauerte, daß er den Dierfellmantel eingepackt hatte. Er paßte nicht zu dem, was er jetzt trug.
    Archenomens Palast war erheblich größer, als er von der anderen Seite der Bucht ausgesehen hatte. Ein kleiner Wall umrundete ihn, wahrscheinlich nur zur Dekoration, weil er nicht zu der Burg selbst paßte. Ob absichtlich oder zufällig, die Burg war jedenfalls schwarz wie Naitachal. Jeder Stein, jeder Metallträger, jede Holzverzierung, selbst die beiden Torflügel des Haupteingangs waren schwarz.
    Die Wachen waren ähnlich gekleidet wie die beiden, denen sie heute morgen begegnet waren. Sie kamen auf die Reiter zu und hielten – ausgerechnet! – zeremonielle Speere in den Händen. Alaire unterdrückte belustigt ein Lächeln. Die Speere waren dünn und bunt und konnten niemals nützliche Waffen darstellen. Er hätte in einem Kampf selbst seinen kurzen Dolch diesen Dingern vorgezogen. Er entspannte sich, denn ein Kampf

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