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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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bis jemand ein besonderes Interesse an ihm zeigte. Dann würde er beweisen, daß nichts an ihm aufregend war.
    Paavo führte sie in einen kleineren Raum, in dem eine Menge Leute in bunter, teurer Kleidung warteten. Wobei Naitachals purpurne Pracht mit Abstand das Bunteste war. Auf einem Podium am Ende des Raumes stand ein vergoldeter Thron. Darauf saß ein Mann, der nur der König sein konnte.
    Er trug einen Umhang aus purpurnem Samt, gesäumt mit Hermelin, und einen Wams aus demselben Material, der mit Gold und Bernsteinfäden durchwirkt war. Ein dünner, sehr sorgfältig gestutzter Bart bedeckte ein massives Kinn, und seinem Bauchumfang nach zu urteilen aß er gern. Seine Augen hoben sich von der weißen, teigigen Haut ab wie zwei grüne Kirschen und betrachteten sie mit einer Kombination aus Neugier und Vorsicht. Er trug einen Pelzkragen, nicht aus Dierenfell, sondern vielleicht aus Bärenfell.
    Hoch über dem Thron an der Wand, auf einer Platte aus Messing oder vielleicht sogar aus Gold, war ein Wappen angebracht, auf dem der Buchstabe A prangte.
    Zwei jüngere Männer, eigentlich noch Jungen, standen aufmerksam neben dem König. Diener, vermutete Alaire.
    Sie trugen Strumpfhosen, enge, förmliche Lederwämse und Hemden aus purpurnem Samt mit geschlitzten Ärmeln. Der Effekt war verblüffend. Alaire fragte sich, ob diese persönlichen Diener des Königs Blutsverwandte waren oder vielleicht bevorzugte Proteges. Er blieb einige Schritte hinter Naitachal stehen, während der sich dem König näherte. Dankbar stellte er fest, daß niemand auf ihn achtete.
    Alle Höflinge des königlichen Zirkels betrachteten Naitachal mit kühler Distanz, obwohl Alaire eine unterdrückte Überraschung bei dem König spürte. Auf einen schwarzen Botschafter war er nicht vorbereitet, dachte er amüsiert. Na warte, bis der König den Rest von ihm sieht!
    Naitachal verbeugte sich mit übertriebener Höflichkeit vor dem König, nahm schwungvoll den albernen Hut ab und entblößte … seine beiden langen, spitzen Elfenohren.
    Die Hölle brach los. Der König wich zurück und zischte überrascht. Seine königlichen Züge verrieten Entsetzen und Furcht. Er streckte sogar die Arme vor sich aus, als wollte er sich vor allem schützen, was aus Naitachals Richtung auf ihn zukäme. Die beiden jungen Diener gehörten zur Garde, sie zogen Schwerter aus Gestellen hinter sich heraus. Damit traten sie halb zwischen den König und Naitachal.

    Einen Augenblick später sprangen die Doppeltüren zu beiden Seiten des Thrones auf. Fünf Soldaten stürmten herein, gekleidet wie die, die sie auf der Straße getroffen hatten. Sie blieben jedoch wie angewurzelt stehen, als sie Naitachal sahen. Hinter den Soldaten stand ein Magiertrio mit purpurnen Roben und albernen, spitz zulaufenden Hüten. Die Zauberer formierten sich sofort zu einem schützenden Ring um den König.
    Ich glaube, wir haben einen großen Fehler gemacht.
    Das geht nicht gut, dachte Alaire, als er sah, wie ihre ersten diplomatischen Versuche zu Staub zerfielen. Ein Aufenthalt im Verlies des Palastes entfaltete sich plötzlich als reale Möglichkeit.
    »Elf!« brüllte der König. »Dunkler Elf! Warum beschmutzt Ihr Uns mit Eurer Gegenwart?«
    Die Soldaten wichen nicht zurück, obwohl sie nervös auf der Stelle traten. Die jungen Diener standen trotzig da und rückten näher an den Dunklen Elfen heran. Die Spitzen ihrer Schwerter reflektierten das Kerzenlicht.
    Naitachal gähnte hinter der vorgehaltenen Hand und lächelte.
    »Eure Hoheit«, mischte sich Paavo höflich ein und näherte sich dem König. Obwohl er seine Stimme senkte, war die Akustik so gut, daß Alaire mühelos hören konnte, was der Diener sagte.
    »Es wäre nicht klug«, sagte Paavo hastig. »Ich möchte Euch daran erinnern, daß er, trotz seiner unvorteilhaften Herkunft, tatsächlich der Botschafter von Althea ist. Ich bezweifle ernsthaft, daß er hier ist, um Euch Schaden zuzufügen, weder durch Zauberei noch durch andere Mittel. Vielleicht sollten wir ihn anhören.«
    Alaire zuckte über diese Unverschämtheit zusammen.
    Niemals würde ein Diener es wagen, dem König einen Rat zu erteilen, dachte er indigniert. Dann dämmerte es ihm. Und wenn es gar kein einfacher Diener ist?
    König Archenomen schien darüber nachzudenken, bevor er dreimal schnell mit den Fingern schnippte. Die Soldaten zogen sich langsam und verunsichert „hinter die Türen zurück. Die Magier, die eher wie Ayatollahs wirkten (was sie ja vielleicht auch

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