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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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waren), blieben da und sahen hochmütig auf Naitachal herab. Die beiden Jungen steckten ihre Kurzschwerter in den Ständer zurück und nahmen wieder ihre Plätze neben dem König ein.
    »Ich bitte um Vergebung, Hoheit«, sagte Naitachal erhaben. »Vielleicht hätte ich Euch vorab eine Warnung wegen meiner … Familie zukommen lassen sollen.« Er machte eine Pause, als wüßte er nicht, wie er den Satz beenden sollte. »Aber ich habe mein Beglaubigungsschreiben und meine Herkunft zwei Eurer Wachen auf dem Weg hierher gezeigt. Kann es sein, daß sie Euch das nicht berichtet haben?«
    Er hob eine Braue, und die Miene des Königs verfinsterte sich.
    Für diese kleine Unterlassung wird jemand teuer bezahlen …
    »Ich habe auch einen Brief von König Reynard höchstpersönlich dabei. Vielleicht erklärt das Schreiben die Situation etwas ausführlicher.« Er lächelte. Dieses Lächeln war so freundlich und ohne Arg, daß Alaire fast selbst darauf hereingefallen wäre. »Ich fürchte, Eure Hoheit, daß ich der Selbstgefälligkeit gestattet habe, eine höchst unangenehme Situation heraufzubeschwören.«
    »Ganz im Gegenteil«, sagte König Archenomen. Seine Stimme klang sonor, doch das leichte Beben der letzten Silbe verriet noch die leichte Nachwirkung eines Schocks. »Wir fürchten, Wir haben überreagiert. Wir in Suinomen treffen selten auf Bürger anderer Länder, besonders auf solche niederer … anderer Rassen.« Er lächelte strahlend. Und heuchlerisch.
    Niederer Rassen, dachte Alaire, der den Satz vervollständigte. Er unterdrückte einen Seufzer. Da haben wir eine Menge Arbeit vor uns.
    »Bitte, speist mit Uns zu Abend. Ihr könnt Euch in der königlichen Besuchersuite einrichten. Wird Euer … Diener bei Euch bleiben, oder sollen wir ihn in den Dienerquartieren unterbringen?«
    Alaire wurde fast verrückt, während Naitachal diesen Vorschlag anscheinend gründlich erwog. Als er einen kurzen Blick in Alaires Richtung warf, hatte der den Eindruck, ein teuflisches Grinsen hinter der unbeweglichen schwarzen Maske zu sehen.
    Das werdet Ihr doch nicht etwa …! dachte Alaire, obwohl er wußte, daß der Barde das ohne weiteres tun würde, wenn er es amüsant genug fand.
    Nachdem er ausgiebig darüber nachgedacht hatte, sagte Naitachal gleichgültig: »Nein, ich werde seine Anwesenheit wegen der Handreichungen als Sekretär benötigen. Erlaubt mir, Alaire vorzustellen. Obwohl nur mein Assistent, ist er dem König doch lieb und teuer und nah am Herzen.«
    Naitachal ließ diese letzte Bemerkung genau lange genug in der Luft hängen und gab ihr die richtige Betonung für eine versteckte Andeutung. Nah am Herzen des Kö-
    nigs? Sollte er seiner Majestät damit etwa zu verstehen geben wollen, daß ich ein uneheliches Kind des Königs bin, ein königlicher Bankert? Doch der Trick war sinnvoll. Es würde meine Kleider erklären und auch, warum ich Naitachal begleite. Ansonsten wäre es seltsam.
    Der König betrachtete Alaire nachdenklich und nickte dann wissend in seine Richtung. »Verstehe. Wir werden Euch beide höchst gastfreundlich aufnehmen.«
    Naitachal schien das nicht zu hören. »Wenn es Euch genehm ist, könnten wir ihn dann in ein angrenzendes Zimmer verlegen? Wenn nicht, kann er auf dem Boden meines Zimmers schlafen.«
    Wie bitte?
    »Gewiß, gewiß«, sagte der König. »Paavo, zeigst du ihnen bitte ihre Quartiere?«
    Als sie aus dem königlichen Saal geführt wurden, hoffte Alaire beleidigt, daß Naitachal seine Gedanken mithörte. Auf dem Boden? Also wirklich! Meister, wir müssen so schnell wie möglich ein ernstes Wort miteinander reden!

    4.
    KAPITEL

    Alaire war froh, ein gemütliches, wenn auch klumpiges Gänsefederbett in einer Ecke seines Zimmers zu finden.
    Es war, wie sich herausstellte, das Vorzimmer zu Naitachals Raum. Die Wände waren aus dem allgegenwärtigen Stein, der Fußboden aus rotgoldenem Holz, dessen Herkunft er nicht kannte. Der erklärte auch den ländlichen, würzigen Duft in den Zimmern. Naitachal logierte in einem üppig ausgestatteten Raum mit vergipsten Wänden und Decke, die sorgfältig mit Szenen draller Waldnymphen bemalt waren. Der Raum hatte, anders als der von Alaire, einen Kamin mit einem Schornstein aus gemeißelten Steinen und einen großzügigen Vorrat an Feuerholz. Das enorme Himmelbett hätte auch für eine zehnköpfige Familie Platz geboten.
    »Ich schlafe vielleicht trotzdem lieber auf dem Boden«, sagte Alaire, als er vor dem Kamin stand. Er erschauerte in der kühlen Luft,

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