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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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war alles andere als wahrscheinlich, trotz der arroganten Haltung der Wachen.
    »Nennt Euer Begehr!« sagte einer der beiden mit barscher Höflichkeit.

    Naitachal ritt weiter vor und beugte sich über den Hals seines Pferdes hinab. »Wir sind gekommen, um dem König dieses Landes, Archenomen, einen Besuch abzustatten. Ich bin Botschafter Naitachal, Repräsentant des Königreiches Althea, und wurde von König Reynard entsendet.«
    Die beiden Wachposten berieten sich kurz, dann trat der eine vor und prüfte Naitachals Papiere. Alaire konnte nur vermuten, daß er Naitachal noch nicht als Dunklen Elfen erkannt hatte, denn seine Miene war unbewegt, als er den Brief und die Schriftrolle zurückgab.
    Mit einem Nicken deutete der Posten auf den Barden.
    »Geh mit ihm«, sagte er zu dem anderen Wächter. »Ohne die Pferde«, fügte er hinzu.
    Also stiegen sie ab. Stallburschen erschienen und kümmerten sich um die Pferde. Die Tore waren gut zwei Stockwerke hoch, und die Klopfer so schwer, daß der Wachposten Schwierigkeiten hatte, einen davon zu heben. Ein lautes Bumm verkündete ihre Ankunft.
    Ein kleines Fenster wurde geöffnet, durch das der Posten mit einer nicht sichtbaren Gestalt in einer unbekannten Sprache redete. Er deutete auf Naitachal, der erneut seine Papiere zückte. Brief und Schriftrolle verschwanden durch das Fenster, und die hohen Flügeltüren wurden langsam geöffnet.
    Die kleine Gestalt, die sie begrüßte, wirkte weder einschüchternd noch vertrauenerweckend. Alaires erster Eindruck war, daß dieser Mann so weit gekommen war, wie er als Diener kommen konnte, aber mit seiner Position immer noch nicht zufrieden war. Er war alt genug, um Alaires Vater sein zu können, aber dünner und ausgemergelter als Naita-chal. Seine Uniform besaß alle Abzeichen eines höhergestellten Dieners, aber sie war ein bißchen weniger kunstvoll als die, die er von zu Hause kannte. Seltsam fand Alaire nur den langen Mantel, der hinter ihm auf dem Boden schleifte. Der dünne Stoff hielt bestimmt keine Kälte ab. Der Mann trug ihn, als glaubte er, an einer Stelle weit unterhalb seiner Rangordnung zu dienen. Ist er etwa von königlichem Blut?
    Alaires Hauptfurcht bestand darin, daß dieser Bedienstete ihn als das erkannte, was er war: als Mitglied einer königlichen Familie. Hohe Diener hatten eine Begabung dafür, solche Dinge zu erkennen. Alaire wich seinem Blick aus und versuchte, unterwürfig zu wirken. Er beugte sogar leicht den Kopf, wie er es bei dem Sekretär seines Vaters zu Hause oft gesehen hatte.
    »Bitte, tretet ein«, forderte sie der Bedienstete nervös auf. »Willkommen im Hause des Archenomen. Ich bin Paavo, der Hausmeier. Die Wache hat mir berichtet, Ihr seid … Botschafter von Althea?«
    »Naitachal«, sagte der Dunkle Elf. »Das ist mein Sekretär, Alaire aus dem Haus der … Tudoren«, improvisierte er. »Ich hoffe, wir kommen nicht ungelegen. Es ist ein langer, anstrengender Ritt hierher, und wenn der König uns heute nicht empfangen kann, wären wir erfreut, wenn wir morgen eine Audienz bekommen könnten.«
    Alaire unterdrückte ein Lachen. Es wäre sehr unhöflich von einem König, einen Botschafter nicht zu empfangen, der ein ordnungsgemäßes Beglaubigungsschreiben hatte. Die Bemerkung seines Meisters grenzte schon an Impertinenz, weil sie unterstellte, daß Archenomen so grob sein könnte, sich zu weigern, sie zu empfangen.
    Vielleicht interpretiere ich aber auch zuviel in die Sache hinein, dachte Alaire. Immerhin ist das hier ein fremdes Land mit einer eigenen Etikette. Soviel ich weiß, sind wir unhöflich, weil wir ohne Voranmeldung einfach hier her-einschneien.

    Sein erster Eindruck schien richtig zu sein, weil Paavo sie schnell durch eine große Empore führte, wo die jungen Diener hunderte kleiner Kerzen in einem Leuchter entzündeten. Sie starrten Naitachal hinterher, als er vorbeiging, schenkten Alaire aber keine Beachtung.
    Der Bardling hätte sich zu gern ein bißchen umgesehen und entschied sich schließlich, es einfach zu tun.
    Wenn er wie ein hochwohlgeborener Idiot wirkte, die Art junger Mann, die man einem Botschafter zuordnen würde, dann konnte er gut als harmlos durchgehen.
    Also gaffte er ungeniert, die jungen Diener feixten, und Paavo wirkte peinlich berührt. Naitachal durchschaute die List und seufzte hörbar. Paavo und er tauschten wissende Blicke aus.
    Genau wie er es wollte, dachte Alaire und fragte sich, wie weit er diese Gimpeltour treiben sollte. Er beschloß, abzuwarten,

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