Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
Vom Netzwerk:
und sein Meister saßen, sahen zu ihm herunter. Das müssen seine Töchter sein. Wenn die rausfinden, wer ich wirklich bin, könnte ich eine Art Handelsobjekt werden. O nein!
    Während des Essens bemerkte Alaire eine leere hölzerne Schale in der Nähe seines Tellers. Ab und zu kam ein Diener vorbei und legte ein einzelnes Blütenblatt hinein. Als Alaire neugierig nachsah, war die Schale bereits halbvoll. Auf den Blütenblättern stand etwas in einer feinen, seltsamen Schrift – Namen? Er erschauerte, als er sich die möglichen Bedeutungen und entsprechenden Verwicklungen ausmalte.
    Sollen diese Blütenblatter etwa eine Werbung sein?
    Nach seiner Schätzung lagen mindestens dreißig Blütenblätter in der Schale, und es kamen immer noch mehr.
    Bei allen Göttern! Da bliebe ja nichts mehr von mir übrig! dachte er entsetzt. Er achtete sehr sorgfältig darauf, die Schale auf gar keinen Fall zu berühren. Lieber kalt und distanziert sein, als in eine Lage geraten, aus der es kein Entkommen mehr gab!
    Auch ohne die Blütenblattdrohung war die Lage alles andere als gemütlich. Paavo hatte zwar verkündet, sie wären Ehrengäste, aber er, Alaire, mußte mit dem Küchenpersonal essen. Das Essen war grauenhaft. Das Fleisch war unidentifizierbar und fast roh, das Brot entweder verbrannt oder noch klumpig, und der Rest schien aus verschiedenen Variationen getrockneter Erbsen und Bohnen zu bestehen, die man in Fischöl gekocht hatte.
    Alaire war hier, um sich umzusehen, also ignorierte er Mahlzeit und Mädchen und hielt die Augen offen. Er bemerkte, daß die hochrangigen Adligen Naitachal verstohlene Blicke zuwarfen. Einige blickten ihn sogar unverhohlen feindselig an. Er fragte sich, ob das an der Herkunft des Dunklen Elfen lag oder daran, daß er ein Land repräsentierte, gegen das Suinomen sich auf einen Krieg vorbereitete.
    Vielleicht ein bißchen von beidem, dachte er. Bei den ersten Bissen dieses geheimnisvollen Fleisches hatte der Hunger über seine Aversion gesiegt. Doch jetzt war sein Appetit nicht mehr so stark, und er wünschte nur, der Abend möge zu Ende gehen.
    Trotz Naitachals finsterer Gestalt am Ehrentisch wurde das Mahl festlich. Lautes Geplauder in beiden Sprachen flog von Tisch zu Tisch, und ein Diener bot Alaire einen Becher Wein an. Der lehnte höflich ab. Er wußte, daß ihn in seinem erschöpften Zustand selbst ein kleines Glas Wein niederstrecken könnte. Er trank sowieso nur selten Alkohol.
    Als das Mahl zu Ende war, trat eine sechsköpfige Kapelle auf und spielte Tanzmusik. Offenbar war es nicht verboten, hier in Paaren zu tanzen, und einige der kühneren und stürmischeren reihten sich in eine lebhafte Gig ein, für die ein Teil des Bodens von den Dienern freigeräumt worden war. Alaire wollte diese Chance nutzen, sich zu Naitachal durchzuschlagen.
    Aber eine Barriere von Edelmännern und ihren Assistenten stellte sich ihm in den Weg. Offenbar hatte es sich während des Essens herumgesprochen, daß es ratsam sein könnte, die Bekanntschaft des Botschafters zu pflegen. Aus dem Wenigen, das Alaire mitbekam, schloß er, daß die Adligen Naitachal jetzt wenigstens den Respekt zollten, den sein Amt verlangte. Allerdings hielten sie einen gewissen unsicheren Abstand zu seinem Meister, der als einsame schwarze Gestalt auf einem freien Stück Holzboden stand, das nur gelegentlich von der Verbeugung eines Adligen und ein paar hastig gemurmelten Worten überbrückt wurde.
    Ich rede später mit ihm, dachte Alaire. Er scheint ja alles unter Kontrolle zu haben, jedenfalls den Umständen entsprechend. Ich würde nur die Aufmerksamkeit auf mich lenken, wenn ich versuchte, zu ihm zu gelangen.
    Er trat von der improvisierten Empfangsreihe fort und sah sich nach einer sinnvollen Betätigung um. Irgendwie kam er sich nutzlos vor. Aber genauso war es ja geplant gewesen.
    An einem anderen Tisch saßen mehrere anscheinend unversprochene junge Ladies. Es waren keine hochwohlgeborenen, aber sie schienen zumindest aus wohlhabenden Familien zu stammen. Ein junger Mann stand vor dem Tisch und erzählte eine lebhafte Geschichte. Dabei gestikulierte er ausholend mit den Armen. Seine auffällige Kleidung beindruckte Alaire mehr als sein Benehmen.
    Sein rot-weißer, mit Goldfäden durchwirkter Umhang hing an einer Seite herunter. Er trug die ungewöhnlichste goldene Strumpfhose, die der Prinz je gesehen hatte.
    Trotz dieser eleganten Aufmachung wirkte der Bursche unglaublich unordentlich. Sein Hemd hing halb über der Hose, und

Weitere Kostenlose Bücher