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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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des großen Saals überwachte. Der Diener drehte sich um und gab sich keine Mühe, seinen Widerwillen zu kaschieren.
    »Ach du«, sagte er leise. »Kannst du dich nicht irgendwo anders aufhalten?«
    Alaire war aufgebracht über das Verhalten des Lakaien, aber er hielt sich zurück. Es ist klar, daß sie mich so behandeln. Ich bin ja nur ein dummer Assistent, sonst nichts. Eine Klette. »O doch, eigentlich schon. Könntet Ihr mir den Weg zu Prinz Kainemonens Suite zeigen?«
    Der ältere Diener sah ihn leicht erstaunt an. »Warum sollte ihn jemand besuchen wollen? Vor allem um diese Zeit. Es ist schließlich noch hell.«
    Alaire schien den Tölpel sehr glaubwürdig zu spielen.
    »Warum? Ich wollte mich nur persönlich bei ihm bedanken, weil er mir so einen interessanten Abend bereitet hat. Empfängt er heute?«
    »Das ist nicht die Frage.«; Paavo schnüffelte verächtlich. »Er empfängt immer, aber keiner will ihn sehen.« Er seufzte und schien sich in das Unvermeidliche zu ergeben. »Komm hier entlang. Wenn du deine Zeit mit diesem betrunkenen Kind verplempern willst, dann bist du herzlich eingeladen. Wenigstens kommst du mir dann nicht in die Quere.«
    Sehr seltsam, so über den Kronprinzen zu reden. Als wenn er keine Rolle spielt. Als wenn er … niemals den Thron besteigen wird …
    Paavo führte ihn einen anderen Gang entlang, dessen Wände zu beiden Seiten mit primitiven Waldszenen bemalt waren. Alaire sann die ganze Zeit darüber nach, wieso selbst Diener es wagten, den Kronprinzen so verächtlich zu behandeln … auch wenn er ein Trinker sein mochte. Alaire kannte ein paar Diener aus dem Palast seiner Eltern, die der königlichen Familie ähnlich nahestanden, aber sie wären niemals so vermessen gewesen wie dieser Mann hier.
    Merk es dir für später. Paavo können wir immer noch genauer untersuchen.
    Er hatte erwartet, daß der Prinz in einer königlichen Unterkunft lebte, doch die Tür, vor der Paavo stehenblieb, war nicht auffälliger als Alaires Zimmertür in Fenrich.
    Der Lakai deutete mit einer hochfahrenden Geste auf die Tür. »Du kannst allein eintreten. Ich habe Wichtigeres zu tun.«
    Damit drehte Paavo sich um und ging weg. Er war eindeutig gereizt.
    Alaire zuckte mit den Schultern, öffnete die Tür und trat unangemeldet ein. Der Raum hatte wohl keine Lüftung und anscheinend auch keine Fenster, denn es roch nach Wein und schalem Bier (was sonst!). Es war inzwischen Mittag, und Kai schlief anscheinend in künstlicher Dunkelheit.
    »Kai?« Alaires Augen gewöhnten sich allmählich an das Dunkel. »Ich bin’s, Alaire. Seid Ihr wach?«
    Blöde Frage, dachte er und schloß die Tür hinter sich.
    Er zögerte, denn es gab keine Lichtquelle. Aber er wollte ungestört mit dem Kronprinzen reden, und eine offene Tür würde nur Lauscher anziehen oder möglicherweise sogar Paavos Neugier wecken. Der Raum hatte doch Fenster, aber etwas Schwarzes, Undurchdringliches verdeckte sie. Nur am Rand schien etwas Licht durch einen dünnen Spalt, genug, damit Alaire den größeren Möbelstücken ausweichen konnte.
    Dann sah er im Dunkeln das Himmelbett in einer Ecke des Zimmers. Es stand schräg im Raum, und schwere Samtvorhänge verwehrten einen Blick in das Innere.
    Vermutlich war es in dem Bett noch dunkler als im übrigen Raum.
    Alaire hörte dumpfe Geräusche vom Bett, ein ersticktes Gähnen und ein Stöhnen, als strecke sich jemand darin.
    Unsicher blieb er mitten im Zimmer stehen und fragte sich, ob er in seiner schwarzen Kleidung überhaupt zu erkennen war. Dann fiel ihm ein, daß Kai möglicherweise nicht allein war. Doch er erinnerte sich daran, daß Kai besinnungslos gewesen war, als sie heute morgen zurückgekommen waren, und verwarf den Gedanken.
    An der Wand stand ein Tisch, und darauf etwas, das eine Laterne sein konnte. Alaire ging hinüber. Es war eine Laterne. Die Klappen waren geschlossen, aber der Docht brannte. Er öffnete sie und drehte ihn hoch. Das half zwar nicht viel, aber wenigstens sah er jetzt mehr als nur die bloßen Umrisse.
    Die Bettvorhänge bewegten sich ein bißchen, als jemand einen Spalt in ihnen öffnete, und ein bleiches Gesicht mit blutunterlaufenen Augen erschien.
    »O nein, Alaire. Was macht Ihr denn hier zu dieser unmöglichen Stunde?«
    Alaire drehte sich mit der Laterne in der Hand um, und Kai wendete den Kopf ab. »Diese unmögliche Stunde ist die Mittagsstunde«, verkündete Alaire. »Wollt Ihr den ganzen Tag verschlafen?«
    Die Vorhänge schlossen sich, Und Kai drehte

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