The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
unterbrochen hatte. Seine Haltung und sein Gang zeigten allzudeutlich, wie wenig er davon hielt, sich mit diesem Dunklen Elfen abgeben zu müssen.
Naitachal sah ihm nach und unterdrückte den Drang, ein kleines bißchen zu zaubern, damit der Kerl stolperte und auf die Nase fiel.
Als das Dröhnen der Schritte in der Ferne verklang, stand Naitachal auf. Er sammelte alle Gelassenheit, die er aufbringen konnte, was nicht mehr viel war, aber es reichte, um seine Wut zu maskieren, und verließ den Speisesaal mit etwas mehr Fassung und mit erheblich weniger Lärm als Pikhalas.
Wenn ich vorsichtig bin, kann ich mich vielleicht ein bißchen an Orten umsehen, an denen sie mich lieber nicht haben würden. Und zwar, bevor sie sie zu verbote-nen Zonen erklären. Mehr scheine ich nicht tun zu können.
Bei Zerberus! Selbst Alaire bekommt mehr heraus als ich!
8.
KAPITEL
Alaire machte sich auf, Prinz Kainemonen zu suchen, zog sich aber vorher noch kurz schlichte, frische Kleidung an. Am besten etwas Schwarzes, damit er nicht er-blindet oder Kopfschmerzen kriegt. Ich bezweifle, daß er heute in bester Form ist. Seine jetzige Kleidung war weit besser für einen nächtlichen Ausflug geeignet als die bunten Fetzen von gestern, und Alaire schickte ein Stoßgebet zum Himmel, daß Kai nicht etwa auf die Idee kam, schon wieder eine Sauf tour zu unternehmen. Ein hoher Diener oder ein Landjunker würden in einem anderen Land vielleicht tatsächlich so eine schwarze Hose, das dazu passende schwarze Wams und ein kurzes Cape tragen.
Am Abend zuvor war Alaire in Kais Gegenwart ein paarmal unaufmerksam gewesen, aber nachdem er Naitachals Geschichte über den gefährlichen Besucher gehört hatte, waren seine Sinne bis zum Zerreißen gespannt.
Man hätte den Kronprinzen leicht verdächtigen können, denn schließlich hatte er den Gefährten des Barden beschwatzt, seinen Meister alleinzulassen. Doch tief in seinem Innern wußte Alaire, daß Kai nichts mit dem Angriff zu tun hatte. Ja, wahrscheinlich wußte er nicht mal etwas davon.
Kai war einfach nicht hinterhältig. Verrückt vielleicht, aber nicht böse.
Alaire grübelte darüber nach, wieviel er Kai von seinem eigenen Leben erzählen sollte. Seine Herkunft war zum größten Teil sowohl in Suinomen als auch in Althea ein Geheimnis … damit seine Tarnung hielt. Wenn ich bis zu ihm vordringen kann, muß ich mich wahrscheinlich mit ihm auf eine Stufe stellen. Oder zumindest fast.
Natürlich darf ich ihm nicht von meiner Bardenmagie erzählen. Aber Wenn ich ihm sage, daß auch ich aus guter Familie stamme, öffnet das vielleicht einige Türen.
Oder entfremdet uns vollkommen.
Doch dieses Risiko mußte er eingehen. Alaire war zufrieden, daß er jetzt endlich die richtige Balance in seinem Äußeren getroffen hatte. Jetzt sah er weder wie ein demütiger Bauer noch wie ein gut ausgestatteter Adliger aus. Letztere schien Kai am meisten zu verachten. Alaire verließ das Zimmer und streifte durch die Flure, auf der Suche nach einem Diener, der ihn zum Kronprinzen führen könnte.
Rückblickend fand er es gut, daß er Naitachal gegenüber den Kampf in der Taverne nicht erwähnt hatte, obwohl sein Meister die reichlich vorhandenen Spuren dieses Kampfes sicherlich gesehen hatte. Mehr war das nicht, im Dragon Inn. Eine einfache Wirtshausprügelei in einer üblen Gegend der Stadt. Sie hatte nichts mit dem Anschlag auf Naitachals Leben zu tun. Also muß ich ihm auch nichts davon erzählen. Wenn er glaubt, daß ich in Schwierigkeiten gerate, wird er mich wohl kaum dazu ermuntern, Freundschaft mit Kai zu schließen.
Naitachal sah nur die Möglichkeit, praktische Informationen zu bekommen, wenn Alaire das Vertrauen des Kronprinzen gewann, doch der Bardling wollte mehr als das. Kai braucht hier einen richtigen Freund. Eines Tages kommt die Wache vielleicht nicht mehr rechtzeitig, um den Kampf zu unterbrechen. Und auch wenn das nicht passiert, braucht er jemanden, der die Leute schützt, mit denen er kämpft. Vielleicht tötet er eines Tages noch jemanden aus Versehen …
Alaire runzelte die Stirn, als ihm ein anderer Gedanke kam. Was, wenn irgend jemand genau das will?
In diesem frühen Stadium des Spiels war es einfach, hinter jeder geschlossenen Tür, an der Alaire vorbeiging, eine Verschwörung zu vermuten. In Wirklichkeit war er einer tatsächlichen Verschwörung nicht nähergekommen als gestern abend … Es sei denn, Sir Jehan wäre der Drahtzieher.
Alaire stieß auf Paavo, der die Reinigung
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