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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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weiß immer noch nicht, was er tun will. Das letzte, was ich hörte, war, daß Vater es ihm selbst überläßt.« Er unterschlug die Tatsache, daß Craig so etwas wie das schwarze Schaf der Familie war, der sich bei den Hofdamen herumtrieb und außer Wein, Frauen und Kleidung wenig Interesse hatte. Besser, ich bringe ihn nicht noch auf Ideen.
    »Und du bist Nummer acht …« Kai ließ den Satz offen.
    Alaire nickte. »Selbst als Kind empfand ich schon die Demütigung, ohne darüber mit jemandem reden zu können. Ich war nur die ›Zugabe‹. Ich dachte, Vater würde mich hassen, nachdem ich seine Bemerkung zu meiner Mutter über Töchter gehört hatte.«
    »Ich glaube, mein Vater hätte auch lieber eine Tochter«, sagte Kai verbittert.
    Alaire schüttelte den Kopf. »Sei da nicht so sicher. Ich dachte schon, mein Vater hätte mich aufgegeben, da überraschte er mich. Ich erinnere mich noch genau an den Tag. Ich war erst sechs Jahre alt. Damals kam er in den Kindergarten des Palastes und scheuchte die Kindergärtnerinnen weg, um mit mir allein ›von Mann zu Mann‹ reden zu können, wie er sagte. Er fragte mich, was ich werden wolle, und sagte, daß ich es mir ganz frei aussuchten dürfe. Erst wußte ich nicht, was ich sagen sollte.«
    »Und dann?« Kai war fasziniert und hing Alaire an den Lippen.
    »Ich sagte ihm, daß ich ein Bar … na ja, eben ein Musikant werden wolle.« Hoffentlich hat er den kleinen Versprecher nicht bemerkt.
    Kai lachte. »Ein Bar-Musikant? Ist das so eine Art Kneipenmusiker, der wenig Geld verdient und den man nur in Tavernen findet?«
    Alaire lachte nervös. »Nein. Es ist ein Fahrender Sänger. Vater hat mich gefragt, warum ich ausgerechnet das werden wollte, und ich erwiderte …« Na los, Alaire, denk schneller! »… daß solche Musikanten überall hingehen und alles sehen, ohne daß jemand auf sie achtet.
    Sie werden zu einem Teil des Inventars und lernen eine Menge. Ich wollte das werden, um Dereks Augen und Ohren zu sein und Dinge zu erfahren, die niemand ihm geradewegs ins Gesicht sagen würde. Und ich habe mir auch schon ein Instrument ausgesucht. Die Harfe.«
    Ihm wurde klar, daß er sich völlig umsonst Gedanken gemacht hatte, weil Kai sich nur auf das letzte Wort stürzte. »Eine Harfe! Hast du sie bei dir?«
    »Klar. Sie ist in meinem Zimmer«, erwiderte Alaire gelassen.
    »Bitte, du mußt mir etwas vorspielen!« drängte Kai.

    Er wirkte so aufgeregt wie ein Kind, dem man ein Geschenk versprochen hatte.
    Alaire willigte ein. Er war froh, daß er endlich wieder spielen konnte. Es ist schon ein paar Tage her, seit ich etwas gespielt habe, mit oder ohne Bardenmagie. Ich muß zugeben, daß ich mich richtig freue über eine Möglichkeit zur Übung.
    »Später«, versprach er. »Nachdem wir gefrühstückt haben. Dann sehr gern.«
    Kai freute sich überschäumend über dieses Versprechen. »Ich wußte nicht, daß du ein Instrument spielen kannst. Ich habe versucht, Laute zu lernen, aber ich habe wohl kein Talent dafür.« Seine Miene wurde finster.
    »Wie für nichts in meinem Leben.«
    »Das ist nicht wahr«, widersprach Alaire automatisch. Aber ihm fiel kein vernünftiger Grund ein, warum das nicht stimmen sollte. Wenn ich ihn nur besser kennen würde. Vielleicht wüßte ich dann, wie ich ihn wieder aufheitern kann. Jetzt wird er nur wieder sentimen-tal.
    »Vater redet nie so mit mir«, fuhr Kai traurig fort.
    »Ich war immer nur ein Ärgernis für ihn. Jedenfalls seit ich zehn war. Davor verstanden wir uns gut, aber dann …
    na ja, da ist etwas passiert.«
    »Es ist nichts Ungewöhnliches, daß Väter und Söhne Probleme haben. Obwohl sie sie normalerweise klären«, meinte Alaire beruhigend. Gleichzeitig überlegte er, was wohl geschehen sein könnte, als Kai zehn war. Ein sehr schwieriges Alter für solche Probleme. Eine frühe Puber-tät vielleicht?
    »Aber nicht unsere Probleme. Er würde mich lieber tot sehen.« Kai trank einen Schluck, leckte sich die Lippen und rülpste trotzig. »Ist unwichtig. Was sollte es auch ändern? Wenn ich ihm schon keine Freude mache, kann ich mich wenigstens selbst amüsieren.«
    Alaire zuckte mit den Schultern. Immerhin habe ich das Eis ein bißchen aufgetaut. Für den Moment jedenfalls. Alles, was ich hier sehe, dieses betrunkene, dumme Kind, ist nur ein Schutz gegen seine eigenen Gefühle und alle Menschen, die er als Feinde betrachtet.
    »Also?« fragte Kai. »Bist du dabei?«
    »Wobei?«
    »Eine neue Runde Spaß, was sonst? Immerhin bist

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