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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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sich dahinter noch einmal herum. »Genau das habe ich vor.«
    Alaire beachtete ihn nicht und suchte vergeblich die Fenster nach einem Hebel ab, um sie zu öffnen.
    Die Vorhänge wurden erneut zurückgeschoben. Kai war rasch in eine Hose geschlüpft, die er von einem Haufen Kleidungsstücke gezogen hatte, die auf dem Bett verstreut herumlagen. Er schien allein geschlafen zu haben.
    Barfuß und ohne Hemd ließ der Kronprinz die Beine über den Bettrand baumeln. Er murmelte etwas Unverständliches und rieb sich die Stirn.
    »Darf ich Euch vorschlagen, heute mit mir zu frühstücken?« bot Alaire an. Sein Magen knurrte vor Hunger, während er bei Kais Anblick vermutete, daß dessen Magen aus ganz anderen Gründen knurrte.
    »Um Himmels willen, nein!« erwiderte Kai heftig und streckte angewidert die Zunge heraus. »Was ist Frühstück eigentlich? Ich frühstücke nie!«
    »Vielleicht kann ich dann noch eine Laterne entzünden, oder eine Kerze. Oder vielleicht darf ich ja ein Fenster öffnen.«
    »Laßt die Fenster bloß geschlossen, bitte«, sagte Kai.
    »Wenn Ihr es unbedingt hell haben müßt, könntet Ihr diesen Ofen in Gang bringen und eine Kerze entzünden.
    Aber nur eine.«
    Der Kachelofen war so ähnlich wie der in Alaires Raum, nur war hier ein Blasebalg in der Seite eingelassen. Es war hier nicht so kalt wie in Alaires Zimmer, als er aufgewacht war. Vermutlich sahen hier in regelmäßigen Abständen Diener nach dem Ofen und hielten ihn am Brennen. Kai hatte das sicher gar nicht bemerkt.

    Schnell hatte Alaire ein prasselndes Feuer entfacht und legte von einem ebenfalls gekachelten Ständer Holz nach.
    Als er die Kerze entzündet hatte, war Kai aufgestanden und lief suchend im Zimmer herum. Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld. Auf dem Boden waren ebenfalls abgeworfene Kleidungsstücke verstreut, nur die tortenstückförmige Stelle, wo sich die Tür öffnete, war noch frei. Kai wühlte in dem Abfall herum, als suche er nützliche Stücke, die er vor einem Hausbrand retten wollte.
    »Was sucht Ihr?«
    »Was glaubt Ihr wohl?« Kai klang verärgert. »Ich muß den Tag irgendwie in Gang bringen.«
    Mit dieser Antwort konnte Alaire nichts anfangen, bis Kai eine Weinflasche aus einem Kleiderhaufen herauszog.
    O nein, nicht schon wieder! dachte Alaire. Das kann er jetzt bestimmt nicht gebrauchen!
    Glücklicherweise war es die Flasche, die Kai am Abend zuvor bei sich gehabt hatte. Sie war leer. Verlegen sah Alaire zu, wie der Junge die Flasche schüttelte, als käme er um vor Durst. Doch trotz aller Mühe kam nicht einmal ein einziger Tropfen heraus.
    Mutlos warf Kai die Flasche auf den Boden und starrte ins Leere. Er sah aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen.
    Alaire wollte ihn aufmuntern. »Sieht aus, als wäre sie leer«, stellte er fröhlich fest. »Kommt schon, Kai, braucht Ihr wirklich so früh einen Drink?«
    Kai ignorierte ihn und fing an, hektisch in dem Chaos herumzuwühlen. »Diese verfluchten Diener. Paavo befiehlt ihnen, meine privaten Vorräte wegzunehmen, wenn ich spät nach Hause komme.« Dann erhellte sich sein Gesicht. »Aber ich habe vielleicht doch noch einen Ersatz! Vorausgesetzt, diese zweimal verfluchten Lakaien haben ihn nicht gefunden!«
    Er öffnete eine Garderobe neben dem Bett und fuhr mit der Hand innen am Holz entlang. »Aha! Da ist es ja!«
    Als Kai sich umdrehte, hatte er einen Weinschlauch in der Hand, der größer war als der Lederflakon, den er in der Nacht zuvor bei sich gehabt hatte. Und er war prall gefüllt. Alaire sah weg.
    »Das gefällt Euch nicht, oder?« sagte der Kronprinz.
    Alaire glaubte, echte Besorgnis in Kais Stimme gehört zu haben und drehte sich um. Doch der Junge trank bereits direkt aus dem Schlauch.
    Na ja, warum nicht? Vielleicht erziele ich damit ja ei-ne Wirkung, dachte Alaire. »Ehrlich gesagt: nein. Hört Ihr denn niemals auf zu trinken?«
    »Nur, wenn nichts mehr da ist«, sagte Kai trotzig.
    »Warum sollte ich aufhören?«
    Alaire dachte darüber nach. Wie soll ich darüber mit einem Alkoholiker diskutieren? Das hatte er noch nie besonders gut gekonnt. Aber wenn ich es nicht versuche …
    Hatte Kai nicht erzählt, daß Sir Jehan ihm den ersten Drink gegeben hatte? Und hatte der Mann nicht Kai gestern abend immer wieder zum Trinken ermutigt? Trotzdem war Sir Jehan nicht für Kais Zustand verantwortlich.
    Das hatte allein der Kronprinz zu verantworten, sonst niemand.
    Warum trinken manche Leute mehr als andere? Wie kann jemand nach einem Becher

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