The Best Year of my Life – Ein Jahr als Gastschüler (German Edition)
Gasteltern ist sicher nicht unwichtig. Es
ist generell schwieriger, beim anderen Geschlecht zu übernachten oder sich
zusammen in ein Zimmer zu verziehen. Die Tür muss aus Höflichkeit vor den
Eltern offen bleiben – wenn Zimmerbesuch überhaupt erlaubt ist!
Außerdem gibt es das lustige
System „to hook up with somebody“. Entweder ist es das klassische „Verkuppeln“
oder eine geplante Kurzbeziehung zum Testen mit bekanntem Ende. Es wird sich
also kurz entschlossen verliebt. Entweder es ist nach drei Tagen vorbei oder es
gibt (in seltenen Fällen) eine längere Beziehung.
(Falsche) Freunde finden
Wie auch bei uns kann nicht
jeder dein Freund sein, und es wird auch Feinde geben. Manche wollen einfach
nicht mit dir reden, andere nutzen dich aus. Wiederum andere „Freunde“ wollen
dir zeigen, wie man „cool“ sein kann und lassen dich „Mutproben“ bestehen. Dies
kann vom „Pinchen Bier auf ex trinken“ bis hin zu den wildesten und
gefährlichsten Sachen gehen. Also einfach immer auf der Hut sein, und nach
einiger Zeit wirst du ganz von alleine sehen, wer ein echter Freund werden könnte!
Schwerer wird’s, wenn du dich mehr mit Austauschschülern (schlimmer noch mit
deinen Landsleuten) unterhältst als mit Amerikanern. Dies kann schnell zu einer
Ausgrenzung der ganzen Gruppe führen.
In den Staaten ist es mehr oder weniger einfach Freunde zu finden. Wer hat
schon einen Austauschschüler als Freund? Freundschaften sind sehr schnell
geschlossen. Die extreme Gastfreundschaft ist zwar toll, aber man sollte es
nicht zu ernst nehmen: Sagt dir jemand „If you are in my area, just come and
visit me“, ist nicht unbedingt gesagt, dass er/sie dich wirklich nochmal sehen
will! „Gute“ Freundschaften kommen manchmal auch dadurch nicht zu Stande, dass
sich der Amerikaner bewusst ist, dass du nach einem Jahr „eh wieder weg“ bist.
Der Kontakt schwindet also rapide, und bei den meisten gerät man in
Vergessenheit.
Streets like Route 66
Die berühmte Route 66 war
früher sicherlich eine wichtige Straße, sogar die erste, die die Westküste mit
der Ostküste verbunden hat. Heute ist die Straße hauptsächlich der wunderschönen
Landschaftsbilder wegen bekannt. Über das ganze Jahr habe ich diesen knapp 3600
Kilometer langen Asphalt fast täglich überquert.
Unter einem Highway verstehen viele leider fälschlicherweise eine Autobahn. Ein
Highway ist aber mit einer Landstraße zu vergleichen. Je nach Bundesstaat
variiert die Geschwindigkeitsbegrenzung. Trotz manchmal fehlender Seitensteifen
ist am Highway, der an meiner Unterkunft vorbeigeht, die Geschwindigkeit auf
maximal 65 Meilen pro Stunde (mph) beschränkt (speed limit). Dies entspricht
zirka
100 Stundenkilometern. Die USA besitzt das größte Autobahnnetz der Welt. Platz
zwei belegt übrigens Deutschland. Wenn Amerikaner was von uns kennen, dann ist
es die „Ä-u-to-baan“. Vorgestellt als riesige Asphaltplatte von Nord nach Süd
und West nach Ost. Wie eine superlange Flugzeuglandebahn – ohne
Geschwindigkeitsbegrenzung!
Freeways und Interstates
ähneln mehr den Autobahnen (getrennte, mehrspurige Fahrstreifen,
kreuzungsfrei). Außer der Pkw-Maut in einigen Staaten gibt es keine großen
Unterschiede. Das Speed limit auf den Interstates und Freeways beträgt generell
75 mph (ca. 120 km/h).
Auf den Straßen kann man sich schlecht verirren: Ungerade Nummern verlaufen in
Nord-Süd-Richtung, gerade Nummern in Ost-West-Richtung. Wichtige Nord-Süd-Straßen
enden mit der Ziffer 1, wichtige Ost-West-Straßen mit der Ziffer 0. Je weiter
die Straße im Westen bzw. Süden gelegen ist, desto höher die Straßennummer. Im
Gegensatz dazu verwenden die Interstate Highways ein umgekehrtes Nummernschema.
Straßennummern über 101 sind Nebenstraßen, die von der Hauptroute abweichen;
beispielsweise ist US Highway 331 die dritte Nebenstraße, die von der
US 31 abzweigt. Zusätzlich steht unter dem Schild meist die Himmelsrichtung
(North, East, South, West), in die die Straße führt.
Die Beschilderung und
Verkehrsregeln sind den europäischen sehr ähnlich. Übrigens wird in den USA
auch auf der gleichen Seite wie bei uns – also rechts – gefahren. Die Engländer
sind so ziemlich die Einzigen, die auf der anderen Straßenseite fahren.
Politisch gesehen logisch, da Amerika bewusst alles „anders herum“ macht als
die Engländer. Dies geschah aus dem Drang nach Unabhängigkeit vom englischen
Königreich, wofür der „Independence Day“ vom 4.
Weitere Kostenlose Bücher