The Best Year of my Life – Ein Jahr als Gastschüler (German Edition)
Kassierer 50 Prozent länger als bei
uns. Dafür wird von den Kassierern alles in blaue Plastiktüten verpackt!
Genial! Mit 15 Tüten in der Hand ging es zurück zum Auto. Meine Gasteltern
haben ein Auto und zwei Pick-ups. Dazu noch einen Traktor, einen Anhänger und
ein Motorhome – eine Art zu groß geratener Wohnwagen!
Die Sitze in den Autos und im Wohnzimmer sind unglaublich bequem, ich werde mir
einen nach Deutschland importieren.
Stiere auf einer Weide
„Mein kleiner grüner
Kaktus …“
In der Nacht habe ich Coyotes
(Kojoten; eine Art Wildhunde, die in der freien Prärie leben) aufheulen gehört.
Gilbert nennt sie auch einfach Prairie Dogs. Ungewöhnlich war auch der starke
Regen die ganze Nacht über. Aber der Sonnenuntergang war genial: Die Berge wurden
seitlich angestrahlt – ich befinde mich auf flachem Land auf 2000 Meter Höhe
mit niedrigen Bergketten – der Himmel bunt und ein kompletter Regenbogen! Ein
Bild für Götter.
DIENSTAG: Gleiches Schauspiel
beim heutigen Sonnenuntergang: Der Himmel erstrahlte für wenige Minuten in
goldgelben Farben, die sich auf dem Boden spiegeln! Ein Traum!
An diesem Tag half ich Justin und seinem Cousin beim Bauen einer
Unterstellgelegenheit für 15 europäische Autos, beziehungsweise fünf große US
Cars. Am Abend mussten wir drei, also mein Gastvater Gilbert, Justin und ich,
alleine ein Barbecue machen, da Mrs. Navolena Lucero auf Kurzurlaub ist. Wir
hatten Spaß, und Männer können doch kochen! Ich half wie immer beim Abwaschen,
bin ja ein fleißiger Junge!
Danach fuhren Justin und ich zur High School, denn jeden Abend sind die
Sporthalle, der Gewichtsraum und das Footballfeld geöffnet. Wobei es um das
Footballfeld keinen Zaun gibt. Leider gibt es keinen normalen Trainingsraum,
und Spaß bei den ganzen Muskelkerlen hatten ich und Justin nicht wirklich. Er
ist aber trotzdem einigermaßen sportlich: heimisches Gewichtstraining,
Skateboarding, Golf, Wrestling ums Essen. Der Staat tut viel für Sport, so
gesehen sind Amerikaner mindestens genauso sportlich wie wir. Nur das Essen ist
doch nicht ganz so gesund. Hier ist die Hip-Hop-Seite größer. Justin, kräftig
und dick, steht mit mir als Rockfan alleine da ...
Erschreckend war, als uns ein Schüler Namens Ernesto mit seinem riesigen
Machetenschwert aus seinem Auto begrüßte! Wo bin ich hier nur gelandet?!
Die Jugend ist verrückt – die Mädchen albern herum, und ein Junge spielte mit
seinem Jagdmesser, zirka 35 Zentimeter lang, so ein Ding hab ich noch nie
gesehen. Mal sehen, was er sagt, wenn ich mit meiner Waffe ankomme ... (Und das
ist leider die schlechte Seite der Amerikaner: die Waffen!) Okay, ich hab
keine, aber trotzdem. Na ja, dies ist ein anderes Thema, mulmig ist mir aber
schon.
Sonst war es wieder ein toller Tag, Justin und ich verstehen uns immer besser!
Übrigens gibt es hier noch ein Toastbrot, was sich ganz einfach Marke „Bimbo“
nennt.
Und noch einiges zum Staunen:
Ein Liter Benzin kostet hier um die 50 Cent. Die Autos schlucken ab acht Liter
bis unendlich auf 100 Kilometer. Es gibt so gut wie keine manuellen
Gangschaltungen. Dafür fehlen die Kindersicherungen bei den Fenstern des Autos,
also nicht Kopf aus dem Auto stecken und dabei den elektrischen Fensterheber
betätigen!
Handys sind erst im Kommen. Den Begriff Handy kennen die Amerikaner nicht – es ist
ein rein deutsches Wort. Hier heißt es Mobile Phone oder Cell(uar) Phone. Es
gibt kein flächendeckendes Netz in den USA. Strecken, die bei uns lang sind,
sind für Amerikaner Kurzstrecken. Alle Preise, wie zum Beispiel im Supermarkt,
sind ohne Mehrwertsteuer ausgeschildert, und die muss man noch draufrechnen.
Meine Gastfamilie hat den
Staubsauger in der Wand eingebaut, das heißt, der Schlauch wird direkt an die
Wand gesteckt, und man saugt drauf los.
Justin liebt es, bei 15 Grad
zu schlafen, wenn es draußen 30 Grad, nachts um die 17 Grad sind. So läuft und
läuft die Klimaanlage.
Auf ein Päckchen meiner Eltern warte ich immer noch. Aber es kommt eh nicht
hierher, ins Nirgendwo, sondern muss dann an einem Sammelbriefkasten entlang
des Highways abgeholt werden.
In den USA gibt es Kartoffelchips, bedruckt mit Spielchen oder Texten!
Die kommenden US-Wahlen dominieren das TV-Programm. Amerika scheint Probleme
mit Drogen zu haben, so gibt es Anti-Drogenwerbung und Anti-Rauchkampagnen im
TV.
Die Aufregung der ersten
Begegnung war alles in allem schnell verflogen, ich verstehe mich mit allen
wunderbar, und wir
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