The Black Club, London - 3
spüren.
Dann senkte er sich mit ihr in einer fließenden Bewegung dem Boden zu. Sie lag auf dem Rücken, erwartungsvoll keuchend und mit gespreizten Beinen empfing sie ihn. Ohne zu zögern, versank er in einen ekstatischen Ritt, stimmte in ihre verzückten Laute ein, bis sie einander einen unvergesslichen Höhepunkt schenkten.
Erst als erschlaff auf seiner Freundin liegenblieb und sie unter seinem Gewicht zu ächzen begann, erwachten die beiden aus ihrer Trance. Cedric amüsierte sich köstlich über ihre verwirrten Blicke. In Wahrheit war nichts geschehen. Sie standen sich gegenüber, vollständig bekleidet. Er hatte ihnen lediglich ein explizites Kopfkino beschert. Dennoch lief die Frau puterrot an und versuchte, sich mit beiden Händen zu bedecken, während ihr Freund unverschämt grinste.
Während Cedric sich davon machte, konnte er sich ein lautes Lachen nicht verkneifen. Straßen und Häuserzeilen verschwammen unter Cedric zu einem einzigen Strom, den er immer weiter hinabsauste, bis er an seinem Ziel angelangte.
Der Friedhof lag weit im Norden Londons. In einer Gegend, in der es des Nachts niemanden auf die Straße verschlug – abgesehen von den Wesen der Dunkelheit. Vampire und Werwölfe schlichen hier des Öfteren umher. Cedric konnte ihren Geruch wahrnehmen. Es überwältigte ihn regelrecht, so deutlich waren ihre Spuren an diesem Ort.
Leider führten sie in jede erdenkliche Richtung. Sie leiteten ihn nicht an einen bestimmten Punkt, sondern verwirrten ihn. Pete könnte überall um ihn herum sein – und er war nicht allein. Dessen war sich Cedric sicher.
Er ging durch das hohe Gras, näherte sich dem Friedhof, der von einem mannshohen Eisenzaun geschützt wurde. Das Mondlicht fiel auf die ordentlichen Reihen aufgestellter Grabsteine. An den Seiten gab es mehrere große Engelsstatuen. Mit ihren ausgebreiteten Flügeln sahen sie aus, als wollten sie die Toten beschützen. Vermutlich taten sie das auch.
Cedric konnte verstehen, warum ein Vampir sich diesen Friedhof aussuchte. Er war wunderschön.
Ein Kieselsteinweg führte durch die Mitte der Gräber. An seinem Ende stand eine unscheinbare Kapelle. Sie war umsäumt von Eichen, deren Baumkronen weit über das Dach hinausragten.
Für Cedric bedurfte es lediglich eines schnellen Sprunges, schon hatte er den hinderlichen Eisenzaun überwunden. Er schritt über den Kieselsteinweg, sah von rechts nach links und untersuchte die Grabsteine. Der überwiegende Teil besaß keinerlei mysteriöse Ausstrahlung. Sie wurden von Menschen gepflegt, und Menschen kamen hierher, um zu trauern.
Nachdem Cedric den Platz in der Mitte durchschritten und anschließend umrundet hatte, wollte er aufgeben. In diesem Augenblick fiel ihm ein Grab auf, das ein Stück weit von den anderen weggerückt schien. Es war nur ein winziger Unterschied, der Cedrics Aufmerksamkeit weckte. Die vampirische Aura war deutlich spürbar, je näher er der Stelle kam. Eine rote Rose lag auf dem Erdboden vor dem Stein.
„Sehr stilvoll“, flüstere Cedric in die Nacht.
Dann hob er den Blick. Die Rose schien in Richtung Kapelle zu deuten. Daher machte er einen weiteren schnellen Sprung, um an die Eingangstür zu gelangen. Eine denkbar kleine Tür. Cedric hätte den Kopf einziehen müssen, um einzutreten. Doch für den Moment gab er sich damit zufrieden, eine Hand an das Mauerwerk zu legen. Er spürte den vampirischen Impulsen nach. Von dieser Stelle aus gewannen sie nochmals an Deutlichkeit. Das Innere der Kapelle pulsierte förmlich – wie ein überdimensionales Herz. Im Geiste konnte Cedric es vor sich sehen. Ein enormes blutrotes Etwas, das schnell vor Aufregung klopfte.
Zweifellos hielten sich in der Kapelle mehrere Vampire auf. Die Tür war allerdings nicht der Eingang in ihr Reich. Cedric suchte weiter. Er schlich an der Außenwand entlang, lauschte jedem Geräusch nach, bis er meinte, das richtige entdeckt zu haben.
Versteckt hinter einem Brombeerstrauch lag eine runde Öffnung. Sie war gerade groß genug für eine Person. Hinter ihr führten Treppenstufen einen düsteren Gang hinunter. Für Cedric stellte dies keine Schwierigkeit dar. Er hatte bei jeglichen Lichtverhältnissen einen klaren, scharfen Blick. So war es ein Leichtes für ihn, dem Weg zu folgen, und je weiter er voranschritt, umso mehr spürte er die Anwesenheit der anderen.
Sie schienen sehr nahe zu sein. Nur noch ein kurzes Stück, dann bog Cedric um eine Ecke und stieß im gleichen Moment in eine Versammlung
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