The Black Club, London - 3
bemüht, eine Spur aufzunehmen.
Es gab keine Fährte, der sie folgen konnte. So machte sie sich auf den Weg zu dem Club in der River Street. Sie vermutete, dass Cedric am ehesten diesen Ort aufsuchen würde, um Libba aus den Fängen der Werwölfe zu retten.
Bisher hatte sie den Club nur einmal aufgesucht, und ihre Erinnerungen an diese Nacht waren alles andere als gut. Hätte Pete sie nicht gerettet, wer weiß, was Damian Black mit ihr angestellt hätte.
Jeden Gedanken an dieses Erlebnis schob sie beiseite, als sie die Türklinke hinunterdrückte, um den Club zu betreten. Schnell stellte sie fest, dass sich an der grauenhaften Atmosphäre nichts geändert hatte. Die schwarzen Vorhänge und die Rosenblätter zu ihren Füßen versetzten ihr eine Gänsehaut.
Zu ihrer Rechten gab es ein Fenster in der Wand. Sie wollte nicht stehen bleiben, wehrte sich dagegen, und erlag letztendlich doch dem drängenden Impuls der Neugier. Ihre Handflächen schoben sich über das Glas. Wie gebannt starrte sie in den Raum auf der anderen Seite. Ein gut gebauter Dunkelhäutiger vergnügte sich dort mit zwei Frauen. Eine von ihnen trug eine lange Perlenkette.
Asha konnte nicht ahnen, dass es sich um die gleiche Szene handelte, die Libba vor einigen Tagen verfolgt hatte. Es war ein altes Spiel, das die Werwölfe hier spielten.
Die Vampirin spürte nicht die Gefahr, die sich von hinten heranschlich. Ganz langsam und ohne ein Geräusch zu verursachen. Erst, als es zu spät war und sie von einer Klaue brutal im Nacken gepackt wurde, erkannte sie die Falle.
Jemand schleuderte sie herum, presste ihren Rücken neben das Fenster gegen die Wand. In den vergangenen Jahren hatte sie vergessen, was Schmerzen bedeuteten. Aber nicht nur das. Sie wusste auch nicht mehr, wie man sich einem Angreifer zur Wehr setzte. Wie eine Vampirin ihre Fähigkeiten im Kampf benutzte.
Die unterirdischen Höhlen waren ihr stets ein behütetes Versteck gewesen. Nicht einmal zum Jagen war sie hinausgegangen. Sie hatte sich von den Blutkonserven ernährt.
„Na so was.“
Asha erkannte die raue Stimme.
Das monstergleiche Wesen, das sie auf rücksichtslose Weise an die Wand gedrückt hielt, veränderte seine Gestalt. Sein Gesicht wurde menschlich. Männlicher. Dennoch blieb es verunstaltet, und Asha erkannte, dass sie niemand anderem als Damian Black persönlich gegenüberstand.
„Welch Freude“, höhnte er. „Noch ein dummes Weibsstück, das mir von Nutzen sein kann. Und sie kommt auch noch freiwillig hierher. Ohne dass ich mich darum bemühen muss.“ Er lachte laut und dreckig.
All die Erinnerungen an ihre erste und letzte Nacht im Club stürzten wie eine Lawine auf Asha ein. Ihr wurde übel. Sie wollte fliehen oder zumindest einen Hilferuf an Pete aussenden. Aber sie wusste nicht, wie sie es anstellen sollte.
Vollmondnacht
Pete erwachte mit einer eigenartigen Vorahnung. Für gewöhnlich träumte er nicht, doch an diesem Tag hatte er äußerst schlecht geträumt.
Sein Körper fühlte sich schwach und halb betäubt an. Er versuchte, sich an die Ereignisse zu erinnern, seinen Traum von der Realität zu trennen, und wurde sich schließlich der Frau neben sich bewusst. Ihre Arme schlangen sich um seine Taille, ihr Kopf ruhte an seine Brust geschmiegt. Die roten Locken verteilten sich wild zu allen Seiten.
Offensichtlich hatten sie den Tag über gemeinsam auf dem Boden geschlafen – nach dem Sex.
Seinen nackten Körper bedeckte Pete augenblicklich mit einer dunkelblauen Jeans und einem schwarzen Hemd. Als er aufstand, riss er Claudia aus dem Schlaf. Er schüttelte sie.
„Weißt du, was du getan hast?“
Unverständlich brummelnd regte sie sich.
„Was …?“ Es fiel ihr offensichtlich schwer, ihre Situation zu erfassen.
„Du willst schon gehen? Hat es dir nicht gefallen – mit mir?“
„Hör auf. Ich könnte dich verfluchen!“
Sie zog eine Schnute. „Das hat noch niemand zu mir gesagt …“
Pete antwortete nicht. Er sah sich in dem Raum um und registrierte vier weitere Frauen, die schlafend in den Sofaarrangements lagen. Keiner der männlichen Vampire oder Werwölfe waren anwesend. Sie hatten sich zurückgezogen.
Ohne Claudia eines weiteren Blickes zu würdigen, verließ er die Spielwiese. Zuallererst musste er sich stärken. Seine Motorik war viel zu langsam. Er schaffte es nicht einmal, in der gewohnten Geschwindigkeit die kurze Strecke zur Vorratskammer zurückzulegen.
Dort angekommen schlug er die Zähne in die erste Blutkonserve,
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