The Black Game Teil 2
Hotdog mehr freiwillig essen wollen.“ Olivia lächelte Sarah aufmunternd zu, doch die sah alles andere als zufrieden aus mit ihrer neuen Diät.
„Aber nur, falls mir in diesen zwei Wochen keine Wurzeln an den Füßen gewachsen sind. Ich komm mir selbst schon vor wie ein Gemüse.“ Entschlossen schob sie den Teller von sich fort und wandte sich mir zu. „Setz dich!“, sagte sie.
Glücklicherweise machte sie keine Anstalten, mich zu einem Gespräch zu drängen. Ich wollte noch einen kleinen Moment in der normalen Welt bleiben, bevor ich mich wieder dem Drama meines eigenen Lebens zuwandte.
„Ich hätte zum Beispiel auch nichts dagegen, wenn wir noch einmal zum Brunchen in dieses nette Restaurant gehen, wo wir letzte Woche waren. Das Essen war wirklich fantastisch. Erinnerst du dich noch an die kleinen Würstchen?“ Sarah schloss verträumt die Augen.
„Das sollten wir unbedingt wiederholen. Das Essen war wirklich gut“, stimmte ich zu. „Ganz zu schweigen von den Kellnern. Die müssen sie in einem Fitnessstudio angeworben haben.“
„Leider geht das nicht“, sagte Olivia zögernd und sah zu Boden, sodass ihr rotblondes Haar ihr Gesicht umrahmte.
„Warum?“, fragte Sarah und riss die Augen auf. „Da gab es auch vegane Gerichte zur Auswahl. Ich habe es genau gesehen. Vielleicht könnte ich sogar auf die Würstchen verzichten. Die Nudelsalate sahen auch gut aus. Mit der Rohkost kann ich mich nicht so richtig anfreunden.“ Sie warf dem Teller mit dem Gemüse einen feindseligen Blick zu.
„Das ist es nicht“, murmelte Olivia.
„Was ist es dann?“ Sarah sah sie herausfordernd an.
„Ich habe Hausverbot“, sagte Olivia schnell und begann plötzlich ziemlich eifrig ein paar Kochbücher über Kichererbsen und Auberginen im Regal neben ihr neu zu sortieren. Während ich Sarah überrascht anstarrte, richtete Olivia die Kochbücher immer wieder neu aus und schien einfach nicht zufrieden zu sein, wie sie da im Regal standen.
„Warum denn?“, fragte ich schließlich, als sie keine Anstalten machte, uns zu erklären, wie die sanftmütige, pazifistische Olivia zu einem Hausverbot kam.
„Ich habe mit Emilio eine spontane Aktion gemacht, nachdem ihr gegangen seid“, sagte sie ausweichend.
„Nein!“, entgegnete Sarah überrascht.
„Doch!“ Olivia straffte ihren Rücken. „Wir haben alle Gäste darauf hingewiesen, dass sie gerade Fleisch aus Massentierhaltung essen und sie damit Leid und Elend verursachen.“
„Und weiter?“
„Wie?“ Olivia sah unruhig im Raum umher.
„Da ist doch noch mehr. Allein dafür gibt es kein Hausverbot.“ Sarahs graue Augen funkelten und sie hatte die Stirn nachdenklich in Falten gelegt.
„Emilio hatte eine Farbsprayflasche mit“, sagte Olivia leise. „Und dann haben wir die Fleischgerichte einfach angesprüht.“
„Das ist nicht dein Ernst, oder?“ Ich sah Olivia schockiert an, während ich versuchte, diese zwei grundverschiedenen Dinge miteinander zu kombinieren: Olivia und Vandalismus. Doch es gelang mir einfach nicht, mir Olivia mit wehenden, rotblonden Haaren, blitzenden Augen und einer Sprayflasche in der Hand vorzustellen.
„Doch, sie haben uns rausgeschmissen und uns Hausverbot erteilt.“
„Wo ist Emilio?“, fragte Sarah wutentbrannt. „Ich werfe ihn aus dieser Stadt hinaus. Du würdest so etwas nie tun.“
„Heute ist Sonntag. Emilio hat frei und du brauchst ihm die Sache gar nicht vorzuwerfen. Es ist richtig, was wir getan haben.“
„Das ist doch nicht dein Ernst?“, fragte Sarah. „Vandalismus ist noch nie dein Weg gewesen und jetzt randalierst du plötzlich in der Öffentlichkeit. Ich erkenne dich kaum wieder.“
„Emilio hat mir die Augen geöffnet, dass ich einfach noch nicht genug tue. Gut, die Aktion in dem Restaurant war vielleicht etwas zu spontan, aber wir wollen jetzt mehr solche Aktionen machen. Anders kann man die Leute nicht aufrütteln.“ Olivia hatte ihren Rücken gestrafft und eine kämpferische Pose eingenommen. Die Arme angriffslustig in die Hüften gestützt sah sie aus, als ob sie dieses Mal unter keinen Umständen eine friedliche Lösung anstreben wollte. Nur die sandfarbene Latzhose wirkte jetzt etwas albern, aber mit einer Kunstlederjacke und einer Sprayflasche in der Hand konnte ich sie mir plötzlich bildhaft als Freiheitskämpferin vorstellen.
„Doch, kann man. Gründe doch eine Aktionsgruppe bei Facebook oder pflanz ein paar Bäume oder räum Müll aus den Straßen!“, schlug ich vor.
„Nein“,
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