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The Bride - Das Bündnis von Halland (German Edition)

The Bride - Das Bündnis von Halland (German Edition)

Titel: The Bride - Das Bündnis von Halland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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sonnenheißen Stränden Xandas zurück. Die schweren Kleidungsstücke, in die er sich der Kälte wegen hüllte, schienen seine Bewegungen zu hemmen und ihn in einen plumpen, ungelenken Burschen zu verwandeln. Er vermisste nicht nur Xandas satte Wiesen, den Strand und das Meer, sondern auch die Möglichkeit, sich in fließende, verspielte Gewänder zu hüllen. Leise lachte Arel auf. Ein eitler Geck, das war er, mit den Gedanken eines Weibsbildes, das sich lediglich herausputzen wollte. Hier in Halland zählte Aussehen wenig und Manieren gar nichts. Bei diesen Nordmännern kam es lediglich auf Kraft und ungehobelte Bemerkungen an. Als ob es nicht bereits reichte, dass er, schmal und dunkel, zwischen ihnen auffiel wie das berühmte schwarze Schaf inmitten einer Herde weißer Lämmer. Lämmer? Eher Yakkie, was auch immer das für Bestien waren. Arel legte den Kopf gegen eine Mauerzinne und vergrub die Hände in den Taschen. Die Einsamkeit war im Schatten dieser majestätischen Berge schwerer zu ertragen als im xandanischen Palast. Dort hatte er wenigstens seine Mutter gehabt, und auch wenn Idaline manches Mal verwirrt und geistig nicht anwesend war, so hatte er sich in ihrer Gegenwart stets getröstet gefühlt. Wenn er wenigstens noch seinen Hund gehabt hätte. Ramme kam ihm in den Sinn. Der starke, schwarze Hengst, dem er anfangs Unrecht getan und ihn mit einem Ackergaul verglichen hatte. Vielleicht würde ihn ein Besuch im Stall von seinen melancholischen Gedanken abbringen.
    Arel verließ seinen Platz an den Zinnen und stieg die Treppen des Turms hinunter. Als er an einer Kammer vorbei kam, blieb er nachdenklich stehen. Den Raum dahinter hatte er bislang nie betreten. Was verbarg sich eigentlich hinter dieser Tür und zu was wurde die Kammer genutzt? Kosnig würde mit ihm schimpfen, wenn er nicht jeden Winkel der Feste kannte. Also öffnete er kurzerhand die Tür. Staub wirbelte unter seinen Füßen auf, als er das sonnenlichtgeflutete Turmzimmer betrat. Spinnwebenüberzogene Kisten stapelten sich neben mehreren langen Leinenrollen. Ein zerbrochenes Spinnrad stand unter einem der zahlreichen Fenster. Arel drehte sich einmal um sich selbst, um sich einen raschen Überblick zu verschaffen. Warum gingen die Damen der Feste nicht hier ihren Handarbeiten nach anstelle in der düsteren Kemenate, in der sie bisher zusammentrafen? Verwundert schüttelte Arel den Kopf. Hier hätten sie doch den ganzen Tag über Licht und bräuchten nicht im flackernden Schein der Kerzen arbeiten. Er trat an eine der Kisten und öffnete sie. Zu seiner Überraschung enthielt sie Bücher. Er nahm eines der ledergebundenen Werke heraus. Es war ein dünnes Büchlein, in dessen hellen Einband eine zierliche Ranke geprägt war. Als er es aufschlug, entdeckte er, dass es sich um einen Gedichtband handelte, der mit winzigen Illuminationen versehen war. Vorsichtig legte Arel das Büchlein in die Kiste zurück. Diese wertvollen Schätze gehörten in die Bibliothek. Warum lagerten sie hier so unbeachtet? Und das Spinnrad? Hatte in dieser Kammer bereits einmal eine Frauenhand Wolle gesponnen und Stickereien auf eine Borte gezaubert? Arel packte die Kiste und zerrte sie zur Tür, wo er sie erst einmal stehen ließ. Sie war zu schwer, als dass er sie alleine würde in die Bibliothek schaffen können. Anschließend untersuchte er die Leinenrollen. Sie enthielten Wandteppiche von erlesener Schönheit und Qualität. Warum lag das alles hier vergessen und missachtet? Arel schlug das Leinen wieder um die Teppiche. Sollte er diesen Raum für die Damen herrichten und ihnen damit eine kleine Freude bereiten? Arel grinste. So konnte er sich wenigstens für eine Weile vor der Dame Kosnig und ihren ständigen Nörgeleien drücken. Er klemmte sich einen der Teppiche unter den Arm. Sicherlich würde er eine Magd mithilfe eines tiefen Blicks und eines charmanten Lächelns dazu bringen können, den Staub aus dem guten Stück herauszuklopfen.
     
     
    Den Mantel hatte er längst ausgezogen und das wollene Hemd klebte schweißnass an seinem Rücken, als er eine weitere Teppichrolle zu den anderen draußen an die Turmmauer lehnte.
    „Was tut Ihr da?“
    Erschrocken fuhr Arel herum. Ein Soldat stand vor ihm, groß, breit und mit sandfarbenem Haar – ein typischer Hallander. Ein gewaltiger Schnauzbart hing unter seiner Nase bis zum eckigen Kinn herab.
    „Ich säubere die Turmkammer.“ Arel wischte sich mit dem Handrücken Schweiß von der Stirn. Warum er einem der

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