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The Bride - Das Bündnis von Halland (German Edition)

The Bride - Das Bündnis von Halland (German Edition)

Titel: The Bride - Das Bündnis von Halland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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einmal fiel ihm ihr Ausflug zu dem gefrorenen Wasserfall ein. Arel hatte die wunderschöne Aussicht genossen.
    „Das ist es!“ Cato rannte treppauf, durch die Gänge der Feste bis zum höchsten Turm von Hallwacht und machte sich an den langen Aufstieg. Und hier oben, gefährlich zwischen zwei Zinnen sitzend und die Beine in luftiger Höhe baumelnd, saß Arel. Cato stockte der Atem.
    „Arel, nicht erschrecken“, meldete er leise seine Ankunft. „Ich bin es bloß.“
    Sein Angetrauter reagierte nicht. Mit hängenden Schultern saß er leichtsinnig da und starrte in die Tiefe. Cato wusste genau, was sich dort unten befand: schroffer Fels nach etlichen Metern freien Falls, Klippen und scharfkantige Vorsprünge. Arel würde ja wohl nicht springen wollen?
    „Arel?“ Vorsichtig näherte er sich, bis er direkt hinter ihm stand. So wie der Südländer zwischen den Zinnen hockte, bekam Cato wirklich Angst. Schon so mancher hatte aus lauter Verzweiflung den Freitod gewählt. Und er wusste überhaupt nicht, was in Arels Kopf vor sich ging.
    „Er hielt es nicht einmal für nötig, mich gleich von ihrem Tod zu unterrichten und zu ihrer Beerdigung einzuladen.“ Die Stimme klang erstickt.
    Cato legte vorsichtig eine Hand auf Arels Schulter. Sie fühlte sich steif und verkrampft an. Er musste seinen Angetrauten irgendwie sichern, falls der auf dumme Ideen kam und wie ein Adler zu fliegen versuchte.
    „Sie hat keine paar Wochen allein an seiner Seite ausgehalten“, sprach Arel tonlos weiter.
    Cato wurde mutiger und legte seine Arme um ihn. Auf diese Weise konnte er sicher sein, dass er Arel halten konnte, wenn der sich doch noch für irgendeinen Unsinn entschied und in die Tiefe rutschte. Erleichtert atmete er auf. Ja, so hatte er Arel sicher im Griff.
    „Würdest du mich allein lassen?“
    „Nein, ich bleibe bei dir. Aber du könntest dort herunterkommen.“ Er zog Arel nachdrücklich an sich. Dessen schlanker Körper fühlte sich heute verändert an, kraftlos und völlig schlaff.
    „Ich glaube, ich brauche etwas Zeit für mich“, versuchte sein Angetrauter ihn loszuwerden.
    „In einer solchen Situation lasse ich dich nicht alleine, Arel. Du brauchst jetzt einen Freund. Wein ruhig, wenn du möchtest.“
    Da bemerkte er, dass Arel das längst tat. Lautlos liefen ihm die Tränen über das Gesicht.
    „Ich konnte mich nicht einmal von ihr verabschieden“, flüsterte Arel und sackte in sich zusammen. Heftige Schluchzer schüttelten ihn.
    „Ach Prinzessin“, murmelte Cato und schmiegte sich an seinen Rücken, wobei er den Griff um Arel sicherheitshalber noch etwas festigte. Er konnte spüren, wie sehr Arel litt. Bestimmt machte sich sein pflichtbesessener Ehemann Vorwürfe, dass er seine Mutter schutzlos nach Xanda hatte abreisen lassen. Und selbst an diesem Tag hatte er sich nicht von Idaline verabschieden dürfen.
    So stand er eine Ewigkeit hinter Arel, hielt ihn voller Furcht umklammert und versuchte ihn allein mit seiner Anwesenheit zu trösten, weil ihm die Worte und die Übung fehlten, um auf eine andere Art und Weise seinen Seelenschmerz zu lindern. Die Sonne ging unter und die ersten Sterne kamen heraus. Endlich regte sich Arel.
    „Hilfst du mir herunter?“, fragte er heiser.
    Cato fiel ein Stein vom Herzen. Steif und verkrampft zog er Arel von der Zinne, drehte ihn herum und schaute ihn prüfend an. Mit dem Daumen wischte er ihm zärtlich eine letzte Träne von der Wange.
    „Du hast völlig verschwollene Augen“, stellte er fest, während in ihm das unbändige Gefühl aufstieg, Arel beschützen zu wollen. Ein wenig zögernd beugte er sich vor und küsste ihn flüchtig. Unsicher ließ sich Arel das gefallen, offenbar zu verstört, um sich über das Küssen auch noch Gedanken zu machen.
    „Lass uns schlafen gehen, Prinzessin. Du bist ja ganz durcheinander und du frierst. Wir wärmen dich jetzt gepflegt auf, du kuschelst dich in die Decken und ich bringe dir einen Becher heißen Met. In Ordnung?“
    „Cato?“
    „Hm?“
    Arel lächelte ihn schwach an. Er wirkte in diesen Moment so verloren, dass es ihm beinahe das Herz brach.
    „Danke“, sagte seine xandanische Prinzessin schlicht, und doch steckte so viel mehr hinter diesem einen Wort.

11
     
    Der kalte Wind zerrte böig an seinem pelzverbrämten Mantel. Fröstelnd zog Arel die Schultern zusammen. Bis heute hatte er sich nicht an das raue Wetter gewöhnen können. Obwohl ihm der Anblick der schneebedeckten Berge gefiel, sehnte er sich nach den

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