The Bride - Das Bündnis von Halland (German Edition)
nicht“, erklärte Ulldan. Davon ließ sich Janrich allerdings nicht abhalten.
„Was hörst du denn?“
„Sie streiten.“
„Dann lauscht man erst recht nicht.“
Janrich schwieg, verzog aber das Gesicht.
„Was sagen sie?“
„Prinz Cato staucht ihn wegen des Ausflugs zusammen und er nimmt kein Blatt vor den Mund.“
„Er wird sich Sorgen gemacht haben.“
„Bei Onrads Schmiede! Die Prinzessin gibt ihm ordentlich Kontra. Mit Spitzenhandschuhen geht die ihn nicht an. Ist dir heute Prinz Catos Veilchen aufgefallen?“
„War ja nicht zu übersehen“, brummte Ulldan.
„Da steckt eben doch ein echter Kerl in unserer Prinzessin. Auch wenn wir das erst nicht vermutet haben.“
Ulldan warf ihm einen belustigten Blick zu, den Janrich ignorierte. Er hörte etwas poltern und sein Kamerad zuckte von der Tür zurück.
„Xandanisches Temperament“, murmelte er. „Zum Glück bin ich nicht mit einer Südländerin verheiratet. Da kann man ja direkt Angst bekommen.“
„Wir sollten lieber gehen“, sagte Ulldan.
„Ach was. Der Wein kommt genau richtig. Das Beste an einem Streit ist schließlich die Versöhnung.“ Ohne weitere Umschweife klopfte Janrich an die Tür.
Mitten in ihre Auseinandersetzung hinein klopfte es. Mit Wut sprühenden Augen wirbelte Arel herum und humpelte zur Tür, die er heftig aufriss.
„Ja?“, schnauzte er, während Cato das Muskelspiel seiner Rückseite genoss. Denn Arel trug im Moment bloß ein Lendentuch, da er sich widerwillig das verletzte Bein hatte behandeln lassen.
„Wir bringen Euch einen Schluck Wein aus Eurer Heimat“, stotterte jemand vor der Tür. Der Stimme nach Janrich. „Wir dachten, ein Schlummertrunk könnte Euch nach dem anstrengenden Tag ein bisschen entspannen.“
„Sind meine selbst ernannten Leibgardisten auch meine Mundschenke?“, knurrte Arel, aber Cato sah, dass seine Prinzessin einen Kelch entgegennahm.
„Wohl bekomm’s“, murmelte eine zweite Stimme. Cato runzelte die Stirn.
Ulldan , fiel es ihm dann ein. Arel schloss inzwischen die Tür und drehte sich zu ihm um. Das Ansinnen der beiden Soldaten hatte ihm offenbar etwas den Wind aus den Segeln genommen. Er trank einen Schluck seines Schlummertrunks und funkelte ihn über den Rand des Kelches hinweg an.
„Nur heraus, was dir auf der Zunge brennt“, forderte Cato ihn auf.
„Ich bin es leid, dass du mich wie ein Kind behandelst. Du versuchst mich in diesem Gemäuer festzuhalten und meine Soldaten darf ich ebenfalls nicht befehlen. Soll ich während der Kämpfe hier am Kamin sitzen und Socken stopfen?“
„Die Soldaten sind deine Mitgift, Arel, und somit sind es meine Soldaten. Und du hast überhaupt keine Ahnung vom Kampf gegen die Orks.“
„Richtig. Ich habe heute lediglich ein paar erschlagen.“
„Mit mehr Glück als Verstand.“
„Es war mein Plan, ihr Lager in der Kargen Öde anzugreifen.“ Erneut in Rage stürzte Arel seinen Wein hinunter und warf den Kelch zornig gegen den Kaminsims, wo er klappernd zu Boden fiel.
„Wir werden übermorgen in eine Schlacht ziehen. Das Sammellager vor der Grenze wächst mit jedem Tag. Mir fehlt die Zeit, um dir erst lang und breit erklären, wie man gegen Orks kämpft.“
„Aber für meine Soldaten reicht die Zeit noch, oder wie?“, zischte Arel.
„Dei… die Soldaten werden jeden Tag auf einen möglichen Einsatz hin geschult. Sie …“
Arels unkontrollierter Wutschrei unterbrach ihn. Sein Gesicht hatte sich gerötet und er schien … zu schwitzen? Cato runzelte die Stirn. Seit wann geriet diese südländische Pflanze denn in Hitzewallungen?
„Du kannst mich nicht einfach zurücklassen, Cato!“ Arel rieb sich die Arme. War er doch am Frieren?
„Wir brauchen jemanden, der die Feste im Notfall halten kann“, versuchte er nochmals seinen unwilligen Angetrauten zu überzeugen. Der stand nun mit geschlossenen Augen da und rieb sich statt der Arme die Brust. Sein Atem ging stoßweise.
„Arel?“ Cato stemmte sich aus dem Sessel, in den er sich während ihres Disputs verzogen hatte, und trat behutsam ein paar Schritte auf seinen Ehemann zu.
„Es juckt“, murmelte der undeutlich und wich ihm aus. Nahezu hastig hinkte er mit seinem steifen Bein zum Bett, auf das er sich bäuchlings fallen ließ.
„Die Wunde?“ Aller Ärger war vergessen und machte allein der Sorge Platz, dass Arel Wundbrand bekommen könnte. Verdammt! Er hätte darauf bestehen sollen, die Verletzung sofort, noch draußen im Schnee, zu
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