The Bride - Das Bündnis von Halland (German Edition)
Und jetzt wird es Zeit für ein ernstes Gespräch mit den Weinpanschern.“
Arel musterte sich in dem Spiegel, der neben dem Waschtisch stand. Er sah erbärmlich aus, aber immerhin noch besser, als er sich fühlte. Eine Menge kaltes Wasser hatte wenigstens dazu geführt, dass er sich nun munterer vorkam. Es wurde allerdings Zeit, dass er in Schwung geriet und seine Aufgaben erfüllte. Cato hatte deutlich gemacht, dass er am nächsten Morgen zur Kargen Öde aufbrechen wollte. Das allerdings bedeutete, er würde sich anstrengen müssen, um einen Weg zu finden, dass sein zottiger Riese ihn nicht zurückließ.
„Jeder, der eine Waffe tragen kann, wird mitreiten dürfen. Nur die Prinzessin soll zurückbleiben“, grummelte er ärgerlich vor sich hin, während er langsam und behutsam in seine Hose stieg. Seine Kehrseite schmerzte wie nach seiner Hochzeitsnacht, und im Moment wünschte er sich wirklich, niemals wieder in seinem Leben eine Erektion zu bekommen.
Es fühlte sich gut an, dachte er versonnen, Catos raues Brusthaar unter den Fingern zu spüren, seinen kratzenden Bart an meiner Wange … und seine Muskeln scheinen durchaus aus Stahl zu bestehen. Seufzend ließ er sich auf das Bett sinken und vergrub das Gesicht in den Händen.
„Jetzt beginne ich es auch schon zu genießen. Das Feuer soll mich wach brennen! Mein Vater würde lachen, so sehr lachen, wenn er meine Gedanken kennen würde.“ Seine Mutter dagegen hätte sicherlich Verständnis gehabt, ihm mit ihren dünnen Fingern durch den Schopf gestrichen und ihm erklärt, dass er sicherlich einer großen Rolle in Xeliris Weltenplan folgen würde.
Es klopfte an die Tür. Ziemlich zaghaft für die Dienerschaft.
„Ja?“, rief Arel und schaute auf, als sich die Tür öffnete und den Blick auf Ulldan und Janrich freigab, die sichtlich reuig das Gemach betraten.
„Sieh da“, murmelte Arel wenig überrascht. Cato hatte schließlich bereits anklingen lassen, dass er sich die beiden zur Brust nehmen wollte.
„Mein Prinz, wir … also … nun …“, stotterte Janrich los. „Es war meine Idee.“
„Ich habe ihn nicht davon abgehalten“, fügte Ulldan rasch hinzu. Offenbar wollte er nicht, dass Janrich den alleinigen Sündenbock spielte.
„Habt ihr noch etwas von dem Zeug, dass ihr mir unter den Wein gemischt habt?“, fragte Arel müde.
„Nnnnein, mein Prinz. Mir ist leider das ganze Fläschchen in den Kelch gefallen“, gestand Janrich. „Warum fragt Ihr?“
„Ich hätte euch gezwungen, das Zeug zu trinken und euch dann in eine Kerkerzelle eingesperrt. Zusammen“, fügte er bedeutungsschwer hinzu und stellte mit Genugtuung fest, dass Ulldan heftig schluckte und Janrich sich vor Verlegenheit wand.
„Wir bitten um Vergebung, mein Prinz“, erklärte Ulldan, „und wir erwarten Eure Strafe für unser Vergehen.“
„Hmmm, was wäre denn angemessen?“, überlegte Arel laut. „Ist der Hof bereits vom Schnee geräumt?“
„Es hat heute Nacht nicht geschneit, mein Prinz“, murmelte Janrich.
„Dann könnt ihr Curth helfen, die Ställe auszumisten. Und ihr dürft es mit bloßen Händen tun, damit euch deutlich wird, wie beschissen ich mich heute fühle.“
„Jawohl, mein Prinz.“ Zwei betretende Gestalten scharrten unbehaglich mit den Füßen. Arel wartete, doch nichts weiter kam.
„Gibt es noch etwas?“
„Wir bleiben weiterhin Eure Leibgardisten?“, wagte Ulldan zu fragen.
„Raus!“
Wie zwei flinke Mäuse flitzten die beiden Männer hinaus. Arel fauchte ihnen einen Fluch hinterher. Wie unverschämt war es, auf einen Posten zu beharren, den er ihnen nicht einmal zugeteilt hatte, und das nach dieser Aktion?
Hallander! , dachte Arel empört. Das ist typisch Hallander.
14
Das Kettenhemd drückte und fühlte sich viel zu schwer an. Es war auch etwas zu lang, aber in der Waffenkammer war keines in seiner Größe zu finden gewesen. Nun zog Arel den pelzgefütterten Umhang enger um sich, denn er ahnte, dass es gleich frostig werden würde, wenn er auf Cato traf. Ramme tänzelte aufgeregt neben ihm her, als er das gesattelte Pferd aus seiner Box führte. Der schwere Hengst spürte gewiss, dass ein besonderer Ausflug anstand.
Seit dem frühen Morgen zogen die Soldaten in Hundertschaften zum Ödsteig-Grenzturm, beladen mit Waffen, Lebensmitteln, Heilkräutern, Decken und allem anderen, was für die Versorgung von Verletzten und kampfbereiten Soldaten benötigt wurde. Arel hatte gehofft, dass Cato eine der ersten Truppen
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