The Captain`s Lover 01 - Sklave Seiner Sehnsucht
in der Wand aus. »Papiere!«
Richard sah die kleine Ledermappe, nahm sie an sich und steckte sie in die Innentasche seiner Weste. »Ich hab sie. Jetzt komm!« Er zerrte Brayden auf die Beine, aber als er sich umblickte, sah er voll Schrecken, dass sich die Flammen bereits durch die Tür gefressen hatten. »Verdammt!« Neuer Rauch sowie eine unglaubliche Hitze schlugen ihnen entgegen. Es gab nur noch einen Ausweg: »Das Fenster!«
Während Richard selbst kaum noch atmen konnte, zog er an Braydens Arm, doch der reagierte nicht. Sein rußbeschmutztes Gesicht hatte eine ungesunde, bläuliche Farbe angenommen, die Augen waren blutunterlaufen. »Reiß dich zusammen, Brayden, wir haben es gleich geschafft!« Als Richard ein Fenster aufriss, schoss ihnen eine heiße Funkenwolke entgegen. Wie bei einem Kamin, zog der Rauch durch das geöffnete Fenster ab und riss Glut mit sich - die Hitze versengte ihre Haare und die Kleidung.
»John, die Kutsche! Unter das Fenster!«, rief Richard dem Diener zu, der in der Nähe wartete, während er Mühe hatte, Brayden festzuhalten.
Die zwei Pferde bäumten sich auf und schnaubten, aber John schaffte es, die Kutsche vor dem Haus zu parken.
»Spring!«, befahl Richard Brayden. Der schien seine letzten Kräfte zu mobilisieren, stieg auf den Sims und ließ sich aufs Kutschdach fallen, wo er regungslos liegen blieb.
Richard landete neben ihm und hielt Brayden fest, während John das Gefährt von dem brennenden Gebäude weglenkte. In sicherer Entfernung hielten sie an. Sykes kam sofort angelaufen, um mitzuhelfen, den bewusstlosen Brayden vom Dach zu ziehen und in die Kutsche zu schaffen. Sie legten ihn auf einer gepolsterten Bank ab, als er sich plötzlich, von Krämpfen geschüttelt, aufsetzte. »Brayden!« Richard klopfte das Herz bis zum Hals, weil er schon gedacht hatte, Brayden würde sterben. Er nahm neben ihm Platz, um ihn festzuhalten, als Brayden sich auf den Boden der Kutsche übergab. Dann sackte er in Richards Armen zusammen. Hilflos blickte Richard zu Sykes. »Jonathan!« »Ich hol den Doc!« Als der Offizier aus der Kutsche sprang, wäre er fast mit Dr. Gasper zusammengestoßen, der mit seinem Arztkoffer angerannt kam. »Ich habe das Feuer gesehen. Ist jemand verletzt?«
Richard hustete heftig, konnte aber sprechen: »Der Captain! Kümmern Sie sich um ihn! Er hat zu viel Rauch abbekommen!«
Der Schiffsarzt stieg sofort ein und öffnete seine Tasche. »Ich fahre mit Ihnen!«
Sykes rief hinein: »Ich bleibe hier und kümmere mich um alles!«, dann klopfte Richard gegen die Wand. »Nach Hause, John!«, schrie er, sein Herz mit Panik erfüllt, und die Kutsche setzte sich in Bewegung.
»Halten Sie ihn fest«, sagte der Arzt, dann öffnete er erst alle Fenster der Kutsche, bevor er aus seiner Tasche ein Stethoskop hervorholte. »Sie beide brauchen jetzt viel frische Luft!« Nachdem Dr. Gasper Braydens Hemd ein wenig geöffnet hatte, setzte er das Hörrohr an der Brust auf. Richard versuchte, seine Gefühle zu kontrollieren. Als Brayden halb auf ihm in seinen Armen lag und aussah wie tot, verkrampfte sich Richards Herz. Was war so wichtig gewesen, dass er noch einmal in das brennende Gebäude gerannt war?
Während der Arzt Brayden untersuchte, holte Richard das Ledermäppchen aus der Innentasche seiner Weste und faltete es auf. Sein Herz schien einen Schlag auszusetzen, als er erkannte, was er in der Hand hielt: Es waren Wertpapiere, ausgestellt auf seinen Namen! Die Summe entsprach genau dem Betrag, den Brayden von seinem Vater erhalten hatte, und datiert waren die Unterlagen auf den Tag nach ihrer Ankunft in London. Brayden hat das Geld nie für sich gewollt!, durchfuhr es Richard. Und er hat sein Leben dafür riskiert!
»Brayden ...« Möglichst unauffällig fuhr ihm Richard durch das schwarze Haar. Am liebsten hätte er ihn geküsst, aber das ging natürlich nicht.
Dr. Gasper setzte sich auf die Bank gegenüber und sah Richard ernst an. »Es liegt Ihnen sehr viel an unserem Captain.«
»Er hat mich aus der Hölle geholt«, flüsterte Richard, ohne den Blick von Brayden zu nehmen. »Ihm verdanke ich mein Leben. Nun muss ich seines retten.«
»Mr Westbrook hat so etwas wie die Vaterrolle für Sie übernommen, nehme ich an, auch wenn er vom Alter her nur Ihr Bruder sein könnte. Deswegen sind Sie ihm wohl sehr zugetan.« Bruder? Herrgott, er ist mein Liebhaber!, wollte Richard herausschreien, damit es die ganze Welt erfuhr, aber er nickte nur. »Wird er überleben,
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