The Captain`s Lover 01 - Sklave Seiner Sehnsucht
und ein wenig verlegen anblickte. Unter halb geöffneten Lidern sah er zu ihm auf. All das erinnerte Brayden daran, wie er Richard in seiner Kajüte eingecremt hatte. Es kam ihm vor, als läge das schon Jahre zurück.
Nachdem er fertig war, warf er das Tuch in den brennenden Kamin. Sie kuschelten sich eng aneinander und hörten einer Weile nur dem Knistern der Holzscheite zu. Das Leben hatte sich für Brayden total verändert, seitdem er Richard kannte, aber er bereute nichts. Es war viel reicher geworden.
»Möchtest du mir sagen, mit wem du deine ersten Erfahrungen gemacht hast?«, fragte Richard, und Brayden erzählte ihm ein wenig schüchtern von Peter, wie dieser nachts zu ihm unter die Decke kam. »Ich war also noch ein halbes Kind, und danach hatte ich nicht wirklich andere Männer. Nur schnelle Treffen hinter dunklen Hafenschenken.« Brayden seufzte. Diese unbekannte, unendliche Lust nach Männern hatte ihn dazu getrieben, sich von raubeinigen Seeleuten mit der Hand befriedigen zu lassen. Er erschauderte bei diesen Gedanken. Welch unvorstellbar große Angst er immer gehabt hatte, erwischt zu werden.
»Und du?«, wollte Brayden wissen, als er geendet hatte. »Du hast Adam nur erzählt, dass du dich auch schon immer für Männer interessiert hast.«
»Ja, so war es. Auf dem Schulschiff der Marine entdeckte ich meine Neigung. Na ja, eigentlich hatte ich früher schon ein Auge auf unseren Stallburschen geworfen.« Richard lächelte frech, was Braydens Herz dazu brachte, wieder schneller zu schlagen. »Aber da war ich mir über meine Gefühle noch nicht im Klaren.« Richard kuschelte sich an ihn und erzählte: »Du weißt ja selbst, dass an Bord andere Gesetze gelten. Denk nur mal an früher - du kennst doch die Geschichten, die man sich über Piraten erzählt und wie bunt sie es getrieben haben, auch unter ihresgleichen. Also haben die Kadetten . Na ja, eigentlich haben sie sich vorgestellt, sie würden von einer Frau angefasst werden, aber ich fand die Fantasie von einer Männerhand viel erregender.«
»Und ich hatte immer geglaubt, du gibst dich mir hin, weil ich dich gerettet habe und .« »Pst.« Richard verschloss seinen Mund mit einem Kuss. »Nun ist ja alles geklärt.«
Brayden grinste. »Du klingst verdammt erwachsen.«
»Das bin ich«, erwiderte Richard. »Und jetzt lass uns schlafen.«
»Aye!« Brayden lachte, dann streckte er sich gähnend. »Ein so alter Mann wie ich braucht auch seine Erholungsphasen.«
***
Nach einem späten Frühstück waren Brayden und Richard nach London aufgebrochen, doch sie hatten Sir John und Adam versprechen müssen, bald wieder zu Besuch zu kommen. Nie würde Richard diese Nacht vergessen, hatte sie doch ihn und Brayden mit Körper und Seele zusammengeschweißt. Aber der letzte Schritt fehlte noch. Richard würde jedoch warten, bis Brayden so weit war, um ihm seine Gefühle, ja, um ihm seine Liebe zu gestehen. Im Moment hatte er auch wirklich andere Sorgen - seine gesamte Existenz stand auf dem Spiel.
Als sie London erreichten, ritt Richard nicht zu seinem Elternhaus, sondern schaute mit Brayden noch an den Docks vorbei, ob es Neuigkeiten über die genaue Brandursache gab. Solange die nicht geklärt war, würde Brayden auch kein Geld von seiner Versicherung erhalten. Es war bereits Mittag, und die Möwen flogen kreischend um die Masten der Cassandra. Die Fregatte ankerte unversehrt an ihrem Platz, aber dort, wo einmal die Reederei gestanden hatte, bot sich ihnen ein schlimmes Bild: Von dem Haus waren kaum mehr als ein paar verkohlte Balken und Rohre übriggeblieben. Dank des Regens und des schnellen Einsatzes der Löschtruppe, war das Feuer nicht auf anliegende Gebäude übergesprungen.
Richard wurde es schwer ums Herz. Brayden hatte so hart gearbeitet, um sich seinen Traum zu erfüllen. Nun bestand er nur noch aus Asche. Richard dachte an die Dokumente, die Brayden ihm gegeben hatte. Er wollte ihm so gerne helfen. »Ich möchte, dass du das Geld wieder nimmst.« »Auf gar keinen Fall!«, erwiderte Brayden, während sie über verbranntes Holz schritten, das sich zur Mitte der Fläche wie ein Schuttberg auftürmte. Richard glaubte, Reste der Badewanne sehen zu können und ein paar Eisenverstrebungen, die herrausragten. Sie mussten aufpassen, wohin sie traten. Nein, hier gab es nichts mehr zu retten.
Seufzend fuhr sich Brayden durchs Haar. »Es ist dein Geld, Richard. Du wirst es behalten, weil ich auf keinen Fall will, dass du für Ruhm und Ehre dein
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