Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

Titel: The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
Vom Netzwerk:
habe, was passiert, ist der Song zu Ende und das Publikum klatscht begeistert. Dann beugt sich der Sänger zum Mikro und sagt: »Leute, das war … «, und ich brülle so laut »Carrie Bradshaw«, dass mein Name durch den ganzen Saal hallt.
    »Donnernder Applaus für … Carrie Bradshaw«, ruft er.
    Ich winke kurz in die Menge, stolpere von der Bühne und schiebe mich schwankend und noch völlig benommen von meiner kleinen Performance durch das Gedränge. Ich bin …, denke ich.
    Ich bin … am Leben.
    »Ich glaub es einfach nicht, dass du das gerade eben wirklich
gemacht hast«, sagt Lali fassungslos, als ich an die Theke zurückkomme. Ich blicke von Lali zu Mouse und von Mouse zu Sebastian und greife mit zitternder Hand nach meinem Glas.
    »Warum?« Während mir das Bier durch die Kehle rinnt, spüre ich, wie mein ganzes Selbstvertrauen mit ihm davongespült wird. »War ich so schlecht?«
    »Schlecht ist nicht unbedingt das richtige Wort«, sagt Sebastian.
    »Du warst der absolute Oberhammer, Braddie«, ruft Mouse.
    Ich werfe Sebastian einen vorwurfsvollen Blick zu. »Ich wusste nicht, dass du singen kannst«, rechtfertigt er sich. »Ich bin bloß überrascht, mehr nicht.«
    »Ach weißt du, Carrie hat schon bei der Schulauführung in der dritten Klasse am lautesten gesungen«, sagt Lali giftig.
    »Wir sollten jetzt wirklich gehen«, drängt Mouse.
    »Die Party ist vorbei.« Sebastian beugt sich zu mir und gibt mir einen flüchtigen Kuss auf den Mund.
    »Bleibt ihr noch?«, frage ich.
    Lali und Sebastian sehen sich wieder mit diesem seltsamen Blick an, bevor Lali zu mir sagt: »Ja, aber auch nicht mehr so lange.«
    »Komm jetzt, Braddie. Sonst kriegt dein Vater noch einen Herzinfarkt«, sagt Mouse nervös.
    »Ich komm ja schon.« Ich lege mir die Nerzstola um. »Okay, dann … «, stammle ich.
    »Okay«, sagt Sebastian. »Wir sehen uns morgen, ja?«
    »Klar.« Ich drehe mich um und folge Mouse nach draußen.
    Auf dem Parkplatz packt mich plötzlich das schlechte Gewissen. »Ich hätte das nicht tun sollen.«
    »Was hättest du nicht tun sollen?«

    »Auf die Bühne gehen. Ich glaube, Sebastian fand das nicht so gut.«
    »Dann ist das sein Problem. Ich fand die Aktion extrem witzig«, sagt Mouse bestimmt.
    Wir steigen in den Wagen und sie lässt den Motor an. Sie setzt gerade zurück, als ich plötzlich mit der Faust auf die Ablage schlage. »Halt an!«
    »Was?« Sie steigt auf die Bremse.
    Ich springe aus dem Auto. »Ich muss mich bei Sebastian entschuldigen. Er ist total sauer, und ich kann nicht mit diesem schrecklichen Gefühl im Bauch nach Hause fahren.«
    »Tu das nicht, Carrie!«, ruft Mouse, aber da ziehe ich schon die Tür zum Club auf.
    Drinnen bleibe ich kurz stehen und blicke mich um, kann die beiden aber nirgends entdecken. Sie sind nicht mehr da, stelle ich verwirrt fest. Wie haben sie es geschafft, noch vor uns weg zu sein? Aber als ich ein paar Schritte weitergehe, wird mir klar, dass ich mich geirrt habe. Sie sitzen immer noch an der Theke. Und der Grund, warum ich sie nicht gleich gesehen habe, ist der, dass ihre Körper förmlich miteinander verschmolzen sind und sie sich so leidenschaftlich küssen, als wären sie die letzten Menschen auf der Erde.
    Das kann nicht sein. Ich muss so betrunken sein, dass ich halluziniere.
    »Hey«, rufe ich.
    Nein, meine Augen täuschen mich nicht: Sie knutschen wild miteinander. Aber mein Gehirn weigert sich standhaft, diese Tatsache zu akzeptieren.
    »Hey«, sage ich noch einmal. »Hey!«
    Ihr Blick geht in meine Richtung, und schließlich – fast
schon widerstrebend – lösen sie sich voneinander. Einen Moment lang steht die Welt still, als wären wir in einer Schneekugel eingefroren. Und dann merke ich, wie ich nicke. Natürlich, sagt eine Stimme in meinem Kopf. Du wusstest doch, dass das passieren würde. Du wusstest es die ganze Zeit.
    Plötzlich höre ich mich sagen: »Habt ihr wirklich geglaubt, ich würde es nicht herausfinden?« Ich drehe mich um und sehe noch aus dem Augenwinkel, wie Lali vom Hocker springt und lautlos meinen Namen ruft, worauf Sebastian die Hand ausstreckt und sie am Handgelenk festhält.
    Ich verlasse den Club, ohne mich noch einmal umzudrehen.
    Der Gremlin steht mit laufendem Motor vor dem Eingang. Ich steige ein und schlage die Tür zu. »Lass uns fahren.«
    Auf der Hälfte der Strecke bitte ich Mouse erneut anzuhalten. Sie fährt an den Straßenrand, wo ich aussteige und mich mehrmals übergebe.
    Im Erdgeschoss brennt noch Licht,

Weitere Kostenlose Bücher