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The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

Titel: The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
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angeschmachtet und mir gelobt habe, nie, nie, nie wieder etwas Schlechtes zu tun, wenn er nur noch ein einziges Mal so mit mir sprechen würde wie an dem Abend auf dem Dach der Scheune … und dass ich mich dafür gehasst habe, mich wie ein typisches verknalltes Mädchen zu benehmen.
    »Hast du denn an mich gedacht?«, fragt er mit einem Grinsen.
    Vorsicht, Fangfrage. Wenn ich Nein sage, klingt es so, als wäre er mir egal. Und wenn ich Ja sage, weiß er genau, wie es um mich steht.
    »Manchmal.«
    »Ich habe an dich gedacht.«
    »Ach? Und warum hast du dann nicht angerufen?«, frage ich mit gespielter Empörung.
    »Weil ich Angst hatte.«
    »Vor mir?« Ich lache, aber er bleibt seltsam ernst.
    »Ich hatte Angst, dass ich mich in dich verlieben könnte. Und ich will mich jetzt in niemanden verlieben.«
    »Oh.« Mein Herz setzt einen Takt aus.
    »Was denkst du?« Er zeichnet mit dem Zeigefinger sanft die Kontur meines Gesichts nach.
    Aha. Ich lächle. Noch eine Fangfrage.
    »Vielleicht bist du ja nur noch nicht dem richtigen Mädchen begegnet«, murmle ich.
    Seine Lippen nähern sich meinem Ohr. »Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest.«

Große Erwartungen
    Meine Eltern haben sich in einer Bibliothek kennengelernt.
    Nach ihrem Studium arbeitete meine Mutter als Bibliothekarin. Mein Vater wollte sich ein paar Bücher ausleihen, sah meine Mutter und verliebte sich in sie.
    Sechs Monate später waren sie verheiratet.
    Alle erzählen, meine Mutter hätte früher wie Elizabeth Taylor ausgesehen. Und obwohl man das damals von jedem hübschen Mädchen sagte, stelle ich mir immer vor, wie Elizabeth Taylor sittsam an einem Schreibtisch sitzt, als mein Vater – schlaksig und mit Brille, die blonden Haare sauber gescheitelt – an die Eichentheke tritt und wie sie dann aufsteht, ihren mit flauschigen rosa Pompons und einer Pudelapplikation verzierten Petticoatrock glatt streicht und ihn nach seinem Anliegen fragt.
    Der Rock liegt oben auf dem Speicher in einer Schutzhülle, genau wie die anderen Kleider meiner Mutter, einschließlich ihres Hochzeitskleids, zweifarbiger Sattelschuhe, Ballerinas und des Megafons aus ihren Cheerleadertagen an der Highschool, in das ihr Name – Mimi – eingraviert ist.
    Ich kannte meine Mutter eigentlich immer nur perfekt gekleidet und sorgfältig geschminkt und frisiert. Eine Zeit lang
nähte sie sich ihre Kleider selbst und stattete auch uns mit ihren Kreationen aus. Sie kochte mehrgängige Menüs aus dem Kochbuch der bekannten Fernsehköchin Julia Child, richtete unser Haus mit Fundstücken aus den Antiquitätenläden der Umgebung ein, hatte den gepflegtesten Garten und den prächtigsten Weihnachtsbaum und überraschte uns, auch lange nachdem wir nicht mehr an den Osterhasen glaubten, immer noch mit liebevoll gebastelten Osternestern.
    Meine Mutter war wie alle anderen Mütter, nur eben noch eine Spur besser, weil sie es als befriedigende Aufgabe empfand, uns ein möglichst schönes Zuhause zu bereiten, und es schaffte, dabei nie angestrengt zu wirken.
    Obwohl sie ihr Leben lang White Shoulders, einen eleganten floralen Duft von Evyan, benutzte und Jeans als Arbeitskleidung für Farmer betrachtete, hielt sie den Feminismus gleichzeitig für eine wunderbare Bewegung, der sich jede Frau anschließen sollte.
    In dem Sommer, bevor ich in die zweite Klasse kam, entdeckten meine Mutter und ihre Freundinnen den Roman »Die Übereinkunft« von Mary Gordon Howard. Es war ein dicker Wälzer, der gemeinsam mit Badetüchern, Sonnenmilch und Insektenspray in großen Segeltuchtaschen von zu Hause in den Country Club und vom Country Club wieder nach Hause geschleppt wurde. Jeden Vormittag machten es sich die Frauen in ihren Liegestühlen am Pool bequem und dann zog eine nach der anderen »Die Übereinkunft« aus ihrer Tasche. Das Umschlagbild hat sich mir für immer ins Gedächtnis gebrannt: ein blaues Meer mit einem herrenlosen Segelboot, das von den College-Abschlussfotos acht junger Frauen eingerahmt ist. Hinten auf dem Einband zeigte ein Bild Mary Gordon Howard im
Profil, eine Frau mit vornehmen Zügen, die in meinen Kleinmädchenaugen eine leichte Ähnlichkeit mit George Washington hatte und ein Tweedkostüm und eine Perlenkette trug.
    »Bist du schon bei der Stelle mit dem Pessar?«, flüsterte eine der Frauen einer anderen zu.
    »Schschsch. Nein, noch nicht. Wehe, du verrätst irgendetwas. «
    »Was ist ein Pessar, Mom?«, fragte ich prompt.
    »Etwas, worüber du dir jetzt noch keine Gedanken

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