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The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

Titel: The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
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machen musst, Liebes.«
    »Und wenn ich erwachsen bin? Muss ich mir dann Gedanken darüber machen?«
    »Vielleicht. Aber bis dahin wird sich bestimmt eine andere Methode durchgesetzt haben.«
    Den ganzen Sommer über versuchte ich zu ergründen, was es mit diesem Buch auf sich hatte, das die Frauen im Club derart fesselte, dass Mrs Dewittle es eines Nachmittags noch nicht einmal mitbekam, wie ihr Sohn David so unglücklich vom Sprungbrett fiel, dass er mit zehn Stichen am Kopf genäht werden musste.
    »Mom?« Ich stupste meine Mutter an. »Warum hat Mary Gordon Howard eigentlich zwei Nachnamen?«
    Meine Mutter ließ das Buch sinken und legte den Zeigefinger zwischen die Seiten. »Gordon ist der Mädchenname ihrer Mutter und Howard der Nachname ihres Vaters.«
    Darüber musste ich erst einmal kurz nachdenken. »Und was passiert, wenn sie mal heiratet?«
    Die Frage schien meiner Mutter zu gefallen. »Sie ist verheiratet. Sie war sogar schon dreimal verheiratet.«
    Dreimal verheiratet! Ich war tief beeindruckt. Damals kannte
ich keinen einzigen Erwachsenen, der auch nur einmal geschieden gewesen wäre.
    »Aber sie nimmt prinzipiell nie den Namen des Mannes an. Mary Gordon Howard ist eine große Feministin. Sie ist der Meinung, dass Frauen das Recht haben sollten, selbstbestimmt zu leben, und sich nicht von einem Mann ihre Identität nehmen lassen sollten.«
    Ich staunte und stellte mir Feministinnen als unglaublich interessante und schillernde Persönlichkeiten vor.
    Durch »Die Übereinkunft« wurde mir zum ersten Mal bewusst, welche Macht Bücher haben konnten. Als Kind hatte ich zwar Unmengen von Bilderbüchern verschlungen und danach die Romane von Roald Dahl und die »Chroniken von Narnia« von C. S. Lewis gelesen, aber in jenem Sommer bekam ich zum ersten Mal eine Ahnung davon, wie sehr ein Buch einen Menschen verändern kann. Und ich spielte mit dem Gedanken, vielleicht selbst eines Tages Schriftstellerin und Feministin zu werden.
    Ein paar Monate später waren wir an Weihnachten alle um den Tisch versammelt und aßen die Bûche de Noël, an der meine Mutter ganze zwei Tage gebacken hatte, als sie uns mitteilte, dass sie wieder zurück an die Uni gehen und Architektur studieren würde. In unserem Leben würde sich dadurch nichts ändern, versicherte sie uns, außer dass unser Vater an manchen Abenden für uns kochen müsste.
    Ein paar Jahre später bekam sie eine Stelle im angesehenen Architekturbüro Beakon and Beakon. Für mich gab es nichts Schöneres, als sie nach der Schule im Büro zu besuchen, das sich in einem alten Prachtbau im Stadtzentrum befand. Die Räume waren mit weichem Teppich ausgelegt und dufteten
nach Papier und Tusche. Meine Mutter arbeitete an einem lustig schief stehenden Pult, an dem sie mit sicherem und präzisem Strich elegante Entwürfe aufs Papier brachte. Sie hatte zwei Assistenten – beides junge Männer –, die sie anzubeten schienen, und ich wäre niemals auf die Idee gekommen, dass eine Seidenstrümpfe und hochhackige Schuhe tragende Frau mit elegant hochgesteckten Haaren keine Feministin sein könnte.
    Ich glaubte, Feminismus sei keine Frage des Aussehens, sondern der Lebenseinstellung.
    Als ich dreizehn war, entdeckte ich in der Zeitung die Ankündigung, dass Mary Gordon Howard in der Stadtbibliothek aus ihren Büchern lesen und sie anschließend signieren würde. Meine Mutter war damals schon sehr krank und konnte das Haus nicht mehr verlassen, also beschloss ich, allein hinzugehen und sie mit einem signierten Buch zu überraschen. Ich zog ein langes gelbes Kleid mit gesmoktem Oberteil und Sandalen mit einem kleinen Absatz an und band mir die Haare mit gelben Schleifen zu zwei kess wippenden Zöpfen. Bevor ich mich auf den Weg machte, ging ich noch einmal zu meiner Mutter ins Zimmer.
    Sie lag im Bett, die Jalousien halb heruntergelassen. Das vertraute mechanische Ticken der Standuhr war das einzige Geräusch im Raum, und ich stellte mir vor, wie die kleinen Zahnräder des Uhrwerks mit jeder Drehung unaufhaltsam ein kleines Stückchen Zeit wegfraßen.
    »Wohin gehst du?«, fragte Mom. Ihre früher so weiche, warme Stimme war nur noch ein heißeres Kratzen.
    »In die Bibliothek«, sagte ich strahlend und musste mir auf die Zunge beißen, um ihr mein kleines Geheimnis nicht zu verraten.
    »Das ist schön«, flüsterte sie. »Du siehst hübsch aus.« Sie holte
mühsam Luft. »Die Haarschleifen gefallen mir. Woher hast du die Bänder?«
    »Die hab ich in deinem alten Nähkästchen

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