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The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

Titel: The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
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aus.«
    »Das kann nicht sein. Und wenn dir spontan nichts einfällt, dann musst du dir eben etwas überlegen.«
    Mein Glücksgefühl verraucht zu einem Häufchen Asche.
    »Carrie?« Sebastian klopft an die Tür.
    Ich wölbe meine Hand über die Sprechmuschel. »Kann ich dich morgen zurückrufen?«, frage ich leise. »Ich muss jetzt ganz dringend los. Eine meiner Freundinnen gibt eine Party für das Schwimmteam.«
    »Ich ruf dich an. Und dann machen wir auch gleich aus, wann wir uns das nächste Mal sehen, okay?«
    »Okay.« Ich lege auf und brauche erst mal einen Moment, um mich von dem Dämpfer zu erholen.

    Das war’s dann wohl mit meiner schriftstellerischen Karriere. Dabei hatte sie noch nicht einmal angefangen.
    »Carrie«, drängt Sebastians wieder. Diesmal klingt seine Stimme eindeutig genervt.
    »Bin schon fertig!« Ich reiße die Tür auf.
    »Wer war es denn?«
    »Jemand von der Brown University.«
    »Wieso? Hast du vor, da zu studieren?«
    »Wahrscheinlich bleibt mir gar nichts anderes übrig.«
    Der Gedanke schnürt mir regelrecht die Luft ab.
    »Und du, was hast du nach der Schule vor?« Mir fällt unsere Unterhaltung auf dem Scheunendach ein.
    »Ich nehme mir ein Jahr Auszeit«, sagt er. »Als ich mir gestern Abend die Bewerbungsunterlagen für Amherst angeschaut habe, ist mir plötzlich klar geworden, dass ich das alles gar nicht will. Ich hab keine Lust, Teil des Systems zu werden. Jetzt bist du bestimmt geschockt, oder?«
    »Nein. Es ist dein Leben.«
    »Und es würde dir nichts ausmachen, mit einem Versager zusammen zu sein?«
    »Du bist kein Versager. Du bist ein kluger Kopf, Sebastian. Das meine ich ernst.«
    »Schön, dass wenigstens ein Mensch meine Genialität erkennt«, sagt er grinsend und sieht mich dann mit Hundeblick an. »Sag mal, müssen wir wirklich auf diese Party?«
    »Ja, wir müssen. Die Party bei Lali hat Tradition. Es würde sie wahnsinnig kränken, wenn wir nicht kommen.«
    »Du bist der Boss.«
    Aber als ich die Haustür zuziehe und ihm zum Wagen folge, spüre ich, dass ich eigentlich auch viel lieber nicht auf die Party
gehen würde. Du solltest über ein Thema schreiben, mit dem du dich auskennst. Tausend Dank, George. Den Tipp liest man in jedem Handbuch für angehende Schriftsteller – »Schreiben Sie über etwas, das Sie kennen«. Was Besseres ist ihm nicht eingefallen? Scheiß auf George. Scheiß überhaupt auf alles. Warum muss das Leben immer so verflucht schwer sein?
     
    »Wenn es einfach wäre, würde ja jeder reinkommen.« Peter sitzt umringt von einer kleinen Schar von Bewunderern auf dem Sofa und hält Hof. Er hat heute erfahren, dass er aufgrund seiner hervorragenden Noten vorzeitig in Harvard angenommen wurde, ohne das übliche Auswahlverfahren durchlaufen zu müssen, und alle sind tief beeindruckt. »Biotechnologie ist die Wissenschaft der Zukunft …« Ich schalte auf Durchzug und sehe mich nach Maggie um, die mit Mouse in einer Ecke sitzt.
    Mouse sieht aus, als würde sie in Geiselhaft gehalten. »Also echt, Maggie«, sagt sie gerade. »Du solltest dich für Peter freuen. Außerdem ist es doch super, wenn jemand aus Castlebury es schafft, in Harvard aufgenommen zu werden. Da können wir alle stolz drauf sein.«
    »Ach Quatsch, als hätten wir irgendwas damit zu tun«, mault Maggie.
    »Ich kann immer noch nicht fassen, dass Peter wirklich nach Harvard geht!« Lali bleibt auf dem Weg in die Küche kurz bei uns stehen. »Ist das nicht der Hammer?«
    »Nein, finde ich nicht.« Maggie verschränkt die Arme vor der Brust. Alle freuen sich für Peter, alle – außer Maggie.
    Aber ich kann sie irgendwie auch verstehen. Maggie gehört zu den Millionen von zukünftigen Schulabgängern, die noch keine Ahnung haben, was sie mit ihrem Leben anfangen wollen
– genau wie Sebastian und Lali. Wenn jemand, der einem nahesteht, zielstrebig seinen Weg geht, wird einem die eigene Perspektivlosigkeit natürlich umso drastischer vor Augen geführt.
    »Harvard liegt doch nur anderthalb Autostunden entfernt«, tröste ich sie und versuche, sie von dem abzulenken, was sie wahrscheinlich wirklich bedrückt.
    »Ach, die Entfernung ist doch völlig egal«, sagt Maggie niedergeschlagen. »Es geht um etwas ganz anderes. Harvard ist nicht bloß eine Universität – wer dort studiert, wird zu jemandem, der in Harvard studiert hat, versteht ihr, was ich damit meine? Von so jemandem wird es sein ganzes Leben lang heißen: Er hat in Harvard studiert …«
    Vielleicht bin ich ja bloß

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