The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1
neidisch, weil ich garantiert nie in Harvard aufgenommen werden würde, aber mich widert dieses elitäre Denken an. Man sollte nicht darüber definiert werden, wo man studiert hat. Aber genau so ist es wohl leider.
»Peter wird für immer der sein, der in Harvard studiert hat«, fährt Maggie fort. »Und ich immer die, die nicht dort war.«
Mouse und ich sehen uns an. »Ich geh mir mal schnell ein Bier holen«, sagt Mouse und steht auf.
»Klar, ihr kann es egal sein.« Maggie schaut ihr hinterher. »Sie geht nach Yale und wird für den Rest ihres Lebens die sein, die in Yale studiert hat. Manchmal denke ich, dass Peter und Mouse das perfekte Paar abgeben würden.« Ihre Stimme klingt bitter.
»Mouse hat einen Freund – schon vergessen?«, sage ich sanft.
»Stimmt. Irgendeinen Typen, der nicht von hier ist.« Als sie verächtlich abwinkt, wird mir klar, dass sie schon ziemlich angetrunken ist.
»Hoch mit dir, Mags. Wir gehen eine Runde spazieren.«
»Aber es ist total kalt draußen«, protestiert sie.
»Die frische Luft wird uns guttun.«
Ich ziehe sie an der Küche vorbei, wo Sebastian und Lali gerade heiße Mini-Hotdogs auf einer Platte anrichten. »Sind gleich wieder da«, rufe ich.
»Alles klar.« Lali schaut kaum in unsere Richtung. Sie sagt irgendetwas zu Sebastian, worüber er lacht.
Einen Augenblick lang wird mir flau im Magen, dann versuche ich, es von der positiven Seite zu sehen. Wenigstens kommen mein Freund und meine beste Freundin gut miteinander klar.
Als wir draußen sind, legt Maggie mir eine Hand auf den Arm und flüstert: »Wie weit würdest du gehen, um etwas zu bekommen, das du unbedingt willst?«
»Was meinst du?« Es ist so kalt, dass man unseren Atem sehen kann.
»Ich meine, wenn du dir etwas wirklich, wirklich, wirklich wünschst und du wüsstest nicht, wie du es bekommen könntest – oder besser gesagt, du wüsstest es schon, wärst dir aber nicht sicher, ob du es tun solltest. Wie weit würdest du dann gehen?«
Einen Moment lang habe ich Angst, dass sie von Lali und Sebastian spricht. Dann wird mir klar, dass sie Peter meint.
»Komm, wir gehen in den Stall«, schlage ich vor. »Dort ist es wärmer.«
Die Kandesies halten auf der Weide hinter ihrem Haus ein paar Rinder. Der Stall hat einen Heuboden, wo Lali und ich uns gerne verkriechen, wenn wir ungestört reden wollen. Das Heu duftet köstlich, und die nach oben steigende Körperwärme der
Kühe sorgt dafür, dass es dort immer schön kuschelig ist. Ich setze mich auf einen Strohballen.
»Was ist los, Maggie?« Ich weiß nicht, wie oft ich sie das in der letzten Zeit schon gefragt habe, und allmählich bin ich es leid, nie eine befriedigende Antwort zu bekommen.
Sie holt eine Packung Zigaretten hervor.
»Hey, das ist keine so gute Idee«, warne ich sie. »Stroh ist ziemlich leicht brennbar.«
»Dann lass uns wieder rausgehen.«
»Da ist es aber kalt. Außerdem rauchst du sowieso zu viel. Du zündest dir immer eine an, wenn du dich wegen irgendetwas mies fühlst, was in letzter Zeit ja häufiger vorkommt.«
»Ach ja?« Maggie wirft mir einen bösen Blick zu.
»Was hast du vorhin gemeint, als du mich gefragt hast, wie weit ich gehen würde?«, hake ich noch einmal nach. »Hat das etwa was mit Peter zu tun? Du denkst doch hofentlich nicht darüber nach, ihm ein … Nimmst du die Pille regelmäßig?«
»Klar.« Sie weicht meinem Blick aus. »Wenn ich sie nicht vergesse. «
»Mags.« Ich beuge mich entsetzt zu ihr vor. »Bist du wahnsinnig? «
»Nein, ich glaube nicht.«
Ich setze mich neben sie auf den Boden, lege den Kopf auf einen Strohballen und überlege, wie ich darauf reagieren soll. Mein Blick wandert an die Decke, die über und über mit Spinnweben bedeckt ist. Es sieht ein bisschen aus wie die Dekoration für eine Halloween-Party. Plötzlich muss ich an meinen Vater denken. Er würde dieses Dilemma wahrscheinlich als Kampf der instinkthaften Triebe wider die moralische Vernunft beschreiben.
»Mags …« Ich greife nach ihrer Hand. »Ich weiß, dass du Angst hast, ihn zu verlieren. Aber das, worüber du da nachdenkst, ist definitiv der falsche Weg, um ihn zu halten.«
»Ach ja, und warum?«, fragt sie trotzig.
»Weil es ganz einfach nicht richtig ist. Du willst doch nicht wirklich eines von diesen Mädchen sein, die einem Typen ein Kind anhängen, damit er bei ihnen bleibt.«
»Das haben Frauen schon immer gemacht.«
»Ganz schlechtes Argument, Mags.«
»Ich glaub, bei meinen Eltern war es auch
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