The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1
ist. Ich wette, dass Ms Smidgens dir helfen würde, wenn du mit ihr redest. Sie wirkt ja eigentlich ganz vernünftig.«
»An ihr liegt es ja gar nicht, sondern an Peter.«
»Ach?«
»Er will mir einfach keine Chance geben.«
Als hätte er gespürt, dass wir über ihn reden, kommt Peter zu uns geschlendert. »Du musst das nicht machen, Carrie.«
»Ich hab kein Problem damit«, sage ich freundlich. »Ich bastle gerne.«
»Hast du das eben ernst gemeint?«, fragt Gayle ungläubig, nachdem Peter wieder abgezogen ist.
»Quatsch. Basteln war in der Grundschule immer mein größter Horror. Und als Pfandfinderin bin ich in Handarbeiten glatt durchgefallen.«
Gayle kichert. »Ich auch. Ich will später mal Fernsehmoderatorin werden. Mein großes Vorbild ist Barbara Walters. Ob die früher auch so was machen musste?«
»Bestimmt. Wenn nicht sogar noch ein paar schlimmere Sachen. «
»Meinst du wirklich?« Gayle sieht mich mit leuchtenden Augen an.
»Ich weiß es«, behaupte ich einfach. Wir arbeiten eine Weile schweigend weiter, bis ich ihr die Frage stelle, die mir schon die ganze Zeit unter den Nägeln brennt: »Was ist denn eigentlich genau zwischen deiner Schwester und Donna LaDonna passiert? «
Gayle sieht mich skeptisch an. »Kennst du meine Schwester überhaupt?«
»Klar.« Was so nicht ganz stimmt. Genau genommen kenne ich sie nur vom Sehen. Sie heißt Ramona, ist in der Zwölften und sieht genauso aus wie Gayle, außer dass sie das schlimmste Stadium der Pubertät weitestgehend hinter sich gebracht hat. Ich hatte allerdings nie viel mit ihr zu tun, weil sie erst in der Neunten nach Castlebury gezogen ist und sich schnell mit anderen Leuten angefreundet hat.
»Sie ist eine super Bodenturnerin«, erzählt Gayle. »Jedenfalls war sie das, als wir noch in New Jersey gewohnt haben. Mit dreizehn hat sie sogar die State Championship gewonnen.«
»Warum ist sie dann nicht Bodenturnerin geblieben?«, frage ich überrascht.
»Weil sie gewachsen ist und Hüften bekommen hat. Und Brüste. Da hat sich irgendwie ihr Körperschwerpunkt verlagert. «
»Verstehe.«
»Aber sie kann richtig gut Spagat und Radschlagen und den ganzen Kram, den Cheerleader sonst so machen. Ich war mir eigentlich sicher, dass sie ins Team aufgenommen wird, weil sie
viel besser ist als die anderen Mädchen. Donna LaDonna kriegt ja noch nicht mal einen einfachen Spagat hin. Aber Ramona wurde gar nicht erst ins Junior Varsity Team aufgenommen. Als sie es letztes Jahr dann zum dritten Mal probiert hat, ist Donna hinterher zu ihr gegangen und hat ihr gesagt, dass sie niemals ins Team aufgenommen werden würde, weil sie nicht hübsch genug sei.«
»Das hat sie ihr ofen ins Gesicht gesagt?«, frage ich erstaunt.
Gayle nickt. »Wortwörtlich hat sie gesagt: ›Du bist nicht hübsch genug, um Cheerleader zu sein, also gib’s endlich auf und vergeude nicht deine und unsere Zeit.‹«
»Wow. Und was hat deine Schwester dann gemacht?«
»Sie ist zum Schulleiter gegangen.«
Ich nicke und frage mich insgeheim, ob Ramona möglicherweise der Typ Mädchen ist, der sich immer gleich bei Lehrern beschwert, und ob die Cheerleader sie vielleicht deshalb nicht im Team haben wollten. Unfair bleibt es trotzdem. »Und was hat Mr Jordan gesagt?«
»Dass er sich nicht in die ›Mädchenangelegenheiten‹ einmischen möchte. Darauf hat meine Schwester gesagt, dass es hier nicht um Mädchenangelegenheiten geht, sondern schlicht und einfach um Diskriminierung. Diskriminierung von Mädchen, die nicht so hübsch und perfekt gebaut sind wie andere. Aber da hat er nur gelacht.«
»Mr Jordan ist ein Arschloch. Das weiß doch jeder.«
»Kann ja sein, aber das hilft Ramona auch nicht weiter. Also hat sie versucht, gegen die Schule zu klagen.«
»Und darüber willst du einen Artikel schreiben?«
»Ich würde ja gern, aber Peter lässt mich nicht. Und Donna würde sich nie dazu herablassen, mir Fragen dazu zu beantworten.
Klar, ich bin ja auch erst in der Neunten. Außerdem hat sie verbreiten lassen, dass jeder, der auch nur ein Wort über die Sache verliert, es mit ihr zu tun bekommt.«
»Im Ernst?«
»Ja. Und wer will sich schon mit Donna LaDonna anlegen?«, Gayle seufzt. »Sie ist die absolute Herrscherin der Schule.«
»Oder hält sich zumindest dafür.«
In diesem Moment kommt Peter wieder an unseren Tisch. »Ich trefe mich gleich mit Maggie in der Mall. Willst du mitfahren? «
»Klar«, sage ich und packe meine Sachen zusammen. »Ich bin dort sowieso mit
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