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The Cocka Hola Company: Roman

The Cocka Hola Company: Roman

Titel: The Cocka Hola Company: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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aus der Welt der Galerien. Die Sache läuft genau in seinem Sinn; grob lügenhafte Details über den Termin der Vernissage, Katalogproduktion, Umsatz und Besucherzahlen plätschern nur so aus ihm heraus. Monica nickt zu allem, Simpel sieht ihr an den Augen an, dass sie überglücklich ist. Er zwingt sich irgendeinen Pestopastamist rein, sie hat »unas pequeñas tapas« bestellt, im affektiertesten Pseudo-Español, das Simpel je gehört hat.
    Simpel nutzt Monicas Hochstimmung, um ihr bei jeder Gelegenheit Wein nachzuschenken. Monicas Alltag besteht mehr oder weniger darin, im Atelier herumzusitzen und an irgendwas herumzufummeln, dann geht sie nach Hause und verbringt den Abend dort in ihrer freudlosen Ehe mit Herrn Berlitz. Heute Abend ist sie da draußen in der Welt! , sie mit ihrer stinklangweiligen 49jährigen Frustseele, und Simpel tut, was er kann, damit ihr schwindlig wird. Nach einiger Zeit schließt er ab, was er die »seelenlosen Geschäftsdinge« nennt, um sie nach ihrem Background usw. auszufragen. Monica lässt sich nicht zweimal bitten und schüttet ihm willig die dünnste Eso-Psycho-Brühe hin: warum sie arbeitet, wie sie arbeitet, warum sie so ist, wie sie ist, undsoweiter, undsoweiter. Simpel nickt und lächelt verständnisvoll, während er Gewaltfantasien hegt, und wartet auf den passenden Moment, um zu sagen: »Monica, ich hab ein paar Flaschen Wein in der Tasche, könnten wir nicht wieder in dein Atelier hochgehen und da noch was trinken? Wir können dieses Gespräch jetzt nicht einfach so abbrechen!« Und als er die Frage endlich anbringt, hat sich das Wörtchen »nein« längst aus Monicas Wortschatz davongemacht. Sie tun, was er vorschlägt. Arm in Arm gehen sie hoch, Monica kichert und schwankt leicht im Flur zum Atelier. Sie hantiert ungeschickt mit den Schlüsseln herum und kichert noch dämlicher und einladender. Drinnen wirft sie sich demonstrativ auf ein sofaartiges Möbel und sagt:

    – Und du? Jetzt bist du mit Erzählen dran!
    – Was soll ich schon groß erzählen. Simpel macht auf bescheiden und verlegen. – Ich bin nur ein Vermittler. Du bist von uns beiden die Geschichtenerzählerin.
    – Oh, du willst mir nur schmeicheln, ziert sich Monica. Sie versucht, einen auf kleines Mädchen zu machen. Ohne Erfolg.
    – Interesse zeigen ist nicht schmeicheln, sagt Simpel.
    – … Du … du … nein, ich weiß nicht, was ich sagen soll … Du hast auf alles eine Antwort … Ich … muss mal drüber nachdenken … also was ich erzählen soll… Entschuldige kurz … ich muss mal kurz raus … die Toiletten sind auf dem Flur, weißt du …

    Simpel sieht seine Chance gekommen:

    – Jaaa … aber du, Monica? Hast du einen Korkenzieher? Dann kann ich schon mal eingießen …

    Sie deutet auf eine Schublade, dann auf Gläser in einem Schrank über der Teeküche, sagt, dass sie jetzt aber nicht mehr viel Wein verträgt und nicht weiß, was sie noch anstellt, wenn sie weitertrinkt, dann trippelt sie in den Flur. »Jetzt oder nie!«, denkt Simpel, geht rasch zu seiner Tasche, reißt eine Weinflasche heraus, zischt zur Schublade, raus mit dem Korkenzieher, er dreht ihn in den Korken, als ginge es um sein Leben, macht die Flasche auf, greift in den Schrank, raus mit zwei Wassergläsern, Wein rein, er wirft sich herum, zurück zur Tasche, her mit den Schlaftabletten, wieder zur Teeküche; zwei, drei Stück in das eine Glas, vor seinem inneren Ohr hört er »viel Wein vertrage ich jetzt aber nicht mehr«; also nur nicht schüchtern, vier, fünf, sechs, sieben Tabletten, er steckt sich die Packung in die Jackentasche, die Tabletten sprudeln ganz enorm im Wein, aus dem Flur sind Monicas Trippelschritte zu hören, sie kommt!, es schäumt noch immer, verdammter Mist, es schäumt wie der Teufel, die Tabletten tanzen auf und ab. Simpel rennt quer durch das Zimmer, stellt die Gläser auf ihren fürchterlichen Zeichentisch und stützt sich auf beide Hände, als würde er die Skizzen studieren. Monica B. Lexow kommt zur Tür hereingetanzt; er beugt sich über eine Skizze und tut so, als ob er zusammenzucken würde, bevor er auf sie zugeht:

    – Ah … sagt er. – Ich wollte nicht in deinen Sachen herumspionieren, aber sie waren mir aufgefallen … da das (nickt zu einem Aquarell) … das hab ich einfach angucken müssen. Eine so … aussagekräftige Skizze!

    Simpel fürchtet, so langsam überzieht er die Schmeichelei, aber Monica beißt tatsächlich an, Mal ums Mal. Simpel schielt verstohlen zu dem

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