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The Cocka Hola Company: Roman

The Cocka Hola Company: Roman

Titel: The Cocka Hola Company: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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Ach ja, Xanax: Simpel lächelt die bröckelnde Monica-Front freundlich an und fragt, ob er mal aufs Klo darf. Beim Pinkeln schluckt er 1 Milligramm, er ist derart vergnügt, dass er tatsächlich pfeift, und das passiert definitiv äußerst selten. An der Wand vor ihm hängt ein Plakat mit der Aufschrift STIMMEN VOM WEBSTUHL, aber nicht mal das kann ihm die Laune verderben. Alles läuft nach Plan. Als er die Ateliertür wieder öffnet, kommt ihm Monica leichenblass entgegengeschwankt, Symptome, die Simpel hochzufrieden konstatiert.

    – Ich … glaube … ich … Mir ist nicht gut …, sagt sie.
    – Ach, Monica, wirklich? Das ist aber schade. Hast du doch zu viel getrunken, ist es das? Komm, leg dich ein bisschen hin.
    – Ich … glaube … ich muss mich übergeben.
    – Ich denke, das ist keine so gute Idee. Wenn man sich in diesem Stadium von Übelkeit übergibt, dann macht das meistens alles nur noch schlimmer. Komm, wir gehen zum Sofa!

    Schlaff versucht Monica zu protestieren, doch Simpel schiebt sie zum Sofa. Er drückt sie darauf und breitet eine kleine Decke über sie. Monica starrt leer vor sich hin. Ihre Augen sind noch größer und wässriger als vorher. Sie liegt da wie ein gestrandeter Wal. Die Schlacht ist verloren, sie kann sich nur noch Simpels Gewalt überlassen. Gerade als er sie fragen will, ob er Teewasser aufsetzen soll, hebt sie den Kopf, schaut ihn an und bricht zusammen. Ihr Kinn klappt runter, und sie schnarcht los wie ein Ferkel. »Wehe dir«, flüstert Simpel ihr ins Ohr.

    Zu Hause in der Petersgate wandert Berlitz ruhelos im Kreis herum. Nach drei gewaltigen Ejakulationen vorm Videogerät ist er über Monicas Ausbleiben ins Grübeln gekommen. Nicht, dass er sich nach ihr sehnen würde; ob sie da ist oder nicht, ist ihm völlig egal. Es ist nur so, dass die beiden in ihrer Ehe an dem Punkt angelangt sind, wo alles, was der andere tut oder sagt, einem wahnsinnig auf die Nerven geht. Dass Monica mit einem anderen Mann unterwegs ist – einem Galeristen! (Berlitz hat ihre Begeisterung nur zu gut durchs Telefon gehört) –, will er als Gelegenheit nutzen, ihr eine ordentliche Szene zu machen, wenn sie nach Hause kommt. Er legt sich Sätze zurecht, die sich gut herausschreien lassen, zum Beispiel: »DIE KULTURWELT BRAUCHT NUR IHRE VISAGE ZU ZEIGEN, SCHON LEGST DU DICH HIN UND MACHST DIE BEINE BREIT, WAS?« und »VERFLUCHTE SCHEISSE, WAS GLAUBST DU, WIE ICH MICH FÜHLE, WENN DU MIT GEILEN GALERISTEN AUF SAUFTOUR BIST!?!« und »… JA, DANN GEH DOCH WIEDER ZU DEINER GALERISTENSAU UND LUTSCH IHM DEN SCHWANZ, WENN ER DIR SO SCHEISSWICHTIG IST!« usw. Berlitz schaut auf die Uhr. Kurz vor elf. Er überlegt, ob er nochmal DEEP SUMMER laufen lässt; in dem Film gibt es eine Szene, die ihn wahnsinnig anmacht – er ist todsicher, dass die Mädchen wirklich total wild werden, wo sie am Swimmingpool mit dem Doppeldildo spielen –, aber er befürchtet, dass mittendrin Monica kommt. Er kann sich nicht erinnern, dass Monica je bis nach Mitternacht fort geblieben wäre. DEEP SUMMER muss warten. Danach überlegt Berlitz, ein bisschen Arbeit rauszunehmen, damit er richtig vertieft und zerstreut dreinschauen kann, wenn sie kommt. Mit den Jahren hat er sich ein ganzes Arsenal an Schlechte-Gewissen-Tricks erarbeitet und wendet sie mit Wonne an, damit Monica sich vollkommen nutz- und rücksichtslos fühlt, wenn sie nach Hause kommt. Diese Situation jetzt ist die typische Gelegenheit für eine häusliche Szene: Mit einem Fremden unterwegs. Spät nachts. Mitten in der Woche. Er hat allein zu Abend essen müssen. Kulturarbeit contra Pflicht. Wahrscheinlich Alkoholgenuss. Garantiert ist sie fröhlich und aufgekratzt, wenn sie kommt. Undsoweiter. Berlitz nimmt ein paar Aktendeckel und Papiere heraus und verteilt sie geöffnet auf dem Wohnzimmertisch, so dass es richtig nach Arbeit aussieht. Dann setzt er sich aufs Sofa vor den Fernseher. Er hat es schon früher ausprobiert: Wenn er den Schlüssel in der Tür hört, hat er mindestens zehn Sekunden Zeit, um den Fernseher auszumachen, den Tisch zu umrunden und sich krumm und konzentriert über Aktendeckel und Bücher und Aufzeichnungen mit kinderpsychiatrischem Material zu setzen. Aus dieser krumm-konzentrierten Position heraus kann er Monica äußerst wirkungsvoll über den Rand der Brille hinweg mit seinem gut geübten resigniert-verärgerten Blick mustern. Dann steht sie in der Tür, spürt, wie gute Laune und Schwung nur so aus ihr rauslaufen, und Berlitz ist am

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