The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
gab es Alternativen, sollte dieser sich nicht behaupten können. Der alte Laird hatte seine beiden Bastarde legitimiert und seinem Sohn und Erben Cathal damit keinen guten Dienst erwiesen.
Payton trieb sein Pferd weiter an und preschte im Galopp über die grünen Hügel. Die majestätischen Berge der Highlands erstreckten sich rechts von ihm, und er betete, sein Vater möge den Weg dorthin noch erleben. Er würde ihn nach Burragh bringen und nicht zulassen, dass Fingal für Cathals Sache sterben würde.
Er beugte sich über den Hals des Pferdes, ließ es noch schneller über die Hochebene fliegen, getrieben von der Hoffnung, seinen Vater bei seiner Rückkehr noch lebend vorzufinden.
Erschöpft trabte er den Männern entgegen, sah ihre fragenden Gesichter, als sie die Weite hinter ihm nach seinen Begleitern absuchten. Noch im Laufen sprang er aus dem Sattel und warf Kenzie, dem jüngsten Familienmitglied der Stuarts, seine Zügel zu. Jeder ahnte sofort, dass etwas passiert war. Die Männer kamen angelaufen, riefen Sean und Blair herbei.
„Payton, was ist los? Wo ist der Rest?“, fragte Duncan, der als einer der Ersten zur Stelle war.
„Vater ist verletzt. Ich bin gekommen, so schnell ich konnte. Wir müssen ihn nach Hause bringen. Das schaffe ich mit Kyle allein nicht. Wir brauchen ein Fuhrwerk!“, rief Payton, ohne sich mit Höflichkeiten aufzuhalten.
Inzwischen waren seine Brüder zur Stelle und sahen sich besorgt an.
„Was ist passiert? Erzähl’ von Anfang an“, verlangte Blair, Fingals ältester Sohn, mit befehlsgewohnter Stimme. Er würde irgendwann der neue Laird der McLeans werden und war sein Leben lang darauf vorbereitet worden, das Kommando zu übernehmen. In seinem Fall hieß das oft, sich der Meinung seines besten Freundes, Cathal Stuart, anzuschließen.
Payton sah in eine ganze Reihe erschütterter Gesichter. Diese Männer gehörten entweder zur Familie oder waren langjährige Freunde und Bündnispartner. Jedem von ihnen stand Fingal nahe, und die Sorge um ihn war ihnen anzusehen.
„Wir kamen im Morgengrauen bei McRae vorbei, als er berichtete, ihm seien erst in der Nacht einige Schafe entwendet worden. Wir fragten, wie er so sicher sein könne, dass die Viecher nicht nur irgendwo in der Heide ein Nickerchen machten. Da zeigte er uns seinen besten Hütehund – tot, einen Pfeil direkt durch die Brust. Vater wurde wütend und versprach dem Schäfer, wir würden ihm seine Tiere zurückbringen. Schon kurz darauf stießen wir auf Spuren der Diebe und konnten sie einige Meilen weiter mit den fehlenden Tieren stellen. Ich war im Zweikampf, weiß nicht, was hinter mir geschah, aber …“
Die Scham über sein Versagen, seine Schwäche ließ ihn stocken.
„… als ich mich umdrehte, lag Vater am Boden, einen Pfeil in der Brust. Ich musste die Diebe laufen lassen, denn ich hätte die drei Männer nicht in Schach halten und zugleich Vater helfen können.“
„Wie geht es Vater? Ist er wohlauf?“, drängte Sean.
„Nein, als ich ihn verließ, war er nicht mehr bei Sinnen. Kyle bringt ihn in McRaes Hütte. Wir müssen ihn schnell nach Burg Burragh schaffen, damit sich Nanny MacMillan um ihn kümmern kann.“
Das Vertrauen der Brüder in die heilenden Hände der alten Amme, die schon seit ihrer Geburt Teil der Familie war, kannte keine Grenzen. So viele ihrer Wunden und Krankheiten hatten sie nur dank ihrer Hilfe unbeschadet überstanden. Auch gestandene Männer hielten sich an die Ratschläge der Alten, wenn es um Verletzungen aller Art ging. Wenn jemand Fingals Leben retten konnte, dann gewiss Nanny MacMillan.
Blair zauderte nicht lange und gab sogleich erste Anweisungen.
„Gut, dann lasst uns keine Zeit verlieren. Cathal, wir begleiten Payton. Vater braucht uns jetzt.“
Cathal nickte und sah in die Reihen der Männer, die noch um ihn versammelt waren. Sein jüngster Bruder Kenzie, der noch immer Paytons Pferd am Zügel hielt, Dougal und Duncan sowie deren Halbbruder Ross. Außerdem Alasdair Buchanan, sein Mann fürs Grobe. Für die Kontrolle des letzten Abschnitts des Grenzlandes würde er auf die Hilfe von Blair, Sean und Payton McLean verzichten können.
„Mo charaid, ich gebe euch noch Ross mit“, gestand ihnen Cathal zu. „Payton meint, ihr braucht ein Fuhrwerk, da kann es nicht schaden, einen Mann mehr dabei zu haben.“
Erleichterung durchflutete Payton, als er für diesen kurzen Moment die Verantwortung abgeben konnte und sicher war, dass nun Blair alles Erdenkliche für
Weitere Kostenlose Bücher