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The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

Titel: The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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erledigen.“
    Zusammen hoben sie Fingals Oberkörper an, damit ich die Stoffbahnen um seine Brust wickeln konnte. Das war schwieriger als vermutet, da mir die nassen Leinenstreifen immer wieder durch die Finger glitten. Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffte ich es, die Enden zu verknoten. Zufrieden betrachtete ich mein Werk.
    Meine Mutter, die Krankenschwester im Milford Hospital war, würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn sie dies zu sehen bekäme, aber ich selbst war dennoch sehr stolz auf mich. Immerhin atmete mein Patient noch.
    Eine Hand wurde mir auf die Schulter gelegt, und ich sah auf. Kyle lächelte mich an.
    „Aye, das hast du ordentlich hinbekommen.“
    Sein ehrliches Lachen und der zufriedene Ausdruck in seinem Gesicht ließen mich grinsen, und das Zittern meiner Finger ebbte allmählich ab.
    „Danke. Ich …“
    Er ließ mich nicht ausreden, sondern drückte mir stattdessen eine silberne, flache Flasche in die Hand.
    „Hier! Trink, das hast du dir verdient.“
    Ich schnupperte am Hals der Flasche, und starker Alkoholdampf schlug mir entgegen. Ich nahm einen vorsichtigen Schluck. Der Whisky brannte sich seinen Weg meine Kehle hinab. Meine Augen tränten, aber sofort entfachte der Alkohol ein behagliches Feuer in meinem Magen. Als Kyle mich aufmunternd anlächelte, nahm ich noch einen Schluck. Nach der Anstrengung der letzten Stunden machte sich plötzlich eine angenehme Leichtigkeit in mir breit. Ich atmete tief die klare Luft ein und schloss für einen Moment die Augen.
    Ein grober Rempler brachte mich ins Hier und Jetzt zurück, und ich stolperte einen Schritt zur Seite. Blair, für den ich anscheinend unsichtbar war, trug zusammen mit Sean Fingal zurück in die stickige Kate. Das Gefühl der Verantwortung, welches die Schotten mir übertragen hatten, ließ mir keine andere Wahl, als ihnen zu folgen. Noch einmal prüfte ich den Sitz des Verbandes und fühlte Fingals Stirn.
    Der Pfeil hatte die Wunde viel zu lange verunreinigt. Paytons Vater fieberte bereits, und ich betete, dass seine Temperatur nicht noch weiter steigen würde.
    „Mein Vater ist ein Krieger. Er stirbt nicht wegen eines Viehdiebes. Aber du siehst erschöpft aus“, stellte Payton fest. Er stand an meiner Seite, und sein Arm streifte meinen. „Komm mit.“

Kapitel 17
     
     
    Die Wolken trieben gemächlich dahin und drängten sich hoch aufgetürmt dicht zusammen. Ich lag auf dem Rücken und sah ihnen nach. Ein Steinchen drückte mich unter meinem rechten Schulterblatt, aber ich war zu matt, um es wegzuwischen. Die kleine Lichtung unweit der Kate war genau das, was meine Seele nun brauchte. Payton saß ein Stück abseits. Er hatte mich hierher geführt.
    Dies war der Moment, auf den ich die ganze Zeit gewartet hatte. Der Moment, in dem wir ungestört waren, und ich ihm eigentlich die Wahrheit erzählen wollte. Ich endlich hätte versuchen können, nach Hause zu gelangen.
    Aber plötzlich war dies nicht mehr so einfach. Die ganze Zeit hatte ich nur an mich und meine Notlage gedacht. Ich hatte Payton einfach alles anvertrauen wollen – und er sollte und würde dann die richtigen Entscheidungen treffen. Schließlich bedeutete dies auch seine Rettung. Die Rettung seines „Ichs“, welches in der fernen Zukunft auf Hilfe wartete.
    Kyle McLean hatte alles verändert.
    Ich wünschte, ich wäre diesem jungen Mann mit dem schönen Gesicht nicht begegnet. Ich steckte in einer furchtbaren Zwickmühle. Vom bevorstehenden Tod einer Person zu wissen, die man nicht kennt, ist schon schwer genug. Aber Kyles freundliches Wesen und sein gewinnendes Lächeln machten es mir nahezu unmöglich, das ihm vorherbestimmte Schicksal zu akzeptieren. Ich wusste aber auch, dass sein Tod erst der Anfang einer ganzen Reihe von Ereignissen sein würde, die sich nicht verändern durften. Mein eigenes Leben hing davon ab, dass sich alles so zutragen würde, wie das Schicksal es bestimmt hatte.
    Da schon mir die Vorstellung, Kyle sterben zu lassen, völlig unmöglich erschien, wie konnte ich da erwarten, dass Payton bereit sein würde, seinen eigenen Bruder „zur Schlachtbank zu führen“? Andererseits – machte ich mich doch beinahe selbst des Mordes an Kyle schuldig, wenn ich schweigend zusah, wie das Unheil seinen Lauf nahm.
    Und nicht nur sein Schicksal lag in meinen Händen. Auch das der Camerons. Sie alle würden in Kürze Nathairas Hinterlist zum Opfer fallen und grausam ermordet werden. Konnte ich das einfach zulassen? Was wären die

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