The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
Fieber und ist seit gestern Abend nicht mehr ansprechbar.“
Wieder wurde wild gestikuliert.
„… aus diesem Grund haben wir dieses Weib dabei. Sie wird sich hüten, Fingal Schaden zuzufügen, wenn ihr ihr Leben lieb ist!“, donnerte Blair schließlich und zerrte mich aus meiner Ecke. Der dunkelhaarige Schotte sah müde aus. Sein Haar hing ihm lang und filzig über den Rücken, und um seine Augen lagen tiefe Schatten. „Sieh zu, dass du dich um ihn kümmerst!“, wies er mich an und schob mich vor das niedrige Bett, in dem der Verwundete lag.
Dies war also Paytons Vater. Er war groß und kräftig, hatte beinahe weißes Haar, welches schütter seinen Kopf umgab. Sein ebenfalls weißer Bart verlieh seinem Gesicht etwas Besonderes, und ich konnte mir gut vorstellen, dass er der geborene Anführer war.
Aber wie lange noch? Seine Haut war fast gelblich zu nennen, Schweiß stand ihm auf Stirn und Oberlippe. Seine Lider waren geschlossen, zuckten aber wie unter einem Albtraum. Ein breiter Streifen blutgetränkten Stoffes verdeckte die Wunde auf seiner Brust. Der Rest seines Körpers lag unter einer groben Decke verborgen.
„Was ist? Sag, was du brauchst, und mach dich an die Arbeit!“
Blair sah mich erwartungsvoll an, so, als könne ich seinen Vater allein mit der Kraft meiner Gedanken heilen. Dabei war ich mir nicht einmal sicher, ob er gerettet werden könnte, wenn er in einem modernen Krankenhaus läge. Allein der Schmutz in der Wunde konnte eine Blutvergiftung hervorrufen. Trotzdem blieb mir keine Wahl, als mich um Paytons Vater zu kümmern, denn wie es aussah, war ich das Beste, was er an Hilfe zu erwarten hatte. Der Arme.
Ich spürte die Blicke der Männer in meinem Rücken, versuchte aber, mich ausschließlich auf Fingal zu konzentrieren.
„Können wir ihn ins Freie schaffen?“, fragte ich, denn wenn ich ihm helfen sollte, brauchte ich mehr Licht. Ich verscheuchte eine Fliege, die sich zum wiederholten Male auf dem blutigen Verband niederließ, und rümpfte die Nase. Auch am Boden lagen Tücher mit getrocknetem Blut.
„Außerdem wäre es besser, wenn sein Lager gesäubert würde. Bei diesem Ungeziefer überall wird er niemals gesund“, fügte ich schnell hinzu, als ich sah, wie sich Sean und Blair, ohne zu zögern, daranmachten, ihn ins Freie zu schaffen.
Das Bett war ein Bretterverschlag, der an der Wand befestigt war, daher trugen sie den Tisch aus der Hütte und betteten dann den Verwundeten vorsichtig auf der Tischplatte.
Unsicher trat ich an den Tisch und sah in die Gesichter der Männer um mich. Bei Payton blieb ich hängen. Den Schmerz in seinen Augen zu sehen, war schrecklich. Er hielt die kraftlose Hand seines Vaters und bedeutete mir mit einem Nicken, mich an die Arbeit zu machen.
„Ich brauche heißes Wasser. Die Wunde muss ordentlich gereinigt werden.“
Sofort entzündete Ross ein Feuer und hing einen Kessel Wasser darüber.
Nichts hiervon erinnerte mich an meine Lieblings- Krankenhausserie Emergency Room, und Rosswar bei Weitem nicht George Clooney . Trotzdem würde ich an diesem Tisch alles an Wissen aufbringen müssen, was ich bei dieser Serie gelernt hatte. Etwas Besseres würde Fingal leider nicht bekommen.
Mit zitternden Fingern löste ich die blutige Stoffbahn und war froh, dass mein Patient nicht bei Bewusstsein war. Mit jedem Stück, das ich das Tuch anhob, riss ich die verkrustete Wunde wieder auf. Ich biss mir auf die Lippe, so sehr bemühte ich mich, Vorsicht walten zu lassen.
Als ich den Stoff endlich entfernt hatte, stand mir bereits der Schweiß auf der Stirn. Der Schaft des Pfeils, der mir entgegenragte, verursachte mir Übelkeit. Das Fleisch um die Eintrittsstelle war rot und nässte. Ich hatte Mühe, nicht den Blick abzuwenden, so schlecht wurde mir vom Anblick der Wunde. Der Pfeil musste unbedingt entfernt werden, soviel stand fest. Aber wie sollte ich das bewerkstelligen, wenn ich noch nicht einmal hinsehen konnte?
„Wie tief ist der Pfeil denn eingedrungen?“, fragte ich, darum bemüht, meinen flauen Magen zu ignorieren. Vielleicht sollte ich den Brüdern lieber sagen, dass ich in der Schule ohnmächtig geworden war, als wir einen Frosch sezieren mussten?
„Ein ganzes Stück. Es wäre leichter, ihn zu entfernen, wenn es ein Durchschuss wäre, aber so …“
„Na schön, habt ihr Alkohol zur Hand? Ich muss jetzt irgendwie die Wunde desinfizieren“, versuchte ich, mich auf meine Aufgabe zu konzentrieren. Scheiße, war mir schlecht – und dabei hatte
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