The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
und hörte sich unheimlich an.
Payton schwieg, und ich nahm an, er hätte mich nicht gehört. Darum wiederholte ich meine Frage.
„Hör zu, Sam. Ich habe das nicht entschieden, mich sogar für dich eingesetzt, aber Blair ließ sich nicht umstimmen.“
Verlegen und sichtlich unglücklich mit seiner Aufgabe sah er mich an.
„Wohin gehen wir?“, flüsterte ich und mir wurde plötzlich kalt.
„Es wird nicht für lange sein, und ich verspreche, dir wird es an nichts fehlen.“
„Wohin bringst du mich!“, schrie ich und wich einen Schritt zurück. Er machte mir Angst, aber es gab keine Möglichkeit zur Flucht, denn seine Hand, fest und unnachgiebig wie ein Schraubstock, packte meinen Unterarm.
„In den Kerker, Sam. Ich bringe dich in den Kerker.“
„Nein!“
Verzweifelt versuchte ich, meinen Arm zurückzureißen, mich aus seinem Griff zu befreien.
Kerker! Das Wort allein löste Panik in mir aus. Ich konnte kaum mehr atmen, so schnürte mir die Angst die Luft ab. Ich schlug mit ganzer Kraft um mich.
„Sam! Hör auf! Beruhige dich, ich werde tun, was ich kann, damit du schon bald wieder herauskommst, aber du musst dich jetzt fügen!“, beschwor er mich. „Wenn die Wachen deinen Widerstand bemerken, werden sie dich zu allem Übel noch in Ketten legen. Also beruhige dich, in Gottes Namen, und vertraue mir!“
Er sah mir direkt in die Augen und hielt mich fest an sich gepresst, sodass ich nicht genug Raum hatte, um ihn mit meinen Fäusten zu treffen.
„Nein! Nein, das geht nicht! Payton, bitte“, flehte ich. „Bitte, Payton, ich flehe dich an, lass’ mich gehen. Ich bin nicht dein Feind! Ich liebe dich! Ich bin doch nur hier, um dich zu retten! Aber ich kann dein Leben nicht retten, wenn du mich einsperrst. Du verstehst das alles nicht, ich weiß, aber ... bitte, bei der Liebe, die ich für dich empfinden, lass’ mich einfach gehen – und tu’ mir das nicht an.“
Ich verstand meine eigenen Worte kaum, so schnell sprudelten sie aus mir heraus. Meine Stimme war tränenerstickt, und ich war kurz davor, vor Panik auszurasten. Ratten, rostige Ketten an den Wänden, unnachgiebige Gitterstäbe und Folter. Das waren die Dinge, die ich mit einem Kerker in Verbindung brachte und die ich mir im Geiste bereits für mich ausmalte.
Ich spürte schon die kalten, unnachgiebigen Fesseln um meine Hände, welche mir die Haut aufrissen und mich zum leichten Opfer für die Ratten werden ließen, die in den dunkelsten Stunden der Nacht herauskommen würden, um mich anzufressen. Es war ein Albtraum. Die Bilder wollten einfach nicht vergehen, und Paytons Beschwichtigungen schafften es nicht, meine Furcht zu mindern.
Kein Licht, keine Luft und keine Möglichkeit, zu entkommen. Ich kämpfte verbissen. Payton würde mich niederschlagen müssen, um mich dorthin zu bekommen. Freiwillig würde ich niemals mitgehen.
„Bitte, bitte, Payton! Lass mich los, bitte.“
Als hätte er meine Worte nicht gehört, sagte er: „Sam! Hör doch auf! Was redest du da für einen Unsinn? Du machst es doch nur schlimmer!“
Er schüttelte mich und drehte selbst erschrocken den Kopf, als sich schnelle Stiefelschritte näherten.
„Wunderbar! Du hast die Wache alarmiert! Jetzt kann auch ich nichts mehr für dich tun“, schimpfte er, wobei er meinen Tritten geschickt auswich.
Zwei Männer, wahre Riesen, füllten mit ihren Körpern den schmalen Gang aus und rannten auf uns zu. Obwohl er mich noch immer festhielt, stellte sich Payton schützend vor mich und hob eine Hand zum Gruß.
„Macht das Weib Ärger?“, fragten die Wachen beim Näherkommen und schienen bereit, mich zur Not mit Waffengewalt gefügig zu machen. Ich erkannte die Ausweglosigkeit meiner Situation und gab auf. Schlimmer, als im Kerker zu landen, war nur, verwundet in einem Kerker zu landen.
„Nein, macht sie nicht. Ich brauche euch nicht, geht zurück auf euren Posten“, wehrte Payton die Männer ab.
„Das geht nicht“, schüttelte der Wachmann mit dem Stiernacken den Kopf und trat näher.
„Wir sollen die Gefangene holen“, erklärte der andere. Sein Atem stank, und ich rückte näher an Payton heran. Der Kerker verlor beinahe seinen Schrecken, als ich mir vorstellte, was mich in der Gesellschaft dieser beiden für üble Überraschungen erwarten würden.
„Wer sagt das?“, herrschte Payton sie an.
„Der McLean. Er will sie in seinem Arbeitszimmer sehen“, gab der Stinker Auskunft.
Ich hob den Kopf und stellte mich auf die Zehenspitzen, um die zwei
Weitere Kostenlose Bücher