The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
Beschreibung – ein rothaariger Riese – war sehr treffend gewesen.
„Aye, und du bist Sean? Wir haben telefoniert. Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte“, erklärte er. „Was du gesagt hast, ist nicht zu fassen. Seid ihr euch da absolut sicher? Das ist genau genommen eine Sensation!“, rief er aufgebracht.
Sean nickte und deutete auf den Friedhof, der friedlich und verlassen vor ihnen lag. Nicht das Geringste deutete auf das unglaubliche Geschehen hin, welches sich hier ereignet hatte.
„Eine Sensation? Ich würde eher sagen, eine Katastrophe. Samantha schwebt in allergrößter Gefahr. Wir müssen ihr doch irgendwie helfen können.“
Sie passierten Paytons Wagen, und Roy warf einen Blick hinein, grüßte den jungen Mann, den er offensichtlich kaum wiedererkannte.
„Wir werden sehen, aye? Aber was ist mit ihm? Wäre er nicht in einem Krankenhaus besser aufgehoben?“
„Er weigert sich, diesen Ort zu verlassen.“
Roy hob die Augenbrauen, und es sah aus, als würden sich zwei rote, haarige Raupen neugierig aufstellen.
Sean zuckte die Schultern und rechtfertigte sich.
„Würde ich glauben, man könnte ihm im Krankenhaus helfen, würde ich ihn hinbringen. Aber er hat nun einmal keinen Schnupfen. Gegen einen Fluch wird keine Tablette der Welt etwas ausrichten. Also lasse ich ihm seinen Willen.“
Roy nickte und ging auf den Friedhof zu. Sean folgte ihm.
„Sie hat das Portal durch die Zeit also wirklich gefunden, aye? Ich hätte selbst nicht zu glauben gewagt, dass es tatsächlich existiert“, gestand Roy.
Sean deutete auf den Gedenkstein mit den Namen der fünf Schwestern. Roy zog die Brille aus der Tasche seines Hemdes und ging in die Hocke.
„Hier muss es passiert sein“, erklärte Sean. „Wir wissen es nicht mit Sicherheit, denn er ist uns erst am nächsten Tag aufgefallen. Dieser Stein sieht so gewöhnlich aus wie die anderen, darum weckte er nicht unsere Aufmerksamkeit.“
Roys Finger fuhr die gemeißelten Namen nach.
„Fantastisch. Die Legende der Schwestern ist eine der schönsten überhaupt. Ihre Geschichte treibt selbst einem gestandenen Mann wie mir die Tränen in die Augen. Dass sie einen wahren Kern haben soll, kann ich kaum glauben. Sieh dir doch nur diese Berggipfel an. Glaubst du allen Ernstes, das waren jemals Mädchen?“
Sean zuckte die Schultern.
„Ich weiß es nicht. Fakt ist, dass Samantha verschwunden ist, dann plötzlich in unseren Erinnerungen auftaucht, ganz so, als schreibe sie unsere Vergangenheit neu. Wir fürchten, sie könnte zwischen die Fronten geraten. Außerdem müssen wir auch an Payton denken. Er braucht dringend Hilfe.“
Roy untersuchte den Stein mit der Genauigkeit eines Archäologen, ließ die Erde zwischen seinen Fingern hindurchrieseln und sah sich die nähere Umgebung an.
„Was hat sie getan, ehe sie verschwand?“, murmelte er leise.
„Wir wissen es nicht. Wir haben schon alles probiert, aber nichts passiert“, erklärte Sean ratlos.
Roy erhob sich und wischte sich die Hände an der Hose ab.
„Was, wenn es nur bei Frauen funktioniert? Immerhin bereitete der Vater den Weg für seine Töchter“, überlegte Roy.
Dieser Gedanke war Sean auch schon gekommen, und er zuckte verzweifelt die Schultern. Payton blieb nicht mehr viel Zeit, und Samantha schwebte in größter Gefahr. Wenn er selbst an jene Zeit vor Vanoras Fluch zurückdachte, dann erinnerte er sich nur an Lügen und Verrat, an Hinterhalt und Ehrlosigkeit. Die Blutfehde zwischen den Stuarts und den Camerons hatte viele Leben gefordert und allergrößtes Leid über alle gebracht, die darin verwickelt waren.
Es musste einfach einen Weg geben, Sam aus dieser Gefahr zu befreien. Er war ein Krieger! Hatte schon viele Schlachten geschlagen und immer den Sieg errungen. Und nun kam er sich vor wie ein hilfloses Kind, unfähig, die Situation zu kontrollieren! Sie mussten Sam retten, auch um seines Bruders willen. Er durfte nicht sterben, ohne zu wissen, dass Sam in Sicherheit war. Darum war Roy hier. Er war ihre letzte Hoffnung.
Kapitel 23
Burg Burragh, Oktober 1740
Unsere Herzen schlugen im Einklang. Wir sahen uns tief in die Augen und erkannten im Blick des anderen, dass die Liebe Erwiderung fand. Ich musste es Payton jetzt einfach sagen. Konnte mein Geheimnis nicht länger für mich behalten. Gerade wollte ich den Mund öffnen, als er kopfschüttelnd einen Schritt zurücktrat.
„Sam, was auch immer ich für dich empfinde, ist nicht richtig. Wir dürfen nicht zusammen sein.
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