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The Cutting

The Cutting

Titel: The Cutting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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Das machte das Ganze zu einer ziemlich weitreichenden Verschwörung. Viele Beteiligte. Viele potenziell undichte Stellen.
    »Die anderen, waren das Männer oder Frauen?«
    »Die beiden Chirurgen waren Männer. Die Narkoseschwester eine Frau. Und dann noch eine Krankenschwester und ein Krankenpfleger.«
    »Sie haben gesagt, dass eine der Pflegekräfte gewechselt hat.«
    »Die eine Krankenschwester wurde durch eine andere ersetzt.«
    »Wie konnten Sie das überhaupt erkennen, wo doch alle Gesichtsmasken getragen haben?«
    »Die Neue war kleiner und dicker. Und die Stimme war anders.«
    »War Spencer einer der beiden Ärzte?«
    »Ich weiß nicht. Schon möglich. Er hatte die richtige Größe. Von der Stimme her kann ich es nur schwierig beurteilen. Er hat nicht viel gesagt.«
    »Und der andere Chirurg?«
    »Der wirkte ein bisschen schmächtiger. Und etwas kleiner.«
    »Sie haben für jede Operation hunderttausend Euro bekommen?«
    »Ja.«
    »Wer waren die Patienten?«
    »Das waren alles namenlose alte Männer. Und vermutlich alle reich.«
    Sie saßen eine ganze Weile schweigend da. Sophie rauchte. McCabe dachte nach.

29
    Dienstag, 22.00 Uhr
     
    Die Kugel legte die knapp fünfhundert Meter, die zwischen dem Gewehr des Scharfschützen und dem angepeilten Ziel lagen, schneller zurück als der Schall. Darum hörte McCabe den Schuss erst einen Sekundenbruchteil nachdem er gesehen hatte, wie die Windschutzscheibe zersplitterte und das Blut aus Sophie Gauthiers linkem Arm schoss. Er rechnete mit einem zweiten Schuss, drückte Sophie auf die Sitzbank und startete den T-Bird. Er rammte den Schalthebel in den ersten Gang, schlug das Lenkrad nach links und gab Vollgas, so dass die in Würde gealterten Eingeweide des Wagens ein gequältes Heulen von sich gaben. Es ging ihm durch den Sinn, dass Sophie nur deshalb noch am Leben war, weil sie sich in dem Moment, als der Schütze abgedrückt hatte, nach rechts gebeugt und eine Zigarettenkippe aus dem Fenster geschnipst hatte. Wenigstens ein Leben, das durch Kettenrauchen gerettet worden war.
    McCabe verlangte dem hubraumstarken Ford-V8-Motor absolut alles ab, und der T-Bird schoss vorwärts. Auf einer geraden Strecke hätte ihm höchstens eine Corvette Paroli bieten können. Aber auf einer kurvenreichen Straße bei Nacht standen ihre Fluchtchancen weniger gut. McCabe sah im Rückspiegel in etlichen hundert Metern Entfernung Scheinwerfer aufleuchten und schnell auf sie zukommen. Der Schütze folgte ihnen. Er musste gesehen haben, dass er sie verfehlt hatte, und jetzt wollte er seine Tat vollenden. Es war trotz allem ein verdammt guter Schuss gewesen, sogar mit Nachtsichtgerät. McCabe warf einen Blick zu Sophie hinüber. Die Kugel hatte eine Arterie verletzt, und das Blut spritzte in einem pulsierenden Bogen aus der Wunde in ihrem Oberarm.
    Ohne ein Wort zu sagen, presste Sophie ihren rechten Daumen auf einen Druckpunkt oberhalb der Wunde. Der Blutfluss wurde langsamer, aber nicht langsam genug. Sie legte sich auf die Sitzbank und ließ den Kopf in seinen Schoß sinken. Dann legte sie den verletzten Arm quer über ihren Körper. Sie zitterte, wahrscheinlich wegen des Schocks. Vielleicht war ihr auch kalt. Er schaltete die Heizung ein. Er musste sie unbedingt in ein Krankenhaus schaffen. Er konnte sie dorthin fahren. Obwohl die Kugel ein Loch und etliche Risse in der Windschutzscheibe hinterlassen hatte, konnte er noch genug sehen. Das Problem war, dass er nicht gleichzeitig fahren und Druck auf die Wunde ausüben konnte, und sie würde bald zu schwach werden, um das selbst zu erledigen. Wenn er ihr dabei nicht helfen konnte, dann würde sie verbluten.
    Möglichkeit Nummer zwei war, den Schützen abzuschütteln, am Straßenrand anzuhalten und Hilfe zu holen. Dazu blieb ihm hier im T-Bird nur das Handy. Er lenkte mit der einen Hand und tippte mit der anderen die 911 ein. »Polizeibeamter fordert dringend Verstärkung an. Hier spricht Detective Sergeant Michael McCabe, Portland Police Department. Ich werde von einem motorisierten Scharfschützen verfolgt und beschossen«, rief er. »Ich brauche einen Notarztwagen. Ich habe eine verletzte Zivilistin im Auto. Schusswunde. Schlagader verletzt.«
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »Taylorville Road in Richtung Bucks Mill. Kommen Sie dorthin. Ich versuche, den Kerl abzuschütteln.«
    Für den Augenblick waren sie auf sich selbst gestellt. »Versuchen Sie sich zu konzentrieren«, sagte er. »Ich schätze, unser Freund ist vielleicht zwanzig Sekunden

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