The Cutting
der Zuständigkeit des Portland Police Department. Und fordern Sie Verstärkung an. Ein gut ausgebildeter Scharfschütze mit einem Gewehr und vermutlich einem Nachtsichtgerät ist hier in der Umgebung auf der Flucht. Zu Fuß, zumindest im Augenblick.«
Die Sanitäter schoben Sophie gerade in den wartenden Notarztwagen. »Ich fahre da mit«, verkündete McCabe.
Er schnappte sich sein Handy, das noch auf dem Fahrersitz des T-Bird lag, sowie das blutverschmierte Jackett, mit dem er Sophie zugedeckt hatte, und die Fünfundvierziger. Dann drehte er sich um und trottete zum Notarztwagen. »Ach ja, passen Sie gut auf meine Mossberg auf«, rief er dem Polizisten noch zu. »Das ist eine schöne Waffe, und ich will sie wiederhaben.«
Die Sanitäter hatten bereits eine Infusion in Sophies unverletzten Arm gelegt, als McCabe an Bord hüpfte. »Ich komme mit«, sagte er. Das war eine Feststellung, keine Frage. Der Sanitäter blickte auf und nickte, ohne ein Wort zu sagen. McCabe schloss die Tür und quetschte sich in eine Ecke vor ein paar Schränke mit allerlei medizinischen Vorräten.
Er schaute zur Hecktür hinaus und sah, wie der Beamte der State Police einen Augenblick lang zögerte, sich dann nach der Schrotflinte bückte und zu seinem Wagen ging. Zweifellos würde er gleich ein paar Funksprüche absetzen, die auf ihrem Weg durch die Hierarchien schließlich auch Matthews erreichen würden. Der Notarztwagen fuhr los und verkündete mit blinkenden Lichtern und kreischenden Sirenen der stillen Landschaft unmissverständlich einen Notfall.
Irgendwo in der Dunkelheit stand der Schütze, sah und hörte zu und begann seinen nächsten Schachzug zu planen.
30
Dienstag, 22.30 Uhr
Von seinem unbequemen Platz im Heck des Notarztwagens aus sah McCabe dem Sanitäter bei der Arbeit zu. Der Mann befestigte eine Sauerstoffmaske über Sophies Mund und Nase. Er wickelte eine Art elastische Binde so stramm wie möglich um ihre Wunde und drückte anschließend weiterhin die Arterie oberhalb der Wunde ab. Er machte einen kompetenten Eindruck. Es wurde nicht gesprochen.
Der Fahrer gab einen Funkspruch an die Notaufnahme des Cumberland Medical Center durch: »Cumberland, hier Gray Emergency. Wir sind mit einer Patientin mit Schusswunde auf dem Weg zu Ihnen. Linker Arm. Starker Blutverlust aufgrund Schlagaderverletzung. Schockzustand. Wir haben eine Infusion mit Salzlösung gelegt. Hundert Prozent Sauerstoff, Blutdruck schwach.«
»Fünfundachtzig zu sechzig, Puls einhundertzehn«, rief der Mann aus dem Heck ihm zu.
Der Fahrer gab diese Werte weiter. »Voraussichtliche Ankunft in siebzehn Minuten«, fügte er hinzu. »Erbitte Anweisungen.«
Die Stimme aus dem Krankenhaus drang krächzend aus einem Lautsprecher über McCabes Kopf. »Legen Sie wenn möglich eine zweite Infusion. Das Notfallteam steht bereit und erwartet Sie. Melden Sie sich eine Minute vor Ankunft noch einmal.«
»Verstanden.«
McCabe lehnte sich zurück, so gut es eben ging. Er war über und über mit Sophies Blut verschmiert und sah selbst aus wie ein Unfallopfer. Er machte seine Dienstmarke an seinem blutigen Hemd fest und rief mit dem Handy Maggie an.
»McCabe, was ist denn los? Du wolltest doch schon längst wieder zurück sein.« Wegen der jaulenden Sirene konnte er sie kaum verstehen.
Er schilderte ihr, was passiert war, ließ aber alles weg, was der Sanitäter nicht hören sollte, also den größten Teil.
»Ich komme auch ins Krankenhaus«, sagte sie. »Ich rufe Jane Devaney an und fahre hier erst weg, wenn sie da ist.«
McCabe zögerte, während er überlegte, ob das wirklich die sinnvollste Möglichkeit war. Er wollte Jane nur äußerst ungern mitten in der Nacht wecken, aber schlussendlich war es wohl das Beste. »Also gut. Könntest du mir vielleicht einen Satz saubere Kleidung mitbringen? Ich sehe ziemlich schlimm aus im Moment.«
»Irgendwas Bestimmtes?«
»Nein. Unterwäsche liegt in der Kommode. Hemden und Hosen sind im Schrank. Und bring mir auch ein Jackett oder so was mit.« Sie sagte Ja. »Und kannst du bitte noch Bill Fortier anrufen, damit er die Fahndung mit der State Police abstimmt? Und mit den Leuten aus dem Dezernat für Personendelikte. Jacobi soll sich unbedingt diesen Geländewagen vornehmen.«
»Klar. Hast du irgendwas gegessen?«
Darüber musste McCabe erst eine Minute nachdenken. »Nein. Eigentlich nicht. Alles okay bei euch?«
»Ja. Casey ist ein bisschen nervös. Sie ist gerade erst ins Bett gegangen, aber ich glaube nicht,
Weitere Kostenlose Bücher