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The Cutting

The Cutting

Titel: The Cutting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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Umständen. Was ist dann passiert?«
    »Dieses Gespräch hat nicht an einem Stück stattgefunden. Es hat sich eher über zwei, drei Treffen erstreckt.«
    »Ich verstehe.«
    »Er hat mir zwar versichert, dass das Risiko nur minimal sei, aber trotzdem war ich nicht interessiert. Ich wollte mich nicht auf etwas Illegales einlassen, und da sowieso zu wenige gesunde Herzen für Transplantationen zur Verfügung stehen, hielt ich es für moralisch nicht vertretbar, einem jüngeren Menschen die Chance auf ein normales Leben zu nehmen. Der alte Mann wäre ja sowieso bald gestorben.«
    »Hat er das akzeptiert?«
    »Es schien so.«
    »Warum haben Sie Ihre Meinung geändert?«
    »Geld. Die Habgier hat sowohl meine Skrupel als auch meinen Verstand besiegt. Bei unserem letzten Gespräch sagte er mir, dass er mir für eine Operation, für einen Tag im Operationssaal, hunderttausend Euro auf ein Nummernkonto auf den Cayman Islands überweisen würde. Das sind hunderttausend Euro für einen Tag Arbeit plus ein paar Tage für die An- und Abreise und die Vorbereitungen. Das ist mehr, als ich in einem ganzen Jahr verdiene. Aber trotzdem habe ich nicht gleich Ja gesagt. Ich bin nach Hause gegangen und habe den Stapel unbezahlter Rechnungen auf meinem Tisch angeschaut.«
    »Kommt mir bekannt vor.«
    »Dann habe ich eine Flasche Wein getrunken, bin ausgegangen und habe mit einem alten Bekannten geschlafen, den ich seit einem Jahr nicht mehr gesehen hatte.«
    »Glück für Ihren Bekannten.«
    Sie überhörte seine Bemerkung. »Am nächsten Morgen habe ich Phillippe im Hotel angerufen und ihm meine Zusage gegeben.«
    »Und Sie haben es tatsächlich gemacht?«
    »Ja. Das war vor drei Operationen. Die dritte hat letzte Woche stattgefunden. Erst als die Leiche dieser Katie Dubois entdeckt wurde, ist mir in den Sinn gekommen, dass die möglicherweise tatsächlich gesunde Menschen umbringen, um an ihre Herzen zu kommen.«
    McCabes Gedanken rasten. Noch zwei Transplantationen. Noch zwei Herzen. Wem hatten sie gehört? Noch zwei weiteren jungen, blonden Sportlerinnen? Wo waren die Leichen? Unter einem Golfplatz vergraben wie die von Elyse Andersen? Was war mit Lucinda Cassidy? Seine Gedanken überschlugen sich. Er zwang sich zur Ruhe.
    »Wie sind Sie auf den Gedanken gekommen?«
    »Wegen des Timings. Am Mittwochnachmittag haben wir eine Transplantation durchgeführt. Am Freitagabend wurde die Leiche von Katie Dubois entdeckt. Am Wochenende wurde in den Medien berichtet, dass man ihr das Herz herausgetrennt hatte. Ich konnte zwar nicht mit Sicherheit sagen, dass da eine Verbindung bestand, aber es kam mir ziemlich wahrscheinlich vor. Als ich Sie bei der Beerdigung gesehen habe, da habe ich beschlossen, mit Ihnen zu reden.«
    »Wann haben die beiden anderen Operationen stattgefunden?«
    »Die erste letztes Jahr im Dezember, ungefähr eine Woche vor Weihnachten. Die zweite dieses Jahr im Frühling, irgendwann im April.«
    »Wissen Sie, in welchem Hotel Spencer gewohnt hat?«
    »Ja. Im Hôtel du Midi in Montpellier.«
    »Wann genau war das?«
    »Im November letzten Jahres. An das genaue Datum kann ich mich nicht mehr erinnern. Meinen Terminkalender habe ich in Frankreich gelassen.«
    McCabe zog sein Handy hervor und wählte Tom Tascos Nummer.
    »Detective Tasco.«
    »Tom? Hier ist Mike McCabe. Ich kann nicht lange sprechen. Tu mir einen Gefallen, und sieh mal nach, ob Philip Spencer im letzten November im Hôtel du Midi in Montpellier übernachtet hat. Das liegt in Frankreich. Ich buchstabiere: M-O-N-T-P-E-L-L-I-E-R. Wenn ja, dann versuch doch, den genauen Zeitraum rauszukriegen. Vielleicht ist die Polizei vor Ort bereit, dir zu helfen. Wenn nicht, dann geh über Interpol.«
    »Was zum Teufel hat er denn in Frankreich gemacht?«, wollte Tasco wissen.
    »Kann ich jetzt nicht drüber reden. Vielleicht kriegst du ja noch mehr raus. Wohin er geflogen ist und von wo aus. Die Fluggesellschaft und die Flugnummer. Alles, was uns irgendwie weiterbringen könnte.«
    »Alles klar.«
    McCabe legte auf und wandte sich wieder Sophie zu. »Sie haben von insgesamt drei Operationen gesprochen, an denen Sie beteiligt waren. Wann war die letzte doch gleich? Am vergangenen Mittwoch?«
    »Ja. Nachmittags.«
    »Wo?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Das wissen Sie nicht?«
    »Nein. Es läuft folgendermaßen ab: Ich lande einen Tag vor der Operation in Boston. Ich werde am Logan International von einem Fahrer abgeholt und zum Hotel gebracht. Das ist jedes Mal ein anderes. Dieses

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