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The Cutting

The Cutting

Titel: The Cutting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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Schakal, in der Originalversion von 1973. Den hatte er schon ein paarmal gesehen, und heute Abend hatte er ihn eigentlich noch einmal anschauen wollen. Das war jetzt wohl für’n Arsch.
    Falls sie Hunde dabeihatten, dann würden sie ihm schnell auf die Spur kommen. Noch ein Grund mehr, sich ein Auto zu suchen. Dann müsste er sich um die Hunde keine Gedanken mehr machen. Obwohl, so hundertprozentig sicher war er sich da auch nicht. Ein Elitesoldat, den er ’91 in Kuwait kennengelernt hatte, hatte ihm mal erzählt, dass gut ausgebildete Bluthunde sogar Menschen in Autos wittern und verfolgen konnten. Das hatte irgendwas mit der Lüftung zu tun, die die Innenluft aus dem Wagen nach draußen beförderte und den Geruch der Insassen mit sich nahm. Hörte sich absolut blödsinnig an. War vermutlich auch nur Blödsinn. Wie zum Teufel konnten Hunde so was überhaupt riechen? Scheiß drauf. Er verbannte diesen Gedanken aus seinen Überlegungen. Außerdem hatten die sowieso keine Zeit, um irgendwelche gottverdammten Köter aufzutreiben. Jetzt war es noch sechs Stunden lang dunkel, und bevor die irgendwas unternehmen konnten, wäre er längst schon über alle Berge.
    Bloß eine kleine Nachtwanderung durchs Gelände. Er war nur sauer, weil er die blöde Zicke nicht ins Herz getroffen hatte. Seinen Auftrag nicht ausgeführt hatte. Dann hatte dieser Bulle mit einer Schrotflinte auf ihn geschossen. Arschloch. Aber egal, runterkommen, cool bleiben, sagte er sich. Cool bleiben oder draufgehen.
    Trotzdem, es ärgerte ihn, dass er danebengeschossen hatte. Er hätte nicht danebenschießen dürfen. Er schoss nie daneben, verdammte Scheiße. Daran waren bloß diese beknackten Zigaretten Schuld, an denen diese blöde Ziege die ganze Zeit rumgenuckelt hatte. Ständig hatte sie eine aus ihrer Tasche gefummelt oder zum Fenster rausgeschmissen. Du meine Güte. War der eigentlich total egal, was sie ihren Lungen damit antat? Hatte die denn überhaupt keine Achtung vor ihrem eigenen Körper? Und dieser oberdämliche Bulle lässt sie einfach machen. Wusste der denn gar nicht, wie schädlich Passivrauchen ist? Und das als Vater einer minderjährigen Tochter. Na ja, er würde den beiden schon noch was Besseres als Zigarettenstummel zum dran Nuckeln besorgen. Cool bleiben, sagte er sich erneut. Runterkommen. Lass dich nicht von der Wut beherrschen.
    Leise ging er an einer Baumreihe am Rand einer Wiese entlang. Er wusste nicht, wie schlimm die Frau verletzt war. Die grünen Bilder, die man durch das Nachtsichtgerät wahrnahm, waren ziemlich verschwommen. Vor allem, wenn das Ziel sich so bewegte, wie sie es getan hatte. Wahrscheinlich hatte er sie am Arm getroffen. Aber wie schwer sie verletzt war, konnte er nicht sagen. Vielleicht hatte er den Knochen oder eine Hauptschlagader getroffen, vielleicht auch beides. Sie haben sie bestimmt in ein Krankenhaus gebracht. In Portland gab es zwei davon. Er würde sich das größere vornehmen.
    Sein M24-Präzisionsgewehr hielt er wie ein Baby im linken Arm. Eine gute Waffe. Sehr präzise. Er streichelte sie mit der freien Hand. Auf jemanden zu schießen brachte jedes Mal seine Körpersäfte in Wallung, und er bekam dann einen Steifen. Ehrlich gesagt hatte er den schon eine ganze Weile, und er wollte einfach nicht wieder weggehen. Wenn er länger als vier Stunden steht, dann muss man einen Arzt konsultieren. So hieß es doch in diesem Werbespot für diese Schlappschwanz-Pillen. Na ja, er würde heute Abend wahrscheinlich noch etliche Ärzte konsultieren. Er kam zu einem Feldweg. Er schaute nach links, schaute nach rechts, konnte aber so gut wie nichts erkennen. Er überlegte, in welche Richtung er gehen und wie er sich jetzt am besten ein Fahrzeug beschaffen sollte, da entdeckte er einen halben Kilometer entfernt ein Paar Scheinwerfer, die zügig näher kamen. Er duckte sich hinter einen Busch. Sprach zwar nicht viel dafür, dass das ein Bullenauto war, aber sicher war sicher. Kurze Zeit später erkannte er die Umrisse eines Pick-up-Trucks. Kein Bulle. Er legte die M24 ins Gras neben den Feldweg und stellte sich mitten auf die Fahrbahn, ganz cool und locker. Er winkte dem Pick-up zu, und der bremste. Der Fahrer war ein junger Kerl, vielleicht siebzehn, achtzehn Jahre alt.
    »Was ist denn los, Mister? Wagenpanne?« Ein gut aussehendes Bürschchen. Lange blonde Haare. Süßer kleiner Bartfleck unterhalb der Unterlippe. Seine Schultern waren breit, und er schien insgesamt ganz gut gebaut zu sein. Der Schütze

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