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The Cutting

The Cutting

Titel: The Cutting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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Kaffeebechern und einer Tüte Süßkram in der Hand die Cafeteria verließ, war er dem Vollidioten einfach bis zu dem Zimmer gefolgt. Und dann daran vorbeigegangen. Kein Mensch wollte etwas von ihm. Kein Mensch hob den Kopf. Weder die Bullen noch die Wachleute der Klinik, die vor der Tür rumhingen und sich so aufplusterten, als wären sie ebenfalls echte Bullen. Arschlöcher.
    Okay, jetzt wusste er also, wo sie war. Jetzt musste er nur noch aufhören, sinnlos durch die Flure zu schleichen, und sich endlich diesen gottverdammten Hausausweis besorgen. Das Bild musste ihm wenigstens ein bisschen ähnlich sehen. Auf das Foto würden sie garantiert achten. Der Schütze musste auf der Suche nach dem Richtigen eine ganze Weile treppauf, treppab durch die Gänge wandern. Schließlich kam ihm im dritten Stock einer entgegen, mit dem es wahrscheinlich funktionieren würde. Derselbe kahl geschorene Schädel. Die gleiche Gesichtsform. Der Schütze warf im Vorbeigehen einen Blick auf das Namensschild. Charles Lowery, Radiologie. Okay, Charles, dann wollen wir uns mal ein Plätzchen suchen, wo wir allein sein können. Schnell schaute sich der Schütze nach allen Seiten um und folgte Charles zu den Fahrstühlen am hinteren Ende des Flurs. Charles drückte die Abwärts-Taste und wartete. Der Schütze stellte sich neben ihn. Wenn die Kabine leer war, würde er Charles sofort erledigen. Der Fund der Leiche würde ein ziemliches Durcheinander auslösen. Ärzte, Krankenschwestern und die Wachleute, alle würden sie angerannt kommen. Die Bullen vielleicht auch. Unter Umständen genau das Schlupfloch, das er brauchte.
    Charles Lowery schaute den Schützen an. Nickte ihm zu. Der Schütze lächelte und nickte zurück. Ein Glöckchen ertönte, und die Fahrstuhltüren glitten auf. Die Kabine war leer. Sie stiegen ein. Charles drückte die Erdgeschoss-Taste. Die Türen glitten zu.
    Sobald sich der Fahrstuhl in Bewegung gesetzt hatte, drehte sich der Schütze zu Charles um. In einer einzigen, fließenden Bewegung nahm er Charles mit dem rechten Arm in den Schwitzkasten, drückte seinen Kopf nach unten und klemmte ihn dann in seiner linken Achselhöhle ein. Anschließend schob er den linken Unterarm unter Charles’ Hals.
    Er schob die Hüfte ein Stück vor, drehte sich um neunzig Grad nach rechts und riss den linken Arm ruckartig nach oben. Dadurch brach er Charles das Genick. Das Ganze dauerte keine drei Sekunden.
    Der Schütze hielt Charles’ Kopf weiter unter dem Arm eingeklemmt fest, ließ den leblosen Körper in eine sitzende Position zu Boden sinken und lehnte ihn mit dem Rücken an die hintere Wand. Er nahm ihm den Hausausweis ab, legte ihn sich selbst um den Hals und holte einmal tief Luft.
    Der Fahrstuhl kam im Erdgeschoss zum Stehen. Als die Türen aufglitten, war der Blick des Schützen nach vorne gerichtet. Eine ältere Frau schaute mit großen Augen herein. Sie ließ den Blick zu Charles hinuntergleiten. Dann wieder hoch zu dem Schützen. »Herzinfarkt«, sagte er. »Sie bleiben hier. Ich hole Hilfe.«
    Sie nickte. Bevor er den Fahrstuhl verließ, drückte er noch eine Taste. Dann schlüpfte er hinaus. Dabei lächelte er der Frau, die immer noch draußen stand, zu. Der Fahrstuhl kletterte mit Charles in den zweiten Stock.
    Der Schütze nahm die nächstgelegene Treppe. Auf dem ersten Absatz studierte er das Passbild von Charles Lowery. Einem genaueren Vergleich würde er nicht standhalten. Charles war kleiner als er und dünner, aber das spielte keine Rolle. Auf dem Bild war nur der Kopf zu erkennen, und da war eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden. Das würde reichen.
     
    Als der Schütze gerade die ersten Treppenstufen in Angriff nahm, hielt McCabes Crown Vic mit quietschenden Reifen vor dem Haupteingang der Klinik. Er schaltete Motor und Sirene aus und stürzte mit Maggie im Schlepptau aus dem Fahrzeug. Comisky hatte ihm vorhin berichtet, dass Sophie, die immer noch unter Narkose stand, in das Zimmer 208 verlegt werden sollte. Mittlerweile war sie wohl dort angekommen. Sie betraten die Klinik und steuerten im Laufschritt die Fahrstühle auf der rechten Seite der Eingangshalle an. Eine ältere Frau mit grauen Haaren und rotem Gesicht stand vor der geschlossenen Fahrstuhltür und rief: »Er hatte einen Herzinfarkt! Er hatte einen Herzinfarkt! Er ist im Fahrstuhl!« Ein Klinikmitarbeiter versuchte, sie zu beruhigen. McCabe schaute auf die Leuchtanzeige über der Tür. Der Fahrstuhl, auf den sie gezeigt hatte, stand im zweiten

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