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The Cutting

The Cutting

Titel: The Cutting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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Reichen von Portland und die mit guten Beziehungen. Es befand sich im Westen der Stadt in einer eleganten Backsteinvilla aus dem achtzehnten Jahrhundert. McCabe ging nicht davon aus, dass viele Polizisten dort Mitglied waren.
    »Was hat er Ihnen noch erzählt?«
    »Nicht viel. Wir haben an der Bar gestanden und etwas getrunken, und da hat er einen Anruf wegen dieses Mordes bekommen. Da ich nur seinen Teil des Gesprächs hören konnte, habe ich ihn gefragt, was los sei. Er hat gesagt, dass man die Leiche des Mädchens auf dieser wilden Müllkippe an der Somerset gefunden hat. Nackt. Aufgeschlitzt. Vielleicht vergewaltigt. Dann hat er versucht, Sie anzurufen und hat Ihnen eine Nachricht hinterlassen. Er meinte, dass Sie die Ermittlungen leiten und dass er großes Vertrauen in Sie setzt. Das war’s. Mehr weiß ich nicht.«
    »Haben Sie Shockleys Pressekonferenz heute Vormittag verfolgt?«
    »Ich fürchte, nein.«
    »Was ich Ihnen jetzt sage, ist streng vertraulich.«
    »Ich verstehe.«
    »Katie Dubois ist gestorben, weil man ihr das Herz aus der Brust geschnitten hat.« Während er die Worte aussprach, suchte McCabe nach einer Reaktion auf Spencers Gesicht. Aber außer verhaltener Neugier war nichts zu erkennen.
    »Die Entnahme des Herzens war die Todesursache? Sie ist nicht nach dem Eintreten des Todes erfolgt?«
    »Nein.« McCabe erzählte Spencer den größten Teil dessen, was Terri Mirabito über die Ursache und die Art und Weise von Katies Tod gesagt hatte, verschwieg aber, dass man sie gefesselt, ihr Verbrennungen zugefügt und sie vergewaltigt hatte.
    »Ihre Kollegin hat Recht. Ein Herz zu entfernen ist nicht besonders schwierig. Nicht, wenn man vernünftiges Werkzeug zur Verfügung hat – ein Skalpell, eine Knochensäge für das Brustbein, einen Wundspreizer, der die Rippen auseinanderdrückt. Das kann im Prinzip fast jeder Chirurg bewerkstelligen, und ein Herzchirurg auf jeden Fall.«
    »Aus welchem Grund könnte der Mörder – wer immer das sein mag – ihr das Herz herausgetrennt haben, was meinen Sie?«
    »Ich? Keine Ahnung. Wir wissen doch beide, dass die Welt voll ist mit allen möglichen Geisteskranken. Und vermutlich gibt es auch ein paar Ärzte darunter. Ich nehme an, dass es irgendwie einen sexuellen Zusammenhang geben muss. Nach dem Foto zu urteilen war Katie ein attraktives Mädchen. Die Leute bringen ihre sexuellen Fantasien auf sehr unterschiedliche Weise zum Ausdruck, aber Psychiatrie ist nicht mein Fachgebiet.«
    »Sie sind Transplantationschirurg, richtig?«, sagte McCabe. »Sie verdienen Ihren Lebensunterhalt mit dem Entfernen von Herzen?«
    »Das trifft es nicht ganz. Ich bin der Leiter der Transplantationschirurgie hier im Cumberland Medical Center. Unser Ziel besteht darin, Menschen ein neues Herz einzupflanzen. Es geht darum, Leben zu retten. Das treibt mich an. Die Ernte – also die Entfernung des Organs – obliegt in der Regel jemand anderem.«
    »Wie fühlt sich das an? Ein Herz aus einem lebenden Menschen herauszutrennen? Ist das für einen Herzchirurgen einfach Routine, oder ist es etwas Besonderes, etwas, das in irgendeiner Weise Befriedigung verschafft?«
    »Sie meinen, in sexueller Hinsicht?«
    »Ja.«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich kann Ihnen sagen, dass es niemals nur Routine ist. Auch wenn man genau weiß, dass das Herz das Leben eines anderen Menschen retten wird. Auf einer Ebene ist das menschliche Herz nichts weiter als ein Muskel, der wie eine kleine Pumpe funktioniert. Nicht einmal ein Pfund schwer. Kaum größer als Ihre Faust. Und doch schlägt es ungefähr hunderttausend Mal am Tag. Pumpt etliche zehntausend Liter Blut durch den Körper. Und wenn wir halbwegs vernünftig damit umgehen, dann macht es das höchstwahrscheinlich siebzig, achtzig, ja vielleicht sogar neunzig Jahre lang, Tag für Tag, und das in den meisten Fällen ohne regelmäßige Wartung. Zeigen Sie mir eine Maschine, die auch nur annähernd dazu in der Lage wäre.« Spencer klang aufrichtig begeistert.
    »Sie haben gesagt: ›Auf einer Ebene‹. Welches wäre denn die andere?«
    »Die andere Ebene ist die spirituelle. Die Menschen in der Antike waren überzeugt, dass das Herz der Wohnsitz der Seele ist. Manche glauben das bis heute. Wenn ich ein Herz entferne, dann halte ich es manchmal ein, zwei Minuten lang in der Hand, in dem Bewusstsein, dass es einem sterbenden Patienten neues Leben schenken wird. Ein außergewöhnliches Gefühl. In der aktuell gültigen juristischen Definition von Tod ist immer

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