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The Cutting

The Cutting

Titel: The Cutting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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spielten nur die Neureichen dieses Spiel. Mrs. Spencer reichte McCabe eine Tasse und einen Kaffeelöffel. Sie stellte einen kleinen Milchkrug und eine Zuckerdose auf den Tisch und setzte sich. »Meine Privatsphäre ist mir sehr wichtig, Detective. Darum warne ich Sie lieber gleich vor, dass ich Ihre Fragen möglicherweise nicht beantworten möchte.«
    »Das ist Ihr gutes Recht, Mrs. Spencer. Aber in diesem Fall kann sich wirklich jede Information als hilfreich erweisen. Wie viele Autos besitzen Sie und Ihr Mann?«
    Ihr Gesichtsausdruck machte deutlich, dass sie mit dieser Frage nicht gerechnet hatte. »Drei. Warum wollen Sie das wissen?«
    »Der Porsche in der Einfahrt?«
    »Ja. Das ist Philips Spielzeug.«
    »Der Lexus in der Garage?«
    »Der gehört mir.«
    »Und das dritte?«
    »Philip hat noch einen BMW. Den nimmt er, wenn er sich nicht gerade mit dem Porsche austobt. Ich wiederhole meine Frage: Warum wollen Sie das wissen?«
    »Leiht Ihr Mann sich ab und zu Ihren Lexus aus?«
    »Gelegentlich. Wenn er etwas Größeres zu transportieren hat.«
    Zum Beispiel tote Teenager-Mädchen oder entführte Joggerinnen, dachte McCabe. »Und mit dem BMW fährt er zur Arbeit?«
    »Nur wenn er von der Klinik aus noch irgendwohin muss. Oder wenn es regnet. Normalerweise geht er zu Fuß.«
    »Wissen Sie vielleicht noch, ob er am vergangenen Donnerstag oder Freitag den Lexus benutzt hat?«
    »Ich weiß nicht. Kann sein. Nein, da fällt mir ein, ich hatte ihn einem Bekannten geliehen. Ich selbst war ja gar nicht da. Von Mittwochvormittag bis Freitag war ich bei meiner Mutter in Blue Hill. Sie ist ziemlich krank, und ich fahre so oft wie möglich zu ihr rauf. Dazu habe ich Philips BMW genommen. Der ist mir auf langen Strecken lieber als der Geländewagen.«
    McCabes Gedanken wanderten zurück zu der Fotografie an Spencers Bürowand, und schließlich wurde ihm klar, was ihn daran so irritierte. »Kennen Sie einen gewissen Lucas Kane?«, erkundigte er sich.
    Sie blickte ihn auf merkwürdige Weise an. »Woher, um alles in der Welt, haben Sie diesen Namen?«
    »Ihr Mann hat ihn erwähnt.«
    »Ich habe Lucas Kane einmal gekannt, aber das ist schon lange her. In meiner Kindheit. Seine Eltern hatten ein Sommerhaus bei uns in der Nähe.«
    »In Blue Hill?«
    »Nicht weit entfernt.«
    »Haben Sie ihn gut gekannt?«
    »Nein. Eigentlich waren hauptsächlich unsere Eltern befreundet. Mit vierzehn sind wir beide auf unterschiedliche Prep Schools gewechselt und haben uns aus den Augen verloren. Aber dann, acht Jahre später, ist er plötzlich als Medizinstudent in Philips Semester wieder aufgetaucht. Ich habe die beiden miteinander bekannt gemacht, und sie sind enge Freunde geworden. Sie haben gemeinsam ihre chirurgische Assistenzzeit in New York verbracht.«
    »Kane war auch Chirurg?«
    Harriet Spencer blickte McCabe forschend an, dann sagte sie: »Nein. Lucas hat nie selbst praktiziert. Er hat seine Zulassung verloren.«
    »Warum?«
    »Das müssen Sie selbst herausfinden. Aber Sie sind doch Detective, oder nicht? Dann dürfte das nicht besonders schwierig sein.«
    »Würden Sie Kane als einen Freund bezeichnen?«
    »Als Freund?« McCabe sah die Andeutung eines Lächelns über ihr Gesicht huschen. »Nein, als Freund hätte ich Lucas niemals bezeichnet.«
    »Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen?«
    »Vor über fünfzehn Jahren.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Er ist tot. Ermordet. In Florida. Ich glaube, da hat er gelebt.«
    Schon wieder Florida. »Waren Sie bei seiner Beerdigung?«
    »Nein. Philip war da. Ich hatte kein Interesse daran.«
    »Verraten Sie mir, wieso nicht?«
    »Ich glaube nicht, dass Sie das etwas angeht.«
    »Welchem Bekannten?«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben gesagt, Sie hätten den Lexus einem Bekannten geliehen. Letzte Woche. Welchem Bekannten?«
    »Also gut, entweder verraten Sie mir jetzt, warum Sie mir all diese Fragen stellen, oder ich beende das Gespräch, und Sie verlassen auf der Stelle mein Haus.«
    »Mrs. Spencer, haben Sie jemals den Namen Harry Lime gehört?«
    »Nein.«
    McCabe schwieg kurz, während er sich das Bild vom Mount McKinley vor Augen rief. Philip Spencer und Lucas Kane. Was war da? Bewunderung? Zuneigung? Nein. Es war mehr als das. Letztendlich stellte sich die Frage ganz von selbst. »Mrs. Spencer, hatten Ihr Mann und Lucas Kane eine Liebesbeziehung?«
    »Jetzt ist aber Schluss, Detective. Bitte gehen Sie. Ich möchte mich nicht wie eine gewöhnliche Verbrecherin verhören lassen. Sollten Sie weitere

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