The Cutting
weiter den Pfad entlang. Das Hotel befand sich zu ihrer Rechten, während sich links und direkt vor ihnen das intensive Grün der Golf-Fairways erstreckte.
Sie begann das Gespräch. »Was wollten Sie mir mitteilen?«
»Wir haben ein gesundes Herz gefunden«, erwiderte er. »Die richtige Blutgruppe. Passende Gewebeeigenschaften. Der Spender ist hirntot. Im Augenblick wird er künstlich am Leben gehalten.«
»Wer ist der Spender?«
»Ein Unfallopfer. Die genaue Identität ist für Sie nicht von Interesse. Ist Ihr Vater immer noch entschlossen, sich dieser Operation zu unterziehen? In seinem Alter stehen die Chancen, dass er das nächste Jahr überlebt, höchstens fifty-fifty. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er bereits während der Operation stirbt.«
»Das ist mir klar«, erwiderte sie. »Und auch ihm ist das klar. Aber ohne Operation bleiben ihm im Höchstfall noch ein, zwei Monate. Er ist ein zäher alter Mann, und er will unbedingt weiterleben. Er glaubt, dass dieser Eingriff seine einzige Chance ist. Und wenn das sein Wunsch ist, dann ist es auch meiner.«
»Das Gesamtpaket kostet fünf Millionen Dollar. Im Voraus.«
»Das ist eine Menge Geld.«
»Wenn unsere Informationen stimmen, dann kann Ihr Vater über mehr als eine Milliarde frei verfügen. Für so jemanden sind fünf Millionen als Gegenleistung für das Geschenk des Lebens doch nur Kleingeld. So oder so, das ist unser Angebot. Entweder Sie akzeptieren es, oder Sie lassen es bleiben.«
»Wer ist der Chirurg? Ist er fähig? Kompetent?«
»Mehr als das. Er ist einer der Besten. Aber aus offensichtlichen Gründen kann ich Ihnen seine Identität nicht verraten. Möchten Sie also, dass wir die nächsten Schritte einleiten?«
»Ja. Offenbar habe ich keine andere Wahl.«
»Wunderbar. Von jetzt an gibt es kein Zurück mehr.« Harry Lime reichte ihr einen Zettel. »Hierauf finden Sie die Bankleitzahl einer Züricher Privatbank und eine Kontonummer. Ich möchte, dass Sie gleich morgen früh fünf Millionen Dollar auf dieses Konto überweisen. Dann verbrennen Sie diesen Zettel. Sobald die Bank mir den Eingang des Geldes bestätigt hat, wird der Betrag abgehoben, das Konto gelöscht, und das Geld wird auf ein anderes, nicht zurückverfolgbares Konto eingezahlt. Wenn das alles erledigt ist, setze ich mich mit Ihnen in Verbindung, und wir besprechen, wie wir Ihren Vater an den Operationsort schaffen können.«
»Wo soll er denn operiert werden?«
»Irgendwo in den Vereinigten Staaten. Mehr verrate ich nicht. Reisepass wird nicht benötigt. Nach der Kontaktaufnahme sorgen Sie dafür, dass Ihr Vater mit einem privaten Krankentransport zu einem kleinen Flugplatz gebracht wird, den ich Ihnen später noch nennen werde. Dort wird er mit einem Privatflugzeug abgeholt. An Bord befinden sich außer ihm lediglich der Pilot, ein Arzt und eine Krankenschwester, die speziell für die Pflege von Herzpatienten ausgebildet worden ist.«
»Ich möchte mitfliegen. Seit meine Mutter tot ist, bin ich die Einzige, der wirklich etwas an ihm liegt.«
»Es tut mir leid, Ms. Redmond, aber das ist nicht möglich. Er wird alleine reisen. Unterwegs wird ihm ein Schlafmittel verabreicht. Man wird ihm nicht sagen, wohin die Reise geht. Nach der Landung wird er mit einem weiteren Krankenwagen zum Operationsort gebracht. Sobald es aus medizinischer Sicht möglich ist, wird er operiert. Nach der Operation, wenn sein Zustand sich stabilisiert hat, kommt er wieder nach Hause, hoffentlich nach drei bis vier Tagen. Die Rückreise wird nach demselben Muster verlaufen wie die Hinreise. Wir stellen Ihnen eine Krankenschwester, die sich nach der Rückkehr um ihn kümmert und ihm die benötigten Medikamente zur Verhinderung der Abstoßungsreaktion verabreicht.«
»Schicken Sie uns die Rezepte zu?«, erkundigte sie sich.
»Ihr Vater wird für den Rest seines Lebens auf diese Anti-Abstoßungsmedikamente, in erster Linie Ciclosporin, angewiesen sein. Sie sind in Tablettenform erhältlich. Alles, was er braucht, wird Ihnen direkt zugeschickt. Es wird keine Apothekenbesuche und keinen Schriftwechsel mit irgendwelchen Krankenversicherungen geben.«
»Was ist mit Nebenwirkungen?«
»Höchstwahrscheinlich wird es zu Nebenwirkungen kommen, zum Beispiel zu einer Fehlfunktion der Nieren. Möglicherweise zu geringem Urinausstoß. Es kann auch sein, dass seine Hände oder Füße anschwellen. Händezittern. Geschwollenes Zahnfleisch. Zahnfleischbluten. Die Liste ist lang, aber die meisten
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