The Cutting

Titel: The Cutting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman

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dass Tommy zwei Jahre lang von ihm Bestechungsgelder kassiert hat. Und er reimt sich zusammen, dass Tommy ihn in Wirklichkeit umlegen will. Also zieht TwoTimes, noch während Tommy redet, diese dreckige kleine Zweiundzwanziger und jagt ihm zwei Kugeln in den Kopf. Er ist auf der Stelle tot.«
    »Wie hast du das alles rausgefunden?«
    »Zum Teil im Lauf des Prozesses. Zum Teil von Tommys Partner. Den Rest habe ich von TwoTimes erfahren, kurz bevor ich ihn erwischt habe.«
    »Und was geschah, nachdem er Tommy umgebracht hatte?«
    »Die beschissenste Schmierenkomödie, die ich je erlebt habe. Ich meine, der Staatsanwalt hatte alle Trümpfe in der Hand. Sie haben überall in der Wohnung Tommys Blut gefunden. Sie hatten die Waffe …«
    »Fingerabdrücke?«
    »Nicht auf der Waffe. Er hat sie abgewischt.« McCabe verstummte. »Zieh dich an«, sagte er dann. »Machen wir einen Spaziergang. Ich brauche frische Luft.«
    »Erzählst du mir auch noch den Rest?«
    »Ja, ja, ich erzähl dir alles.«
    McCabe brauchte keine Minute, um in eine Jeans und ein zu großes Sweatshirt zu schlüpfen, unter dem er seine Fünfundvierziger verstecken konnte. Während Kyra sich anzog, riss er Casey aus dem Tiefschlaf und teilte ihr mit, dass es Zeit war, aufzustehen und zur Schule zu gehen. Cheerios zum Frühstück. Sie wollten rausgehen. Sie würden wohl erst zurückkommen, wenn sie schon in der Schule war.
    Kyra und McCabe überquerten die Eastern Prom und gingen den Hügel hinunter, der Morgensonne und dem Wasser entgegen. Sie kreuzten die Gleise der Schmalspurbahn und wandten sich dann auf dem Joggingpfad nach Norden. Bis auf ein paar wenige Läufer waren sie alleine. »Ich wollte nicht in der Wohnung darüber reden. Casey kann durch Wände hören. Sie hat Adlerohren. Aber das, was jetzt kommt, ist nicht für sie bestimmt.«
    »Es heißt Adleraugen. Soweit ich weiß, sind Adler nicht gerade berühmt für ihr gutes Gehör.«
    »Ja, ja, ich weiß. Mir ist bloß gerade keine passende Metapher aus dem Tierreich eingefallen. Wie wär’s mit Hasenohren?« Er lächelte.
    Kyra erwiderte sein Lächeln nicht. Sie ließ sich nicht auf ein Geplänkel ein. »Zurück zum Thema«, sagte sie.
    »Du hast Recht. Wo war ich?«
    »Die beschissenste Schmierenkomödie, die du je erlebt hast.«
    »Ach ja, genau. Der Rechtsanwalt hat TwoTimes in den Zeugenstand geschickt, und da kommt er mit diesem beschissenen Alibi, dass er angeblich Sex mit seiner Freundin gehabt hätte, während Tommy erschossen wurde, und sowohl die Freundin als auch die Mutter der Freundin schwören Stein und Bein, dass es genau so gewesen ist.«
    »Und damit kommt er durch?«
    »Aufgrund begründeter Zweifel. Niemand hat bestritten, dass Tommy in TwoTimes’ Apartment oder mit TwoTimes’ Waffe umgebracht wurde, aber es gab keine Augenzeugen. Obwohl das zwölfjährige Mädchen, das im gleichen Stockwerk wohnte, zwei Detectives gegenüber ausgesagt hat, dass sie vier Schüsse gehört und anschließend gesehen habe, wie TwoTimes über die Feuerleiter aus seinem Apartment geklettert sei. Bedauerlicherweise wollte sie ihre Aussage vor Gericht nicht wiederholen. Wahrscheinlich hat einer aus TwoTimes’ Crack-Team es ihr ausgeredet.«
    »Also kommt er frei, und du, zu deinem immerwährenden Bedauern, gehst zu ihm nach Hause und bringst ihn um, um deinen toten Bruder zu rächen, oder wieso?«
    »Das war das, was die Typen von der Internen Ermittlung beweisen wollten, aber so war es nicht. Und im Übrigen, wirklich groß ist mein Bedauern nicht.«
    »Wie war es denn dann?«
    »Das Problem aus Sicht der Internen Ermittlung lag darin, dass ich in der Mordkommission Midtown North gearbeitet habe und nicht im Rauschgiftdezernat der South Bronx. Es gab für mich keinen offiziellen Anlass, meine Nase in diesen Fall zu stecken, schon gar nicht, nachdem TwoTimes freigesprochen worden war.«
    »Aber du hast es trotzdem gemacht?«
    »Aber ich habe es trotzdem gemacht.«
    »Darf ich fragen, warum und was du dir dabei gedacht hast? Immer vorausgesetzt natürlich, du sagst die Wahrheit und bist tatsächlich nicht mit der Absicht dort aufgekreuzt, den Typen umzubringen.«
    »Das hätte ich durchaus machen können, und die Versuchung war groß, aber es war anders. Mir war klar, dass er wegen des Mordes kein zweites Mal vor Gericht gestellt werden konnte, aber ich wollte ihn dazu bringen, nicht nur den Mord an Tommy zu gestehen, sondern auch, dass er ein Dealer war. Dass er Crack an Kinder verkaufte und damit