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The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

Titel: The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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nach hohem Süßgras und Wildblumen riechen, die in weitläufigen Feldern zwischen den Felsen wuchsen.
    Sobald sie an der Bucht mit ihren großen Steinen vorbei waren, fanden sie sich schnell von Blaubeeren umgeben, und Jasper reichte ihr einen Eimer. Die erste Beere fiel mit einem Pling auf den Boden. Sie gab sich Mühe, ihren Eimer unter die Zweige zu halten, während sie Beeren zu zweien oder zu dreien pflückte.
    »Wer, glaubst du, hat unsere Hühner gestohlen?«, fragte Gaia. »Können wir nicht irgendetwas tun?«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich weiß nicht. Nach ihnen suchen gehen?« Es überzeugte sie selbst nicht recht.
    Ihr Vater schob seinen Hut zurück. »Überleg mal, Gaia«, sagte er sanft. »Wer immer die Hühner gestohlen hat, muss sie sehr viel dringender gebraucht haben als wir.«
    Sie war überrascht. »Heißt das, jeder könnte uns etwas wegnehmen, und es würde dir nichts ausmachen?«, fragte sie.
    Er fuhr fort, Beeren zu pflücken. »Nein. Natürlich nicht.«
    Es gab viele Dinge an ihren Eltern, über die sie in letzter Zeit nachgedacht hatte. Ein paar Wochen zuvor waren sie und Kyle bei Emilys Geburtstagsparty gewesen. Emily und Kyle und Gaia waren die einzigen Gäste, und Gaia hatte einen Riesenspaß gehabt. Dann, gerade gestern, hatte Gaia herausgefunden, dass Sasha und zwei andere Mädchen ebenfalls eingeladen gewesen waren, aber sie hatten sich geweigert, zu kommen, wenn Gaia auch käme. Gaias Mutter hatte sich gar keine Gedanken deswegen gemacht. »Ja, ich habe das von diesen Zicken gehört«, sagte sie, als Gaia es ihr erzählte. »Emily ist eine echte Freundin.«
    Jetzt war es Gaias Vater, der sich keine Sorgen wegen etwas machte, das Gaia beunruhigte. Sollte es denn nicht wichtig sein, wenn andere gemein zu Gaia waren und die Hühner ihrer Familie stahlen? Warum regten sich ihre Eltern deswegen nicht auf? Vielleicht, Gaia entsann sich der Worte ihrer Mutter, hatte es etwas mit Größe zu tun.
    Als sie wieder aufsah, war ihr Vater weitergegangen. Hinter ihm senkte sich der Trockensee immer mehr ab. Grüppchen von Birken und Espen ließen ihre ovalen Blätter in der Sonne flimmern, doch vor allem waren es Sträucher und Gräser und Wildblumen, die sich vor ihr erstreckten.
    »Dad«, rief sie, »hast du je Leute gekannt, die sich daran erinnern, wie es war, als der Trockensee noch voller Wasser war?«
    Er lugte unter dem Rand seines Huts hervor und winkte sie zu sich. »Nein. Er ist seit gut dreihundert Jahren ausgetrocknet.« Er deutete in Richtung des Horizonts. »Sie haben das meiste nach Süden gepumpt, und dann sind die Quellen versiegt.«
    »Wer sind ›sie‹? Was ist mit ihnen passiert?« Sie kam näher und pflückte an seiner Seite.
    »Ich weiß es wirklich nicht genau«, sagte er und pflückte beständig weiter, während er erzählte. »Es gibt andere Leute dort draußen, irgendwo, denn ein paar finden von Zeit zu Zeit noch den Weg zu uns. Vielleicht ein Dutzend in den letzten zehn Jahren, wie Josh, dieser Geschichtenerzähler im ersten östlichen Sektor. Eines Winters kam ein Pferd angallopiert, voll gesattelt, aber es starb kurz darauf.«
    »Wirklich? Was ist mit dem Reiter passiert?«
    »Wir wissen es nicht. Ich war damals noch ein Teenager. Wir haben lange Zeit vergeblich im Ödland nach ihm gesucht.«
    Die Geschichten um andere Menschen und andere Zeiten faszinierten Gaia. »Ich frage mich, wie es war. Vor langer Zeit.«
    Ihr Vater lächelte. »In der Kalten Zeit hatten die Menschen Satelliten, die elektrische Signale über die ganze Welt sandten, und Autos und Straßen und all die Dinge, die wir in den Filmen im Tvaltar sehen, aber das ist vorbei. Es hat zu viel Energie verbraucht.«
    »Was ist aus all dem geworden?«, fragte Gaia.
    Er stützte eine Hand in die Hüfte und streckte sich kurz. »Die Kalte Zeit endete, als ihnen der Treibstoff ausging, und vermutlich war es zu spät für die meisten, sich anzupassen. Ernten blieben aus. Es gab Krankheiten. Ein paar Kriege. Ich schätze, sie konnten das bisschen Nahrung, das sie noch anbauen konnten, nicht mehr verteilen. Es braucht eine Menge, um die Menschen zu ernähren, Gaia. Wir vergessen so etwas leicht. Wir haben es gut erwischt. Die Enklave wird von klugen Köpfen regiert, und wir hier außerhalb der Mauer schlagen uns auch nicht schlecht.«
    »Müssen wir uns Sorgen machen, dass uns das Essen ausgeht?«, fragte sie.
    Er lächelte sie an. »Aber nein. Wir ziehen ein paar Hühner mehr auf.«
    »Ich meine, wir alle.«
    Ihr Vater

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