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The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

Titel: The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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sagte Sephie mild, »zeig ihr etwas mehr Anerkennung.«
    »Wer kümmert sich um die Mütter meines Sektors, seit ich verhaftet wurde?«, fragte Gaia.
    Cotty, Myrna und Sephie tauschten Blicke, sagten aber nichts.
    »Ist denn keine von euch je nach draußen gegangen?«, drängte Gaia.
    Sephie legte eine Hand auf Gaias Knie. »Keine von uns ist je auf der anderen Seite der Mauer gewesen.«
    »Aber wer kümmert sich dann um die Schwangeren?«, fragte Gaia. »Hat die Enklave eine andere Hebamme nach draußen geschickt?«
    »Es muss ein halbes Dutzend Hebammen da draußen geben«, sagte Myrna leichtfertig.
    Gaia aber schüttelte den Kopf. Sie und ihre Mutter waren die einzigen im dritten westlichen Sektor gewesen, und schon das hatte oft nicht gereicht.
    Mit ihrem letzten Bissen Brot stand sie auf und ging im Raum auf und ab, verärgert und frustriert. So lange sie hier festsaß, nützte sie niemandem.
    Über ihr flatterte etwas, und als Gaia aufblickte, sah sie zu ihrer Überraschung eine Taube auf dem Sims des mittleren Fensters. Die anderen Frauen reagierten nicht, als bräuchte es mehr als eine Taube, um ihre Herzen aus dem Kokon der schützenden Apathie zu reißen.
    Gaia wandte sich den Frauen zu: Cotty, Sephie und Myrna saßen auf zwei Bänken, vor sich die letzten Krumen ihres Abendessens. Vier weitere Frauen lagen auf den anderen beiden Bänken. Keine von ihnen sprach ein Wort.
    »Hat eine von euch je aus diesen Fenstern geschaut?«, fragte Gaia.
    Sie sahen sie an, dann richteten sie den Blick nach oben.
    Myrna murmelte etwas, und Gaia ging zur nächsten Bank und bückte sich, um darunterzusehen. Sephie nahm ihre Füße hoch und fragte: »Was soll das werden?«
    Gaia zog kurz an der Bank, dann gab sie ihr einen kleinen Stoß. Sie war am Boden festgenagelt, aber die Nägel waren verrostet und alt. »Steht auf«, sagte sie, und Sephie und Myrna erhoben sich.
    »Ich glaube das nicht …«, sagte Myrna.
    Gaia gab der Bank einen kräftigen Tritt, der sie aus ihrer Verankerung riss. »Helft mir«, sagte Gaia. Sephie nahm ein Ende der Bank, und gemeinsam trugen sie sie unter das dritte Fenster.
    Mittlerweile waren die anderen Frauen aufgestanden und untersuchten die übrigen drei Bänke. Zwei waren fest im Boden verankert, doch die letzte hatten sie bald von ihren alten Nägeln befreit. Die Aufregung in der Zelle war geradezu greifbar, als sie auch die zweite Bank unter das Fenster trugen. Dessen Abstand zum Zellenboden betrug mindestens fünf Meter.
    Myrna war die Erste, die zurückging und sich wieder setzte. »Sagt Bescheid, wenn eine von euch noch ein paar Meter gewachsen ist«, sagte sie.
    Aber Gaia war noch nicht bereit, aufzugeben. Sie schleppte eine Bank in die Ecke und richtete sie auf. Mit einer Hand an die Wand gestützt, kletterte sie die geneigte Unterseite der Bank empor. Dann stand sie wacklig auf der oberen Kante.
    »Fall nicht«, sagte Sephie.
    »Ach was, fall ruhig runter«, meinte Myrna. »Cotty hier flickt dich wieder zusammen. Mach nur nicht die Bank kaputt, sonst haben wir nichts mehr zum Sitzen.«
    Gaia kletterte hinab und inspizierte die beiden Bänke. Sie fragte sich, ob die Antwort wohl darin läge, eine oder beide kaputt zu machen und eine Leiter aus den Stücken zu bauen. Aber sie hatten weder Nägel noch Werkzeug, und die Bänke waren ziemlich stabil. Abermals sah sie sehnsüchtig zu den Fenstern hoch.
    Da räusperte sich Cotty vom Gang zu den Schlafräumen.
    »Wären die eine Hilfe?«, fragte sie und hielt zwei der Decken hoch, von denen es eine pro Gefangene gab, acht insgesamt.
    Was zuerst unmöglich zu sein schien, nahm allmählich Gestalt an. Sie mussten die Arbeit unterbrechen, als es Zeit für den Abendspaziergang wurde, doch danach machten sie weiter. Gemeinsam experimentierten Sephie, Cotty und Gaia damit, die beiden Bänke zusammenzubinden, indem sie sie an den Enden übereinander legten und fest mit den Decken umwickelten. Die Rechtecke von Sonnenlicht, die durch die Fenster fielen, wanderten an der Wand empor zur Decke und verschwanden dann mit der allmählich versinkenden Sonne. Als sie endlich eine stabile Konstruktion in der Ecke der Zelle aufrichteten, erfüllte die Abenddämmerung den Raum. Die Bänke reichten mehr als drei Meter hoch, doch es fehlten noch immer fast zwei Meter bis zum Fenster. Die Distanz war einschüchternd.
    »Es wird schon gehen«, sagte Gaia. »Myrna, pass auf die Tür auf. Sephie und Cotty, helft mir hoch.«
    Behutsam kletterte sie nach oben, das Holz

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