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The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

Titel: The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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weiter vom Stadtzentrum weg und bergab führte.
    »Wohin bringst du mich?«, fragte sie.
    Doch er gab keine Antwort. Ein paar Schritte später griff er durch ein schmiedeeisernes Tor nach dem Riegel, öffnete es und führte sie in einen Garten. Er schloss das Tor, dann führte er sie einen Hang hinab in die hintere Ecke des Gartens. Im Schatten einer hohen Weymouth-Kiefer roch die kühle Luft nach Nadeln, den grünen über ihnen wie den braunen, die ein weiches Kissen unter ihren Schuhen bildeten.
    »Wo sind wir hier?«, fragte sie.
    »In Sicherheit, für den Moment«, sagte er. Seine Wangen waren gerötet, und er nahm seinen Hut ab und wischte sich über die Brauen. »Die Quirks sind alte Freunde der Familie. Sie verbringen den Großteil ihrer Zeit in der Bastion und sind um diese Zeit nicht zu Hause.«
    Sie spähte an einer Reihe Apfelbäumen entlang, einen grasbewachsenen Hügel hoch, wo ein elegantes, cremefarbenes Steingebäude stand. Gelbe und purpurne Blumen wuchsen in Hülle und Fülle, ein Beweis dafür, dass man hier Wasser zur Pflege der Zierpflanzen einsetzte. Weiße Felsen sprenkelten die Umgebung in einem harmonischen, zufälligen Muster und boten natürliche Sitzflächen.
    Eine hohe Steinmauer schützte den Garten von drei Seiten. Die vierte Seite öffnete sich zu einer Klippe mit einer spektakulären Aussicht auf den Trockensee und den fernen südlichen Horizont.
    »Nicht so weit«, sagte er, als sie näher an den Rand treten wollte. »Wir wollen doch nicht gesehen werden.«
    Sie riskierte einen Blick nach unten, dann trat sie wieder zu ihm in den Schatten der Kiefer. Sie kam aus dem Staunen kaum heraus.
    »Ich kann nicht glauben, dass du Leon Quarry bist«, sagte sie.
    »Ich dachte, das wüsstest du.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wie sollte ich? Du siehst völlig anders aus als das letzte Mal, als ich dich im Tvaltar gesehen habe. Was ist passiert?«
    Seine gepflegten Finger umklammer ten den Hut in seinen Händen. »Ich bin der Wache beigetreten.«
    Das war so offensichtlich nur die Spitze des Eisbergs, dass sie fast aufgelacht hätte.
    »Was will der Sohn des Protektors von mir?«, fragte sie.
    »Es war kein Zufall, dass ich dich an dem Café getroffen habe«, sagte er. »Ich habe auf dich gewartet. Ich weiß, dass du einige Antworten hast, die wir brauchen, und ich kann dir helfen.«
    Sie hob zweifelnd die Brauen.
    »Hör mir zu, Gaia. Die Enklave hat vor, dich ein letztes Mal verhören zu lassen«, sagte er. »Nicht von mir. Sie haben einen Experten für so was. Sie wollen alles über das Band wissen, und auch über die Tinte.«
    »Die Tinte!«, stieß sie aus.
    »In deiner Tasche war zwar kein Stift, doch das Tintenfässchen reicht ihnen als Beweis, dass du dir bei den Geburten Notizen gemacht hast, Informationen, die später im Code des Haarbands festgehalten wurden.«
    »Ich habe aber keine Notizen«, rief sie. »Ich weiß nichts von irgendeinem Code.«
    »Gaia«, sagte er und kam näher. »Sie meinen es todernst. Wenn du etwas weißt, irgendetwas, kriegen sie es aus dir raus. Es ist wirklich besser, von Anfang an mit ihnen zu kooperieren. Sie belohnen Loyalität. Das haben sie immer getan.«
    Sie taumelte zurück und klammerte sich an den schwarzen Stamm der Kiefer, spürte einen Tropfen Harz an ihrem Daumen.
    »Ich weiß überhaupt nichts«, beharrte sie.
    Seine Lippen waren nur ein schmaler Strich. »Dann wirst du sterben.«
    Unwillkürlich griff sich Gaia mit der Hand an die Brust. Könnte es noch viel schlimmer kommen, wenn sie jetzt einfach losrannte und versuchte zu entkommen? »Kannst du mich nicht gehen lassen?«, fragte sie. »Jetzt gleich?«
    Er schüttelte den Kopf. »Selbst wenn ich das täte, lauten die Befehle, Gefangene ohne Eskorte bei Sichtkontakt zu erschießen. Binnen fünf Minuten wärst du tot.«
    Sie zögerte. »Wenn ich ihnen etwas verrate«, sagte sie kleinlaut, »ich habe keine Ahnung, was es ihnen nützen soll, aber wenn ich ihnen etwas verrate, werden sie mich dann gehen lassen?«
    Captain Grey barg sein Gesicht in der Hand. Seine Finger pressten sich gegen seine Stirn. Sein Hut fiel lautlos zu Boden. »Das darf doch nicht wahr sein«, murmelte er.
    Seine Reaktion machte ihr nur noch mehr Angst. »Warte bitte. Es muss einen Weg aus der Enklave geben.«
    Er drehte sich zu ihr um, das Gesicht schmerzverzerrt, die Augen wütend. »Was weißt du?«, rief er, packte ihre Arme und stieß sie zurück. Ihr Fuß verfing sich in einer Wurzel, sie stolperte, und ihr Hut fiel

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