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The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

Titel: The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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und Stiefschwester. Richtig?«, fragte sie.
    »Technisch gesehen, ja. Doch schwing deinen Zauberstab, kleine Gaia: Wir sind eine Familie .« Er zog das letzte Wort in die Länge, als ob es in Großbuchstaben auf einer Leinwand geschrieben stünde, mit Musik im Hintergrund.
    Von seinem düsteren Sarkasmus verunsichert, duckte sie sich. »Ich bin mir nicht sicher, ob du wirklich weißt, was eine Familie ist, Leon«, sagte sie leise.
    Er lachte auf. »Da sagst du etwas Wahres. Und wir sind endlich bei ›Leon‹ angekommen. Wenn das mal kein Fortschritt ist.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich verstehe dich nicht«, sagte sie.
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und sah sie stirnrunzelnd an. »Es geht hier nicht um mich«, sagte er. »Du musst das begreifen: Dieses Geburtsmal wird sie nur noch entschlossener machen, das Band zu entschlüsseln. Die Sommersprossen sind wie eine Markierung.«
    Gaia war schockiert. »Du willst es ihnen verraten?«, fragte sie ungläubig.
    Er sah sie an. Sein Blick stechend. »Nein. Du wirst das tun«, sagte er.
    Sie wich vor ihm zurück. »Das werde ich nicht.«
    »Wirst du doch«, beharrte er. »Du musst sie davon überzeugen, dass du mit ihnen zusammenarbeitest. Du musst versuchen, den Code zu knacken. Siehst du denn nicht, dass das deine einzige Chance ist? Wenn du dich widersetzt, werden sie dich töten. Wenn du ihnen aber hilfst, werden sie erkennen, wie wertvoll du bist. Denk an Sephie.«
    »Was ist mit Sephie?«, fragte sie.
    Er sah überrascht drein. »Man hat sie freigelassen«, sagte er. »Persephone Frank ist wieder daheim bei ihrer Familie und führt ihre Praxis, als ob nie etwas passiert wäre. Wusstest du das nicht?«
    Sie stieß einen Laut der Überraschung aus. »Das glaube ich nicht.«
    »Es ist die Wahrheit. Ich könnte dich zu ihr bringen, aber wir haben nicht viel Zeit.«
    Gaia war wie vor den Kopf geschlagen.
    »Sie hat ihnen gesagt, dass sie sich den Tee und das Herzspannkraut einmal näher anschauen sollten«, fuhr Leon fort. »Sie hat sie davon überzeugt, dass du über Wissen verfügst, das dir selbst nicht bewusst ist.«
    »Sie hat mich verraten?«, fragte Gaia.
    Leon schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er, »sie hat kooperiert. Sie hat kooperiert, und man ließ sie gehen.«
    Gaia gab sich Mühe, es so zu sehen. »Aber du hast selbst gesagt, dass die Sommersprossen wie eine Markierung sind. Wenn ich der Enklave davon erzähle, können sie alle Babys identifizieren, die meine Mutter vorgebracht hat.« Etwas verwirrte sie. »Aber können sie das denn nicht ohnehin? Haben sie keine eigenen Unterlagen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie wissen natürlich, wer vorgebracht wurde. Das ist kein Geheimnis. Und sie haben die Geburtsdaten. Aber sie kennen weder die leiblichen Eltern noch deren Wohnort in Wharfton.«
    »Und die Sommersprossen?«, fragte sie zweifelnd. »Würde ihnen die Information helfen?«
    Er drehte einen Kiefernzweig zwischen den Fingern und spielte mit den Nadeln. »Ich schätze, sie werden noch sorgsamer darauf achten, sich nicht ineinander zu verlieben«, sagte er.
    »Wie meinst du das?«, fragte sie gekränkt.
    Er schüttelte frustriert den Kopf. »Es ist eine Art Bürgerpflicht für jeden Vorgebrachten, jemanden zu heiraten, der in der Enklave geboren wurde. Umgekehrt gelten die Leute von draußen als wünschenswerte Ehepartner für die Menschen innerhalb. Kannst du mir folgen?«
    »Das klingt, als glaubtet ihr, Menschen können kontrollieren, in wen sie sich verlieben«, sagte sie.
    »So ist es auch wieder nicht. Wenn sich zwei Vorgebrachte verlieben, können sie heiraten, solange die Gentests ergeben, dass sie nicht miteinander verwandt sind. Man hält es aber für eine Verschwendung ihrer genetischen Vielfalt.« Er schloss die Augen und schüttelte den Kopf. » Unserer genetischen Vielfalt«, präzisierte er. »Ich bin einer von ihnen. Einer der Vorgebrachten.«
    Es klang, als kämpfte er immer noch mit seiner wahren Identität.
    »War dir denn nicht klar, dass du von draußen stammst?«, fragte sie. »Du wusstest doch, dass du adoptiert bist.« Sie sah eine leichte Röte in seine Wangen steigen.
    »Bis vor fünf Minuten dachte ich, ich sei ein Seitensprung meines Vaters«, sagte er, drehte den Kiefernzweig in der Hand und ließ ihn fallen.
    »Und war das schlimmer?«, fragte sie sanft. »Ein Seitensprung von hier drinnen zu sein?«
    Er hatte weggeschaut, doch nun konzentrierte er sich wieder auf sie. »Dir entgeht auch nichts,

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