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The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

Titel: The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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ihr vom Kopf. Er packte sie noch fester. »Um deiner selbst willen, sag’s mir!«, verlangte er und schüttelte sie wieder. »Gaia, sag es mir!«
    »Die Sommersprossen«, sagte sie.
    Er lockerte seinen Griff ein kleines bisschen, doch sein Gesicht blieb hart. »Was meinst du? Was für Sommersprossen?«
    »Wir zeichnen auf jedes Baby ein kleines Muster. Wie Sommersprossen«, sagte sie. »Ich verstehe nicht, wieso das so wichtig ist. Es hilft höchstens, ein paar der vorgebrachten Kinder zu mir und meiner Mutter zurückzuverfolgen. Und wahrscheinlich zum dritten westlichen Sektor.«
    Sein Griff lockerte sich weiter. »Wovon redest du da?«
    »Es war zu Ehren meiner Brüder. Mir ist nie der Gedanke gekommen, dass es wichtig werden könnte – bis vor Kurzem«, sagte sie. »Immer, wenn eine Frau ein Kind bekam, blieb meine Mutter noch ein wenig bei ihr und trank einen Tee mit ihr. Ich stach in der Zwischenzeit mit einer Nadel etwas Farbe in die Haut des Babys. Das war Teil meiner Ausbildung.«
    »Eine Tätowierung? Schrieb deine Mutter irgendetwas auf? Hatte sie das Band dabei?«, fragte Captain Grey.
    Sie schüttelte den Kopf. Er ließ sie nun los, blieb ihr aber ganz nahe. Sein Gesicht verriet seine Verwirrung. Sie rieb sich die Schultern, die von seinem Griff noch schmerzten.
    »Kannst du es mir zeigen?«, fragte er. »Hast du selbst auch so eine Zeichnung?«
    Sie trat ins Sonnenlicht, stützte ihren Fuß auf und zeigte ihm die Innenseite ihres Knöchels, wo die glatte Haut von vier scheinbar natürlichen Fleckchen in einem einfachen Muster gezeichnet war.

    »Vier Punkte«, sagte sie. »Drei in einer fast geraden Linie und einer weiter unten. Wie die drei Sterne im Gürtel des Orion, und einer für die Spitze des Schwerts.«
    »Sind es bei jedem Baby die gleichen Punkte?«, fragte er.
    Noch bevor sie ihm antworten konnte, ließ er sich auf dem Felsen nieder und legte seinen linken Knöchel auf sein rechtes Knie. Mit einer schnellen Bewegung entledigte er sich seines Stiefels, eine schwarze Socke folgte, dann krempelte er stürmisch sein schwarzes Hosenbein hoch und legte seinen Knöchel frei.
    Deutlich sichtbar waren dort drei schwache Punkte in einer Linie zu sehen – und ein wenig tiefer ein vierter. Gaia starrte ihn ungläubig an.
    »Ich komme von draußen«, sagte Captain Grey, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. »Aus Wharfton.«
    Ihre Augen ließen ihn nicht los. »Meine Mutter war dabei, als du geboren wurdest«, sagte sie, »sie hat dich mit ihrem Mal gezeichnet.« Ihr Verstand mühte sich, dies alles zusammenzufügen. Ihre Mutter hatte Leon vorgebracht. »Wann hast du Geburtstag?«, fragte sie.
    Er blinzelte. »Geburtstag? Am zwölften April 2390«, sagte er. »Warum?«
    Sie war gleichermaßen enttäuscht wie seltsam erleichtert. »Du bist nicht mein Bruder«, stellte sie fest, und Wärme stieg in ihre Wangen. »Du bist im selben Jahr geboren wie Odin, aber an einem anderen Tag.«
    Er schloss kurz die Augen. Gaia verspürte den übermächtigen Wunsch, einen Zwang geradezu, das Zeichen ihrer Mutter nachzufahren. Sachte streckte sie die Hand aus und berührte seinen Knöchel. Er zuckte zusammen und sah sie fragend an.
    »Es tut mir leid«, sagte sie und zog die Hand zurück. Ihre Finger kribbelten von der Berührung seiner Haut.
    »Ist dir klar, was das für mich bedeutet?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Hast du irgendeine Ahnung, wer meine Eltern sind? Meine biologischen Eltern, meine ich.«
    Sie schüttelte abermals den Kopf. »Nein, tut mir leid.«
    »Diese Information fände sich wohl kaum in dem Band, oder doch?«, fragte er.
    »Vielleicht schon«, sie zögerte und sah ihn flehentlich an. »Ich kenne den Code nicht. Wieso ist es so wichtig, wer deine leiblichen Eltern sind? Du wurdest hier drinnen aufgezogen. Du hast selbst gesagt, dass dein Vater der Protektor ist. Was könnte besser sein?«
    Rasch zog er Socke und Schuh wieder an.
    »Du erinnerst dich sicher an die Sondersendung von Das ist unsere Familie , in der die Familie des Protektors vorgestellt wurde«, sagte er. »Seine erste Frau konnte keine Kinder kriegen, also adoptierten sie einen Sohn – mich.« Er stand auf und stieß seinen Fuß in den Stiefel. »Dann starb meine Adoptivmutter, und mein Vater heiratete Genevieve, eine fruchtbare Frau, die ihm drei eigene Kinder gebar.«
    Gaia überlegte schnell. »Diese beide Frauen vorhin, die du Mutter und Schwester genannt hast. Die sind also technisch gesehen deine Stiefmutter

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