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The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

Titel: The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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Teigresten besprenkelt. In diesem Moment klopfte es ein weiteres Mal, und ein junges Mädchen von neun oder zehn Jahren kam herein. Das Mädchen strich sich die grüne Kapuze ihres Umhangs zurück und grinste.
    »Du hast sie gefunden!«, rief sie.
    Der Mann fuhr ihr mit einer liebevollen, stolzen Geste durchs hellbraune Haar, die Gaia an ihren eigenen Vater erinnerte. »Habe ich dir nicht gesagt, dass sie kommen würde?«
    »Woher wusstest du das?«, fragte Gaia.
    Die Frau wischte sich die Hände an ihrer ausladenden Schürze ab. »Wir haben die ganze Zeit nach dir Ausschau gehalten, seit wir hörten, dass du in die Bastion verlegt worden bist. Wenn du je eine Chance haben würdest, den Wachen zu entkommen, dann jetzt. Mace hat gehofft, dass du nach uns suchen würdest.«
    »Ich habe auch nach dir gesucht«, sagte das Mädchen aufgeregt. »Ich sollte ›Stone!‹ rufen, und wenn du mir dein Narbengesicht gezeigt hättest, hätte ich dich hergebracht.«
    Gaia zog langsam die Kapuze zurück und verfolgte die Neugierde im Gesicht der Kleinen, als sie ihre Narbe inspizierte.
    »Ganz genau«, sagte das Mädchen und klang zufrieden.
    Gaia lächelte, aber sie wusste, sie würde hier nicht lange in Sicherheit sein. »Man hat mich mit dir reingehen sehen«, sagte sie zu dem Bäcker. »Du kannst mich hier nicht verstecken, sonst wirst du in Schwierigkeiten geraten.«
    »Das glaube ich nicht. Das war ein Massagestudio, wo ich dich aufgelesen habe«, sagte der Bäcker. »Sie werden glauben, dass du Nachtschicht gearbeitet hast.«
    Gaia war verdutzt. »Ein Massagestudio?«
    Sie sah den Bäcker und seine Frau zögern.
    Das Mädchen erklärte es ihr mit offenherziger, kindlicher Stimme. »Er meint ein Bordell.«
    Der Bäcker schlug sich mit der Hand an den Kopf.
    »Was denn?«, fragte das Mädchen. »Es ist ein sehr diskretes, erstklassiges Bordell. Sag du es ihnen, Oliver.«
    »Na klasse, Yvonne. Vielen Dank«, sagte ihr Bruder und wurde rot. Seine Mutter sah aus, als würde sie ihm jeden Moment den Hals umdrehen. »Beruhige dich, Ma. Es ist ja nicht so, dass ich dort hingehen würde. Ich habe ihr nur erzählt, dass …«
    »Genug«, sagte die Frau. »Warum gehst du nicht rauf aufs Dach und hältst die Augen offen? Sag Bescheid, wenn sich irgendwelche Wachen für unsere Straße interessieren.«
    Der Junge zog den Kopf ein und verschwand über eine schmale Treppe nach oben.
    Der Bäcker räusperte sich. »Tja. Gut. Jetzt hast du also auch unsere Familie kennengelernt. Unsere geschätzte Tochter hier ist Yvonne«, sagte er und nickte zu dem Mädchen. »Ich bin Mace Jackson, und das ist meine Frau Pearl. Der da eben war Oliver.«
    Pearl kam zu ihr und nahm sie in den Arm. »Ich mag mir gar nicht ausmalen, was du durchgemacht haben musst«, sagte sie mit rauer Stimme, dann drückte sie Gaia eine warme Zimtschnecke in die Hand und führte sie zu einem Schemel. Ihre Freundlichkeit hätte Gaia beruhigen sollen, doch sie konnte ein nervöses Zittern in ihren Gliedern fühlen, als sie sich setzte, und obwohl ihr das Wasser im Mund zusammenlief, konnte sie keinen Bissen von dem Gebäck essen.
    »Welche Möglichkeiten habe ich?«, fragte Gaia.
    »Ich könnte dich bei Tagesanbruch aus der Stadt bringen«, sagte Mace. »Oliver und mein Lehrling Jet gehen häufig nach draußen, um Holz zu sammeln, und würden dich im Karren verstecken. Es wäre nicht ganz ungefährlich, aber ich glaube, es könnte klappen.«
    Gaia dachte an die von Fahrrädern gezogenen Karren, die gelegentlich die Mauer passierten. Sie stellte sich vor, wie sie sich in einem davon versteckte, vielleicht unter ein paar Säcken. Sie liefe Gefahr, entdeckt zu werden, wann immer der Wagen durch ein Schlagloch fuhr oder eine Wache die Säcke kontrollierte.
    »Gibt es noch eine andere Möglichkeit?«, fragte Gaia.
    »Du könntest bei uns bleiben«, sagte die kleine Yvonne. »Wir haben ein Extrabett in meinem Zimmer.«
    Gaia blickte von dem Mädchen zur Mutter, die leicht zurückwich. Obwohl Pearls Gesichtsausdruck fürsorglich und hilfsbereit blieb, war da eine Sorge in ihren grauen Augen, die Gaia nicht entging.
    »Danke, Yvonne«, sagte Gaia sanft.
    Das Mädchen trat einen Schritt näher und sagte mit einem verschämten Lachen: »Es war das Bett meiner Schwester. Ich weiß, sie hätte gewollt, dass du darin schläfst.«
    Pearl räusperte sich in der Stille.
    »Aber nicht lange«, sagte Gaia. »Es wäre nicht sicher für euch.«
    »Wir sind sicher genug, solange du drinnen

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