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The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

Titel: The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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den Türpfosten legte und er sich die letzte Stufe nach oben in den Raum zog. »Hallo«, sagte er und lächelte sein freundliches, breites Lächeln. Er keuchte vor Anstrengung. »Du bist also wach.«
    Sie erwiderte das Lächeln und strich sich ihr braunes Haar zurück. Es wurde wieder etwas länger, gerade lang genug, ihr in die Augen zu fallen, aber nicht lang genug, um hinter den Ohren zu bleiben. Er setzte sich ihr gegenüber auf Yvonnes zerwühltes Bett. Das Mädchen war schon lange mit seinem Bruder in die Schule gegangen. Wenigstens diese Vorstellung von der Enklave hatte sich bewahrheitet: Die Kinder gingen tagsüber alle zur Schule. Yvonne hatte Gaia erzählt, dass sie gerade lernte, wie man den Mycoproteintanks Glukose aus der Imkerei zusetzte, und Oliver studierte die Technik von Solarzellen.
    Für einige kurze Tage und obwohl sie jede Minute in Gefahr schwebten, hatten sie Gaia in ihre Familie aufgenommen. Der Verlust Lilas lag wie ein Schatten auf den Räumen und hatte den Jacksons eine tiefe Wunde geschlagen, konnten sie doch keinen Trost darin finden, dass Lila noch am Leben war und es an einem anderen Ort besser hatte, wie Gaias Brüder Arthur und Odin.
    Gaia zupfte an den Rüschen eines kleinen Kissens in Lilas Bett. Mace beugte sich vor und nahm es ihr sanft aus den Händen, um es selbst zu betasten. »Sie war jünger als du«, sagte er. »Noch keine dreizehn.«
    »Es tut mir leid«, sagte sie sanft. Sie bemerkte einen größeren Bluterguss an Maces Arm und fragte sich, ob er selbst an einer leichten Form von Hämophilie litt. »Gab es denn nichts, was man tun konnte, um deine Tochter zu behandeln?«
    Mace schüttelte den Kopf. »Eine Ärztin hat es probiert. Sie hat ihren Patienten ein blutgerinnendes Protein gespritzt, aber viele von ihnen entwickelten Antikörper und starben dennoch. Der Protektor untersagte ihr weitere Forschung und warf sie ins Gefängnis. Er beschuldigte sie, ein Krankenhaus gründen zu wollen.«
    »Myrna«, sagte Gaia.
    Er legte den Kopf schief. »Myrna Silk, ganz recht«, sagte er. »Ich akzeptierte die Entscheidung des Protektors. Es geht nicht darum, ein einzelnes Kind zu heilen. Es geht darum, das Problem in größerem Maßstab zu lösen, für uns alle, vielleicht mit einem gentechnischen Durchbruch.« Er wendete das Kissen und fuhr mit dem Finger zwei mit purpurnem Faden gestickte Initialen nach: L. J. »Aber ich vermisse mein Mädchen trotzdem.«
    Gaia beugte sich vor, und über das Bett hinweg legte sie ihre Hand auf seine. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, also schwieg sie einfach mit ihm. Nach einem langen Moment legte er das Kissen zurück. »Eins musst du mir sagen«, bat er behutsam. »Bist du dir sicher, dass deine Mutter noch am Leben ist?«
    Sie strich sich die Haare aus der Stirn. »Ich habe sie in einer runden Zelle schlafen sehen. Auf dem Bildertisch von Bruder Iris. Das war vor vier Tagen. Da hat sie noch gelebt.«
    »Eine runde Zelle?« Er klang überrascht.
    »Na ja, die Wände waren gewölbt. Ein Vorhang hat sich im Wind bewegt, also gibt es ein Fenster. Ich weiß nicht, ob das Fenster vergittert ist.« Sie stand auf und begann, mit verschränkten Armen auf und ab zu laufen, aber sie konnte in dem kleinen Raum nur ein paar Schritte gehen, bevor sie sich wieder umdrehen musste.
    Mace zupfte gedankenverloren an seinem Ohr. »Dann weiß ich vielleicht, wo deine Mutter ist«, sagte er.
    Gaia atmete scharf ein. »Wo? Was weißt du?«
    Seine Stimme klang nachdenklich. »Ich habe gehört, dass man drei Frauen im südöstlichen Turm der Bastion gefangen hält. Der Raum, den du beschreibst, könnte dieser Ort sein. Eine schwangere politische Gefangene ist dort rund um die Uhr in Gesellschaft einer Hebamme und einer weiteren Aufseherin, damit sie sich und dem Kind nichts antun kann.«
    »Und du denkst, dass diese Hebamme meine Mutter ist?«
    »Es wäre möglich«, sagte er. »Die Gefangene wurde etwa zur selben Zeit verlegt, zu der man deine Mutter aus dem Gefängnis geholt hat.«
    »Woher weißt du das alles?«, fragte Gaia.
    »Meine Frau ist mit einer Schwester aus dem Säuglingsheim befreundet. Sie kennen sich schon ziemlich lange und treffen sich alle paar Wochen zum Kaffee.«
    »Etwa Schwester Khol?«, fragte Gaia.
    Seine Augen blitzten auf. »Du kennst sie?«
    Gaias Herz tat einen hoffnungsvollen Sprung. »Sie hat mir einmal eine Nachricht meiner Mutter gebracht. Ich glaube, sie könnte uns vielleicht helfen. Denkst du wirklich, dass man meine Mutter

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