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The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

Titel: The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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dort gefangen hält?«
    Mace verschränkte die schweren Arme vor der Brust. »Ich bin mir ziemlich sicher. Deine Mutter würde sich auch in Gefangenschaft gut um eine Schwangere kümmern, oder nicht?«
    Gaia lachte und schob sich die Strähnen aus dem Gesicht. »Meine Mutter würde sich um den Protektor persönlich kümmern, wenn er schwanger wäre. So ist sie.« Ihre Gedanken kreisten schon um die Frage, wie sie möglichst schnell zu ihr gelangen und sie befreien konnte. Ein Turm war schlecht, aber immerhin besser als Zelle Q. Dann legte sich ihre Begeisterung.
    »Die Kamera«, sagte sie. Sie steckte die Hände in die Taschen ihres Kleids. »Auf die Frauen im Turm ist eine Kamera gerichtet.«
    »Ah«, sagte Mace, »das ist tatsächlich ein Problem.«
    Ihr war klar, dass sie nicht einfach etwas über die Kamera hängen konnte. Sie wusste nicht einmal, wie sie in die Bastion zurückkommen sollte oder wo genau der südöstliche Turm lag. Sie setzte sich wieder aufs Bett. Wenn Leon nur da wäre, ihr zu helfen.
    Falsch , dachte sie. Selbst wenn Leon nicht damit beschäftigt war, dem Protektor die Kekse zum Tee zu reichen, würde er ihr wahrscheinlich weiter raten zu kooperieren. Und wohin hatte sie das gebracht?
    »Was weißt du über den Toten Wald?«, fragte sie. »Bruder Iris sagte, dass er nicht existiere, dass er ein Märchen sei, eine Legende. Aber eine Freundin von mir hatte vor, dort hinzugehen.«
    Mace spitzte nachdenklich die Lippen. »Ich weiß so gut wie nichts darüber«, sagte er. »Wenn er existiert, muss er weit draußen im Ödland liegen oder noch dahinter. Du hast doch nicht vor, dorthin zu gehen?«
    »Wo sollen wir sonst hin?«, fragte sie. »Hier können wir nicht bleiben. Wenn sie uns noch einmal fassen, werden sie uns sicher töten. Es ist ein Wunder, dass sie es noch nicht getan haben.«
    »Du weißt nicht sicher, dass sie dich töten würden«, warf er ein.
    »Wieso nicht? Sie hängen die ganze Zeit Menschen für weniger. Wieso sollten sie für mich, eine echte Verräterin, eine Ausnahme machen?«
    Er lehnte sich zurück und stützte sich auf eine Hand. »Kommt drauf an, wie man es sieht«, sagte er. »Versuch einmal, es aus Perspektive der Enklave zu sehen. Dass du das Baby dieser Verurteilten gerettet hast, war ein echter Coup. Und du bist aus der Bastion ausgebrochen. Andererseits hast du wertvolle Fähigkeiten als Hebamme. Auch genetisch gesehen birgst du großes Potenzial.«
    Gaia sah ihn neugierig an. »Du meinst, sie würden mich am Leben lassen, weil ich schwanger werden kann?«
    Mace hob eine Hand. »Warum nicht?«
    Sie wurde rot vor Entrüstung. »Ich bin kein Stück Vieh, das sie für die Zucht benutzen können. Und an meinen Genen ist nichts Besonderes, bloß weil ich von draußen komme.«
    Er zuckte die Achseln. »Vielleicht nicht. Aber du kommst aus dem dritten westlichen Sektor, irgendwas muss an den Leuten von da besonders sein.«
    Gaia ließ sich gegen den Türrahmen sinken und rieb an einer kleinen Delle in dem blauen Holz.
    »Du erinnerst dich an den Soldaten, der dir bei der Flucht geholfen hat?«, fragte Mace.
    »Sergeant Bartlett«, sagte sie. Sie hatte nicht erzählt, dass er ihr Bruder war.
    »Heute habe ich gehört, dass er verschwunden ist. Ich meine nicht, verhaftet. Man hat ihn vor der Mauer gesehen, wie er Fragen über deine Eltern stellte, und jetzt ist er weg.«
    Gaia war erleichtert. Hoffnung regte sich in ihr. Es mochte noch andere Wege durch die Mauer geben, und vielleicht war Odin zum Toten Wald gegangen.
    Sie schaute wieder zu Mace. »Ich muss so viel wie möglich über den Toten Wald herausfinden. Wie weit er entfernt ist, wer dorthin geht, wie man ihn findet. Kriegt ihr von dort euer Holz?«
    Mace schüttelte verwirrt den Kopf. »Östlich von hier gibt es eine Stelle. Die Bäume waren krank und sind vor ein paar Jahren gestorben. Dort holen wir unser Holz.«
    Sie trat zu ihm und setzte sich neben ihn auf das Bett. »Ich muss herausfinden, was dort draußen ist«, sagte sie leise. »Denn irgendwie werde ich meine Mutter finden, und wenn ich das geschafft habe, bringe ich sie in den Toten Wald.« Erst, als sie es sagte, erkannte sie, dass dies die ganze Zeit ihr Plan gewesen war, egal, wie verrückt er klang.
    Mace legte seine warme Hand auf ihre.

20
    Sechsundvierzig Chromlöffel
    Die Maske war Yvonnes Idee. Erst hatte sie vorgeschlagen, Gaias Narbe einfach wegzuschminken, doch da die unebene Haut von Gaias linker Wange immer noch Verdacht erregen würde,

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